„Hier wird an den Schwachen gespart, aber Millionen verpulvert“

Leserbrief zur Internats-Schließung in Attendorn


Symbolfotos Leserbrief von Grafik: Sophia Poggel
Symbolfotos Leserbrief © Grafik: Sophia Poggel

Attendorn. Um die angekündigte Schließung des Collegium Bernardinum in Attendorn geht es im Leserbrief von Josef Schröder aus Olpe. Er erhebt Vorwürfe gegen das Erzbistum als Träger des Internats. Schröder schreibt:


„Paderborn lügt! Damit meine ich nicht die Stadt und deren Einwohner, sondern die Vertreter des Erzbistums. Bis zum Jahre 2005 unterhielt das Erzbistum ein weiteres Internat in Werl mit deutlichen Parallelen zu Attendorn: Die Leitung wurde abberufen und die Stellvertretung übernahm. Dann wurde kurzfristig die Schließung des Internats aus wirtschaftlichen Gründen verkündet.

„Alle Verhandlungen zwecklos“

Damals gründete sich eine Initiative aus Eltern und ehemaligen Schülern mit der Absicht, das Internat zu erhalten. Ich war damals der Sprecher dieser Initiative. Wir konnten der Kirche widerlegen, dass es wirtschaftliche Gründe waren. Uns wurde zu horrenden Preisen angeboten, das Internat zu mieten.

Wir hatten angeboten, die damaligen Zuschüsse für Werl und Attendorn seitens des Erzbistums beizubehalten und einem noch zu gründenden Verein die Trägerschaft zu übertragen. Wir konnten nachweisen, dass es uns damit möglich war, beide Internate zu erhalten. Alle Verhandlungen mit dem Erzbistum waren zwecklos.

Kindern ein Zuhause geben

Wie sich später herausstellte, war es im Internat in Werl zu Missbräuchen gekommen. Hier wurde mit dem Argument „Wirtschaftlichkeit“ vertuscht. Es ging nie darum, das Internat tatsächlich beibehalten zu wollen, sondern sich möglichst schnell von dem Makel zu befreien.

Wenn jetzt in Attendorn wieder Wirtschaftlichkeit angeführt wird, habe ich große Bedenken. Wenn Wirtschaftlichkeit Grund für eine Schließung ist, könnten auch Jeff Bezos von Amazon oder Elon Musk von Tesla Internate betreiben. Wo bleibt der christliche Gedanke, Kindern ein Zuhause zu geben? Hier wird an den Schwachen gespart, andererseits aber Millionen verpulvert.“

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