Nezahat Baradari trifft Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas

Politischer Austausch


Nezahat Baradari und Tobias Puspas vor dem Rathaus der Stadt Lennestadt. von privat
Nezahat Baradari und Tobias Puspas vor dem Rathaus der Stadt Lennestadt. © privat

Lennestadt. Die heimische Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradai (SPD) hat sich jetzt mit Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas ausgetauscht. Beide sprachen unter anderem über Wohnraum sowie die medizinische Versorgung im ländlichen Raum.


Thema war beispielsweise die Frage: „Soll mehr Bauland für Einfamilienhäuser geschaffen werden, oder braucht es auf dem Land mehr Mehrfamilienhäuser und sozialen Wohnungsbau?“ Puspas Wunsch an die Politik ist, dass das Baulandmodernisierungsgesetz verlängert wird, um in verkürzten Verfahren Baugebiete zu schaffen.

„Ansonsten“, so Puspas, „wandern uns die jungen Leute ab, wir wollen aber eine weitere Entwicklung“. Ob dieses Ziel am Ende aber wirklich nur durch die Ausweisung neuer Baugebiete und weiterer Flächenversiegelung zu erreichen sei, stellte Baradari in Zeiten der Klimakrise mit immer weniger Lebensraum von Tieren in Frage. „Der Weg aber ist ein Kompromiss“, waren sich beide Gesprächspartner schließlich einig.

Stadt rollt für Kinderarzt roten Teppich aus

Um weitere Ärzte, insbesondere noch einen Kinderarzt vor allem nach Lennestadt zu bekommen, würde die Stadt jeden Bewerber mit Kusshand nehmen und den roten Teppich ausrollen, betonte Puspas.

Das Problem des Ärztemangels aber werde sich kaum ohne Migration bei entsprechender Qualifikation lösen lassen, nahm Baradari dem Lennestädter Bürgermeister den Wind aus den Segeln auf eine schnelle Beseitigung des Ärztemangels.

Als positives Signal, den Standort Lennestadt in der ärztlichen Versorgung zu stärken, werteten beide, dass sich die Stadt etwa finanziell an der Anschaffung eines MRT im St. Josefshospital beteiligt.

Arbeitskreis zum Thema „Ärztliche Versorgung“

In Lennestadt wurde nach Puspas Worten ein Arbeitskreis gegründet, in dem sich alle Akteure mit dem Thema „Ärztliche Versorgung“ einbringen. Baradari begrüßte es, wenn das Lebenswerk eines Arztes durch Übernahme beispielsweise seiner Praxis fortgesetzt werde.

„Aber“, so Baradari, „leider wird auch bei Arztpraxen wie auch schon bei Apotheken am Ende immer öfter nur der Schlüssel umgedreht und die Praxis ist weg“.

Kritik übte Baradari, dass bisher bei den niedergelassenen Ärzten von einigen Verwaltungen keine direkte Kontaktaufnahme erfolgt war und man viele Entscheidungen über deren Köpfe hinweg treffen wollte. Das konnte nicht gut gehen.

Bundestagsabgeordnete übt Kritik

Sie bedauerte, dass mit absoluter CDU-Mehrheit im Kreistag zuerst einem UWG und dann einem Antrag der SPD auf Förderung eines Medizinstudentenstipendiums nicht stattgegeben wurde. „Wenn schon bei diesem kein erkennbarer Wille war, wie will man das Problem in Gänze lösen?“, fragte sie.

Als gute Entscheidung der Lennestädter Politik bezeichnete Puspas den Kauf der Bahnhofsgebäude in Altenhundem und Grevenbrück und die jetzige Nutzung. Der Bund hat den barrierefreien Umbau des Bahnhofs Grevenbrück beschlossen, ergänzte Baradari.

Bund trägt barrierefreien Bahnhofs-Umbau

Dazu gehören unter anderem barrierefreie Bahnsteigzugänge, Markierungen, Beschilderungen oder höhere Bahnsteige. Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt bis zum Jahr 2026. Puspas wies darauf hin, dass auch der Bahnhof in Meggen von Bedeutung sei und nicht gegen die beiden IC-Haltestellen in Altenhundem und Grevenbrück verlieren dürfe.

Beide Gesprächspartner übten Kritik daran, dass die Wirtschaftsregion Südwestfalen bei Modellprojekten wie beispielsweise zum Ausbau des 5G-Netzes oft zu kurz kommt.

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