Windkraft im Veischedetal: „Entscheidung trifft letztlich der Kreis Olpe“

Großes Interesse im zuständigen Ausschuss


  • Lennestadt, 19.01.2022
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Lennestadt. Sämtliche Sitzplätze im Ratssaal des Lennestädter Rathauses waren belegt, sogar die Verbindungstür zum Nebenraum war schon geöffnet. Das Thema, das am Dienstag, 18. Januar, im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen (A3) diskutiert werden sollte, brannte einigen Bürgern unter den Nägeln: Einige Investoren möchten im Veischedetal gerne bis zu zwölf Windkraftanlagen errichten (LokalPlus berichtete).


Beigeordneter Karsten Schürheck eröffnete den Tagesordnungspunkt und stellte sofort klar: „Die Investoren sind auf die Verwaltung zugekommen. Es fanden Gespräche statt, die Ideen wurden uns vorgestellt – aber es wurden KEINE Verhandlungen geführt.“

Gregor Schnütgen (CDU), selbst Kirchveischeder, erklärte die Vorgehensweise der Stadt Lennestadt: „Wir gehen einen anderen Weg als andere Kommunen: Wir haben uns von Experten beraten lassen, um Lösungen für das Thema Windenergie zu finden.“ Ein Thema, so Schnütgen weiter, bei dem sich die Spreu vom Weizen trenne: „Jeder hat eine eigene Meinung dazu.“

CDU für Verhandlungen

Als Stadt Lennestadt sei man angehalten, der Windkraft Raum zu schaffen. Investoren wählten gerne die Randbezirke von Kommunen, und im avisierten Gebiet stießen vier Kommunen (Lennestadt, Kirchhundem, Olpe und Attendorn) aneinander. Acht bis zehn Anlagen planten die Investoren zwischen Hoher Bracht und Einsiedelei, und zwar „höhere als normal, bis zu 250 Meter hoch“, berichtete Schnütgen.

Die CDU trage den Weg dahingehend mit, dass die Stadt mit den Investoren verhandele. Aber, so betonte Gregor Schnütgen: „Die Entscheidung trifft letztlich der Kreis Olpe.“ Und den sollte man dringend auffordern, dass auch ein Blick auf die Pläne der Nachbar-Kommunen geworfen werde, denn: „Auch deren Pläne rücken nah an das Veischedetal heran.“

„Umsetzung mit Maß und Ziel“

Es könnte zu einer ‚Umzingelung‘ der Orte kommen, alleine Kirchveischede wird im extremsten Fall um 105 Grad von Windkraftanlagen ‚umzingelt‘“.Schnütgen abschließend: „Wir müssen die Umsetzung mit Maß und Ziel vorantreiben und die Belange der Bevölkerung mit dem Thema Umweltschutz abwägen.“

Maximilian Ellinger (SPD) stimmte seinem Vorredner zu: „Wir waren schockiert über die Anzahl der geplanten Anlagen, aber: Wir können es nicht verhindern. Wir müssen eine Lösung finden, mit der alle leben können.“

Und Dr. Gregor Kaiser (Grüne) bat darum, im Vorfeld mit der Gemeinde Kirchhundem für die Bürger beider Kommunen eine gute und gemeinsame Lösung zu finden.

Gemeinsame Linie am besten

„Eine gemeinsame Linie aller Kommunen wäre für alle Beteiligten das Beste“, betonte Bürgermeister Tobias Puspas abschließend – dass das möglich sei, schließe er aber aus. Er appellierte an die Anwesenden politischen Vertreter, bei den Planungen ein besonderes Zeichen für die zu setzen, die unter den Windkraftanlagen „zu leiden“ hätten, beispielsweise in Form von besonderen Projekten, die die Stadt finanziell unterstützen könne.

Die Informationen aus dem Ausschuss zu diesem Thema stellten die vielen Besucher anscheinend erst einmal zufrieden: Nach diesem Tagesordnungspunkt leerte sich der Ratssaal innerhalb von Minuten.

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