„Iftar to go“ anstelle des gemeinsamen Essens beim Moscheeverein Finnentrop
Solidarität mit Bedürftigen
- Finnentrop, 11.05.2021
- Dies & das
- Von Nicole Voss
Finnentrop. Gemeinsam ein großes Fest nach dem Fastenmonat zu feiern, schweißt zusammen. Als „Zuckerfest“ bekannt, gibt es viele süße und leckere Spezialitäten. Nur in diesem Jahr leider nicht gemeinsam. Auch das abendliche Essen nach dem Sonnenuntergang während des vierwöchigen Ramadans konnte nicht, wie in den vergangenen Jahren, zusammen genossen werden. Da haben sich die Mitglieder des Moscheevereins Finnentrop etwas besonderes überlegt.
Während des Fastenmonats haben die Mitglieder an vier Abenden in der Woche „Iftar to go“ an Alleinerziehende, Bedürftige und Flüchtlinge verteilt. Corona-konform konnten sich die Menschen ihr „Geschenk“ an den Fenstern der Moschee abholen.
Im Paket enthalten waren eine Suppe, eine Mittagsmahlzeit, Datteln und ein Getränk – täglich wechselnd. Ein Gemeinschaftsprojekt. Die Männer haben den Inhalt besorgt und die Mahlzeiten verteilt, die Frauen gekocht. 700 liebevoll gepackte Pakete wurden in den vergangenen vier Wochen an jeweils vier Abenden in der Woche verteilt.
Auch das große Fest des Fastenbrechens kann nicht in gewohnter Form gefeiert werden. Eine Stunde nach dem Sonnenaufgang, am Donnerstag, 13. Mai, findet in der Moschee das Festtagsgebet statt. Nicht nur der große Gebetsraum sondern alle Räume der Moschee wurden dafür präpariert, um mit Abstand beten zu können.
Imam Mustafa Aydin weiß, nicht zuletzt aus seinen Erfahrungen mit den Freitagsgebeten, wie streng auf die Hygienevorschriften geachtet wird. Die Gebetsteppiche werden von den Gläubigen selber mitgebracht und wieder mitgenommen, die Abstände sind eingezeichnet und es herrscht strenge Maskenpflicht.
Alle Teilnehmer an den Gebeten müssen sich in Listen eintragen. „Wir pflegen einen engen Kontakt mit dem Ordnungsamt“, erklärt der Imam, der auch dafür sorgt, dass sich alle daran halten.
„Die Familientreffen entfallen. Die älteren Menschen werden angerufen“, verrät Mehmet Olmaz, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ebru Ersan fügt hinzu, dass die Kinder die traditionellen Geschenke per Post erhalten.
Das letzte große, gemeinsame Fastenbrechen, bei dem auch viele Menschen anderer Nationalitäten, Nachbarn und Kommunalpolitiker anwesend waren, fand 2019 statt. Bei allen ist die Hoffnung groß, dass es im nächsten Jahr wieder ein großes gemeinsames Fest gibt.
Gerne hätten die Mitglieder des Moscheevereins auch ihr 40-jähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert. Auch da gilt es, einen optimistischen Blick in die Zukunft zu bewahren und die Feier des runden Geburtstages (ursprünglich geplant für Sonntag, 6. Juni) nachzuholen.