Stille Protestaktionen zum Erhalt der Linden am Wassertor in Attendorn

Kreative Widerständler


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Als Zeichen des stillen Protests umklammert der Schneemann eine der stehengebliebenen Linden.  von privat
Als Zeichen des stillen Protests umklammert der Schneemann eine der stehengebliebenen Linden. © privat

Attendorn. Wer jetzt an den Linden am Wassertor in Attendorn vorbei spaziert, wird sich vermutlich verwundert die Augen reiben. Eine der zwei stehengebliebenen Linden wird seit Dienstagabend, 9. Februar, von einem Schneemann umklammert.


Mit dem Schneemann haben sechs kreative Widerständler, wie sich die Gruppe selber nennt, Corona-konform mit Maske und Abstand ein Zeichen gesetzt.

"Man muss irgendwas tun, wenn man das Gefühl hat, dass nicht die richtige Entscheidung getroffen wurde und etwas in die falsche Richtung geht. Es gibt Dinge, die wichtiger sind als schöne Stadteingänge. Das Bewusstsein für Klimaschutz ist ein Signal, das man als Stadt senden muss, Erneuerungsmaßnahmen sollten als Gesamtbild gesehen werden, das kann man nicht einfach den Klimaschutz übersehen“, so Thomas Scherer, einer der stillen Protestler, im Gespräch mit LokalPlus.

Ein Blick auf die zwei stehengebliebenen Linden.  von Adam Fox
Ein Blick auf die zwei stehengebliebenen Linden. © Adam Fox

Das bekennende Mitglied der Grünen vermisst in der Diskussion eine gesunde Streitkultur.

Die stille Protestaktion war binnen vier Tagen die zweite Aktion zum Erhalt der etwa 35 Jahre alten Bäume. Während der Vorbereitung der Baumfällarbeiten war eine junge Frau auf einen der Bäume geklettert und trotz mehrfacher Aufforderung durch Bauhof-Mitarbeiter und später durch die Polizei nicht wieder heruntergeklettert.

Arbeitseinsatz abgebrochen

Um die Sicherheit der Frau nicht zu gefährden, wurde der Arbeitseinsatz abgebrochen. Eine Aktion, die der Stadt Attendorn sauer aufstößt und die jetzt juristisch geprüft wird. Die beiden „übrigen“ Bäume sollen noch gefällt werden.

Der Ausschuss für Planen, Bauen, Klimaschutz und Umwelt hatte in seiner Sitzung am 25. Januar mit nur einer Gegenstimme grünes Licht für die Abholzung der Bäume gegeben, die deutliche Defizite (Vitalitätseinschränkungen, Holzfäule, Anhebungen des Bürgersteigs durch Wurzeln, ein Baum wächst in eine benachbarte Natursteinmauer hinein) haben. Als Ersatz sollen vier neue Bäume gepflanzt werden.

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