Einigkeit im Rat Wenden: Umgehungsstraße für Gerlingen soll kommen

Unabhängig von Ruttenberg-Erschließung


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Gerlinger Einwohner kamen in großer Zahl zur Sondersitzung des Wendener Gemeinderates. von Sigrid Mynar
Gerlinger Einwohner kamen in großer Zahl zur Sondersitzung des Wendener Gemeinderates. © Sigrid Mynar

Wenden/Gerlingen. Mit zufriedenen Gesichtern der Gerlinger Interessengemeinschaft „Besser leben in Gerlingen“ (BliG) endete die Sondersitzung des Wendener Gemeinderats am Mittwochabend, 28. April, in der es um Lösungen für die Verkehrsbelastung in Gerlingen ging. Denn am Ende herrschte im Rat Einigkeit darüber, dass eine Umgehungsstraße notwendig ist und gebaut werden soll.


Im Vorfeld der Sitzung hatte sich BliG kritisch zu den Sitzungsunterlagen der Verwaltung geäußert und stieß quer durch alle Fraktionen auf die Bereitschaft, die Verkehrssituation in Gerlingen deutlich zu entschärfen. Die Formulierung der Beschlussvorlage lautete ursprünglich: „Zur Optimierung der Verkehrssituation in der Ortsdurchfahrt Gerlingen hat eine Umgehungsstraße den größten Effekt. Die Umsetzung wird im Zusammenhang mit der Erschließung des Gewerbegebiets Ruttenberg weiterverfolgt.“

40 Prozent Entlastung

Die Präferenz für eine Umgehungstraße zwischen den Straßen Auf der Mark (Zufahrt Gewerbegebiet/Amazon-Ansiedlung) bis zum nördlichen Ortsausgang war das Ergebnis einer Verkehrsflussanalyse durch die Ingenieurgruppe IVV aus Aachen. Sie würde nach Berechnungen der Gutachter 40 Prozent Entlastung für den innerörtlichen Verkehr bringen.

Dass die Verkehrssituation in Gerlingen allein durch den Bau von Kreisverkehren oder Ampelanlagen nicht deutlich verbessert würde, war ein weiteres Resultat, das die IVV-Ingenieure Sylke Schwarz und Reiner Vollmer per Videokonferenz mit ihren umfangreichen Analysen belegten.

Die Videokonferenz mit den IVV-Gutachtern. von Sigrid Mynar
Die Videokonferenz mit den IVV-Gutachtern. © Sigrid Mynar

Der Beschluss für den Bau einer Umgehungsstraße fand die Zustimmung aller Fraktionen, dem Zusammenhang mit der Erschließung des Gewerbegebiets Ruttenberg (wir berichten noch) wollte jedoch kein Ratsmitglied zustimmen. Der Zeithorizont von 15 Jahren für die Realisierung des Gewerbegebiets sei für die Bürger nicht hinnehmbar, so Martin Solbach (CDU).

Bürgermeister Bernd Clemens machte deutlich, dass die Formulierung „Umsetzung mit der Erschließung des Gewerbegebiets“ darauf ziele, dass durch ein interkommunales Gewerbegebiet von Wenden, Olpe und Kreuztal die Umgehungsstraße noch mehr Gewicht bei den beteiligten Behörden erhalte. Die kommunale Entlastungsstraße für Gerlingen sei unabhängig von dessen Realisierung geplant, betonte er. Er hoffe, dass 70 Prozent der Kosten vom Land NRW bezuschusst werden.

Vorab kleinere Maßnahmen

Vorab sollen kleinere verkehrsberuhigende Maßnahmen durchgeführt werden: synchronisierte Ampelschaltungen, ptimierte Zeitschaltungen bei der Fußgängerampel (Nähe Volksbank) und eine veränderte Bushaltestelle im Bereich Netto-Markt werden zeitnah untersucht. Auch Tempo 30 solle von der Verkehrskommission geprüft werden, sagte Bernd Clemens zu.

Kein Wunder also, dass die rund 40 Gäste der BliG-Initiative um Ortsvorsteher Benjamin Hacke erfreut über die Beschlüsse der Sondersitzung waren. BliG-Mitinitiator Karl Josef Luke bedankte sich bei allen Fraktionen für die gemeinsame Unterstützung der Gerlinger Interessen.

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