„Liebe ist keine Sünde“: Mittendrin-Team trifft einen Nerv

Segnung homosexueller Partnerschaften


Liebe ist keine Sünde: Mit der Regenbogenflagge soll die Solidarität mit den Homosexuellen deutlich gemacht werden.  von privat
Liebe ist keine Sünde: Mit der Regenbogenflagge soll die Solidarität mit den Homosexuellen deutlich gemacht werden. © privat

Welschen Ennest. Mit Liedern, Gebeten und Bibeltexten haben am Sonntagabend, 21. März, 50 Personen auf dem Welschen Ennester Dorfplatz deutlich gemacht, dass „Liebe keine Sünde“ ist. Das Mittendrin-Team im Rahrbachtal hatte mit seiner Einladung zu einem spontan angesetzten „Protest-Gebet“ offensichtlich einen Nerv getroffen.


Anlass für das Gebet und den Protest war die in der vergangenen Woche veröffentlichte Erklärung der Glaubenskongregation im Vatikan, homosexuellen Partnerschaften den Segen zu verweigern. Mit großer Enttäuschung, Wut und Trauer habe das Mittendrin-Team diese Erklärung zur Kenntnis genommen, berichtete Ansgar Kaufmann, der auch Mitglied im PGR Welschen Ennest ist.

Sophia Kramer von der Katholischen Landjugendbewegung fasst die Position der Gruppe zusammen: „Gott liebt jeden Menschen und sein Segen kann nicht durch Bischöfe oder Päpste reguliert werden. Wir wünschen uns eine Kirche, die diese Liebe und die Gerechtigkeit, die schon Jesus predigte, wieder in den Mittelpunkt stellt. Das schließt auch ein, dass selbstverständlich auch homosexuelle Partnerschaften Gottes Segen gespendet wird.“

Liebe ist keine Sünde: Mehr als 50 Personen nahmen am Protest-Gebet auf dem Welschen Ennester Dorfplatz teil.  von privat
Liebe ist keine Sünde: Mehr als 50 Personen nahmen am Protest-Gebet auf dem Welschen Ennester Dorfplatz teil. © privat

An der gesellschaftlichen Diskriminierung Homosexueller habe die katholische Kirche bis heute einen großen Anteil. Damit habe sie sich schuldig gemacht, so das Mittendrin-Team. Auch der Missbrauchsskandal, der in diesen Tagen in seiner ganzen Dimension und Grausamkeit deutlich wird, habe seine Ursache in einer verengten Sexualmoral, die von Verdrängung und Diskriminierung geprägt sei.

Silvia Greiten, auch im PGR Welschen Ennest, formuliert die Forderung der Gruppe so: „Es geht um eine Diskussion darüber, ob man als Christ Menschen, die um Segen für ihre Partnerschaft bitten, diesen verweigern kann und ob in dieser Frage eine kleine Gruppe im Vatikan darüber entscheiden kann, was wohl Gottes Wille sei. Wir unterstützen die Forderung nach Gleichberechtigung aller Menschen in der katholischen Kirche .“

Gerechte und bunte Kirche erwünscht

Uta Färber ergänzt: „Uns freut, dass es großen Widerspruch und Widerstand aus den Verbänden, den Pfarrgemeinden und von Bischöfen und vielen Priestern gegen die Entscheidung des Vatikans gibt. Wir setzen uns für eine diskriminierungsfreie, gerechte und bunte Kirche ein, in der jede und jeder gleichermaßen ein Zuhause finden kann.“

Auch die Katholische Landjugend Bewegung und die Mehrheit der Gemeindegremien in Rahrbach und Welschen Ennest tragen den Protest mit. An der Rahrbacher Kirche und auf dem Dorfplatz in Welschen Ennest wurde als Symbol auch die Regenbogenflagge aufgehängt.

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