60 Jahre Priester: Buch über die Lebensgeschichte von Hermann Stahlhacke
Segensreiches Wirken
- Drolshagen, 26.05.2021
- Verschiedenes
Drolshagen. Das neueste Werk des Heimatvereins für das Drolshagener Land und Walter Wolf ist die Lebensgeschichte von Hermann Stahlhacke, der in diesem Jahr sein 60-jähriges Jubiläum als katholischer Priester feiert. Walter Wolf, der ein angeheirateter Neffe des Geistlichen ist, hat den Kontakt gehalten, Texte redigiert und ein Buch mit mehr als 80 Fotos gestaltet.
Das Buch greift mit dem indonesischen Wort „Pemberdayaan“, was so viel bedeutet wie „Kraft verleihen, Dynamik geben“, ein Lebensmotto des gebürtigen Drolshageners auf und ist unter dem Titel „Pemberdayaan – eine Lebensgeschichte“ im Buchhandel, auch als E-Book erhältlich.
In einem Geleitwort zu diesem Buch lobte Weihbischof Matthias König ihn als unermüdlichen Brückenbauer und schreibt: „Drolshagen hat allen Grund, auf diesen durch die Heimat im Glauben tief geprägten Glaubensboten stolz zu sein.“
Ein Blick zurück: Gleich zwei glückliche Zufälle kamen im vergangenen Jahr zusammen. Der Heimatverein für das Drolshagener Land wollte auf seiner Homepage unter dem Titel „Drolshagener in aller Welt“ auch die Arbeit von Hermann Stahlhacke vorstellen und gleichzeitig fragte dieser nach Daten und Fakten zu Drolshagen für ein Buch an, das ein Mitbruder von ihm zum 100. Jahrestag der Tätigkeit seines Ordens, den „Missionaren von der Heiligen Familie“, schreiben wollte.
Das Material wurde so umfangreich, dass es auf einer Homepage nicht mehr zu veröffentlichen war. Daher entstand der Gedanke, dieses in einem kleinen Buch allen Interessierten zur Verfügung zu stellen.
Der aus Drolshagen stammende P. Hermann Stahlhacke MSF (Missionar von der Heiligen Familie) ist der letzte europäische Missionar seines Ordens in Indonesien und dort ein Urgestein der seelsorglichen, sozialen und politischen Arbeit.
Für ihn ist praktische Seelsorge auch mit leiblichem Wohlstand verbunden, und so kämpft er für den Erhalt der Lebensgrundlagen der Dayak, für die Rechte der Frauen und brennt in der Fürsorge für die Zukunft der jungen Menschen in seinen Gemeinden.
Eine besondere Herzensangelegenheit ist ihm der Erhalt der Tradition der einheimischen Bevölkerung und die Mitgestaltung der kulturellen und seelsorglichen Arbeit in den Gemeinden durch diese ihre Handwerkskunst, durch ihre Tänze, Lieder und Symbole.
Seit er 1964 in seiner ersten Gemeinde auf Kalimantan, dem indonesischen Teil der Insel Borneo, tätig wurde, hat er regelmäßig neben seinen seelsorglichen Standardaufgaben für die Kinder aus den Dörfern seiner oft 200 Kilometer großen Pfarreien weiterführende Schulen und Internate, indonesisch „asrama“, gebaut.
So hat er gemeinsam mit evangelischen Christen schon 1965 einen ökumenischen Schulträger gegründet, neue Mittel- und Oberschulen und natürlich „asrama“, gebaut, in denen die Kinder eigenständig und weitgehend selbstverantwortlich leben konnten.
Ein besonderes Anliegen war und ist bis heute für Hermann Stahlhacke der Erhalt der Kultur und das Selbstbewusstsein der einheimischen Bevölkerung, die er immer wieder auch in seine seelsorgliche und soziale Arbeit einbinden konnte.
Beispiele dafür sind die Kirchenbauten in den Dörfern des Urwalds, In seiner letzten Gemeinde in Muara Teweh entwarf und baute er eine große und bemerkenswerte Kirche, bei der er wie immer das archaische Symbol der Dayak, den Nashornvogel, und das christliche Kreuz vereinigte.
Wesentlichen Einfluss auf Organisation und Charakter seines Ordens hat P. Stahlhacke in den neun Jahren seiner Tätigkeit als Provinzial, als oberster Leiter der Provinz Kalimantan, übernommen. Als Vertreter seines Ordens besuchte er eine Audienz, des damaligen Papstes Johannes Paul II in Rom.
Mit 75 Jahren schied er aus dem offiziellen Pfarrdienst aus, konnte aber noch einige „weltliche“ Aufgaben weiterführen wie den Kampf gegen die ungebremste Ausweitung des Ölpalmenanbaus und der vielen Kohlenminen.
Der politische Kampf für die Rechte der oft unterdrückten einheimischen Bevölkerung war ein Leben lang sein Anliegen. Erstmals für seinen Orden hat der Geistliche auch ein kleines Altenheim für Ordensmitglieder errichtet.
Dort verbringt er heute seinen Lebensabend, nicht ohne auch dort weiter aktiv zu sein. Zurzeit führt er mit 88 Jahren die Bauaufsicht für den Umbau der Wohnungen für die Postulanten.