Vermeintlicher Radweg ist ein Hindernisparcours - Gemeinde prüft Alternative

Schlaglöcher, Pfützen und Lastwagen


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Mit dem Zollstock verdeutlicht Daniel Schulte, dass das Wasser zehn Zentimeter tief steht. von Nicole Voss
Mit dem Zollstock verdeutlicht Daniel Schulte, dass das Wasser zehn Zentimeter tief steht. © Nicole Voss

Lenhausen/Rönkhausen. Zweiradspaß ist etwas anderes. Wenn Daniel Schulte auf dem Radweg von Rönkhausen nach Lenhausen unterwegs ist, stehen dem Familienvater sprichwörtlich die Nackenhaare zu Berge.


Der Rönkhauser fühlt sich wie auf einem Hindernisparcours. Dabei gilt es große Schlaglöcher zu umfahren, die bei Regenwetter mit locker zehn Zentimeter tiefem Wasser gefüllt sind.

Seine Kinder, die Daniel Schulte im Anhänger mitnimmt, werden dabei ziemlich „durchgerüttelt“. Der Rönkhauser macht im Gespräch mit LokalPlus deutlich, dass man schon seit etwa 40 Jahren mit dem Thema beschäftigt sei. 

Außerdem kann es durchaus passieren, dass ein Lkw die Straße befährt und der Radfahrer den „Rückwärtsgang“ einschalten muss, um dem Lkw Platz zu machen.

In der letzten Ratssitzung der Gemeinde Finnentrop bezeichnete Daniel Schulte den Weg allenfalls als schlechten Wanderweg, der nur mit festem Schuhwerk begehbar sei. Bürgermeister Dietmar Heß räumte in der Sitzung ein, dass eine andere Streckenführung nur möglich sei, wenn die Eigentümer mitspielen.
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Vermeintlicher Radweg ist ein Hindernisparcours - Gemeinde prüft Alternative
Der Reihe nach: Am Lenhauser Sportplatz beginnend, ist alles noch gut und die Straße asphaltiert. Hinter dem Bahntunnel wird es ungemütlicher.

Der Waldweg beginnt und birgt schon bis zum Sägewerk einige Hindernisse. Das Gelände des Sägewerkes darf aus Sicherheitsgründen nicht befahren werden. Stattdessen geht es auf dem Waldweg steil bergauf, was schon eine gewisse Sportlichkeit voraussetzt.
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Daniel Schulte weiß aus Gesprächen mit anderen Radfahrern, dass insbesondere diejenigen, die morgens mit dem Zweirad zur Arbeit fahren, diesen Weg scheuen. Stattdessen nehmen sie den gefährlichen Weg entlang der B 236 in Kauf.

Ludwig Rasche, 1. Beigeordneter der Gemeinde Finnentrop, klärt auf, dass es sich bei dem Weg offiziell um einen Wirtschaftsweg handelt, den die Gemeinde in den Radwegeplan aufgenommen habe. Dabei gehe es nicht ohne gegenseitige Rücksichtnahme. Nach Kyrill sei der Weg saniert worden, jedoch hinterlasse die starke Beanspruchung neue Schäden.
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Bei der Gemeinde Finnentrop ist man sich klar, dass der Radweg als unkomfortabel empfunden wird. Daher bemüht sich die Gemeinde seit Jahren um eine alternative Trassenführung. Die bequemste und kostengünstigste Vorzugsvariante würde am Ufer der Lenne entlang führen.

Radfahrer müssten bei dieser Variante nicht den 90-Grad-Winkel in Richtung Bahnunterführung fahren, sondern könnten geradeaus weiterfahren und auf einer noch zu bauenden Brücke die Lenne überqueren.
Probleme mit dem Grundstückserwerb
Eine weitere Variante hat wegen Problemen beim Grundstückserwerb ebenfalls keine Aussicht auf Erfolg. Bleibt noch die technisch anspruchsvollste und teuerste Möglichkeit: Der Radweg soll dabei über eine Brücke und durch den Steilhang am rechten Lenneufer geführt werden.

Bezüglich der Planungen hat Straßen.nrw vor neun Jahren einen Vertrag mit der Gemeinde Finnentrop abgeschlossen. Ob der Landesbetrieb bereit ist, den Mehraufwand zu tragen, muss noch geklärt werden. Das könnte noch einige Zeit dauern.
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