Erinnerung lebendig halten: Attendorn erhält Minna-Ursell-Platz


Minna Ursell an ihrem 80. Geburtstag. von privat
Minna Ursell an ihrem 80. Geburtstag. © privat

Attendorn. Zwei Menschen ein Ziel: Seit Jahren setzen sich Hartmut Hosenfeld und Tom Kleine dafür ein, dass die jüdischen Mitbürger in Attendorn nicht in Vergessenheit geraten. Dank des Engagements des Duos, das die Initiative „Jüdisch in Attendorn“ aus der Taufe hob, wird die Erinnerung lebendig gehalten.


Aktueller Beleg für den Einsatz der beiden Genannten ist die Einrichtung des Minna-Ursell-Platzes. Der Hauptausschuss der Stadt Attendorn hat dem Vorhaben in seiner Sitzung vom 2. September, einstimmig zugestimmt.

Umbenannt werden soll die Straße „Im Hohl“, im Zentrum Attendorns, zwischen den Einmündungen „Breite Techt“ und „Wasserstraße“. An dieser Stelle befand sich der letzte Gebetsraum der früheren jüdischen Gemeinde Attendorns, worauf heute an gleicher Stelle die im Jahr 1988 errichtete Gedenktafel hinweist.
Gedenktafel 1988 verankert
Die Initiative „Jüdisch in Attendorn“ hatte mit Schreiben vom 11. September 2018 darum gebeten, den Bereich vor der Gedenktafel umzubenennen. Die Gedenktafel wurde 1988 in der Hauswand eines Neubaus an der Straße „Im Hohl“ verankert.

Die Initiative begründete ihren Antrag im Zusammenhang mit dem 80. Jahrestag der Novemberpogrome darin, dass Minna Ursell die Namensgeberin der Anfang des letzten Jahrhunderts durch Familie Ursell begründeten „Minna-Ursell-Stiftung“ sei, die seinerzeit sich in besonderer Weise der Unterstützung der Bedürftigen in Attendorn verschrieben habe.
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Der Minna-Ursell-Platz ist die zweite Straße in Attendorn, die nach einem Angehörigen der früheren jüdischen Gemeinde Attendorns benannt ist. Seit 2006 gibt es im Neubaugebiet Biekhofen/Wippeskuhlen die Gerhard-Stern-Straße in Erinnerung an den 1913 in Attendorn geborenen Gerhard Stern, der in Israel unter dem Namen Gabriel Stern durch sein Leben und Wirken zu einem hohen Bekanntheitsgrad kam.

Nach dem Else-Tump-Weg und dem Schwester-Gerharda-Weg ist der Minna-Ursell-Platz erst die dritte Straße in Attendorn, die einer weiblichen Persönlichkeit der Stadt gewidmet ist.
Infos zu Minna Ursell:
Minna Ursell wurde am 16. November 1846 in Salzkotten geboren. Am 18. März 1873 heiratete sie den jüdischen Unternehmer Joseph Ursell, in Attendorn. Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor. 

Mit Schreiben vom 23. April 1918 wurde die Schenkung und Bildung der „Minna-Ursell-Stiftung“ seitens der Regierung in Arnsberg genehmigt. Im Oktober 1918 stellten die Brüder Albert und Julius Ursell weitere umgerechnet 2500 Euro der Stiftung zur Verfügung. Am 21. Dezember 1918 verfügte die Stiftung über ein Kapital von 5000 Euro.
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