Massive Holzknappheit in Deutschland: Baradari sieht akuten Handlungsbedarf

Verschiedene Gründe


Die vom Borkenkäfer angerichteten Schäden werden immer sichtbarer. von Nils Dinkel
Die vom Borkenkäfer angerichteten Schäden werden immer sichtbarer. © Nils Dinkel

Kreis Olpe. Die Preise für Bau- und Schnittholz bewegen sich seit Wochen auf Rekordniveau. Holz war noch nie so teuer wie heute. Gleichzeitig erlebt der deutsche und europäische Markt derzeit einen massiven Holz-Engpass. Handwerker und Bauerherren müssen derzeit mit langen Lieferzeiten für den wichtigen Rohstoff rechnen.


Nezahat Baradari, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Olpe, sieht verschiedene Gründe für die anhaltende Knappheit: „Holz ist derzeit im In- und Ausland sehr gefragt. Zum einen werden in Deutschland immer mehr Neubauten in Holzbauweise errichtet und seit der Corona-Krise beschäftigen sich viele Menschen mit Holzarbeiten am Haus und im Garten.“

Zum anderen importiere die USA seit Monaten verstärkt deutsche Hölzer, da durch die großflächigen Waldbrände in Kalifornien die Holzernte ins Stocken geraten sei. Ein ungebremstes Holz-Interesse hätten zudem China und Indien. Dies führe zu den aktuellen Lieferengpässen und damit zu stark ansteigenden Preisen.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Der nachwachsende und klimafreundliche Rohstoff Holz werde auf vielfältige Weise eingesetzt. Er finde beispielsweise als Dämm-Material, als Konstruktionswerkstoff im Brückenbau, für Dachstühle, Fenster, Türen und komplette Häuser, im Schiffbau und natürlich für die Möbelherstellung Verwendung.

Zum Problem werde diese Situation nun auch für holzverarbeitende Gewerbe und Bauherren in der Region. Lange Lieferzeiten und hohe Preise sorgten für Verzögerungen und zeitweise Baustopps.

Dies sei nicht nur für die Betroffenen problematisch, sondern gefährde auch das Erreichen der Klimaziele. Nezahat Baradari: „Deutschland hat circa 11,4 Millionen Hektar Wald, die USA hingegen 304 Millionen Hektar – das ist das 27-fache. Derzeit exportieren wir unseren Wald bis zur inländischen Holzknappheit.“

Regionale Holzwirtschaft soll geschützt und gestärkt werden

Und weiter: „Wenn wir unser Holz in Deutschland nicht systematisch nutzen, sondern es im großen Stil exportieren, werden mitunter klimaschädlichere Produkte verwendet. Als SPD-Bundestagsfraktion setzen wir uns daher dafür ein, die regionale Holzwirtschaft nicht nur zu schützen, sondern auch zu stärken.“

Die EU-Kommission sei nun gefordert, umgehend Vorschläge zu entwickeln, wie der Rohstoffverknappung bzw. der Rohstoffspekulation und den damit verbundenen wirtschaftlichen Schäden entgegengewirkt werden könne.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier müsse hierauf mit allem Nachdruck in Brüssel drängen. Als letztes Mittel sei auch ein Exportstopp in Drittstaaten zu prüfen, der eine akute Krisenlage auffangen könne.

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