Pastor Schmidt: „Wir können geistlich gestärkt aus der Pandemie kommen“

LP blickt hinter verschlossene Türen - Pfarrkirche Kirchhundem


  • Kirchhundem, 28.02.2021
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Pastor Heinrich Schmidt aus Kirchhundem von Christine Schmidt
Pastor Heinrich Schmidt aus Kirchhundem © Christine Schmidt

Kirchhundem. Zwar sind die Türen hier nicht komplett geschlossen, aber doch ist es anders. Abstände in den Bänken, kaum Gesang und auch keine Messdiener begleiten den Gottesdienst. Pastor Heinrich Schmidt gibt einen Einblick hinter die Türen der St. Peter und Paul-Kirche in Kirchhundem.


„Natürlich ist es ein bedrückendes Gefühl“, erzählt Pastor Schmidt mit Blick auf die leeren Bankreihen. Auch während der Gottesdienste sind die Reihen nur spärlich besetzt. Gelbe Punkte markieren die zulässigen Plätze: maximal zwei in einer Reihe, damit genügend Abstand eingehalten wird.

„Wir können hier etwa 70 bis 80 Besucher unterbringen“, so Schmidt, „sonst sind es bis zu 400.“ Aber auch die 80 Plätze seien jetzt zu dieser Zeit nicht immer belegt. „Die Leute nehmen sich zurück und bleiben zu Hause, was ich auch absolut nachvollziehen kann.“ Pastor Schmidt hat das Gefühl, aktuell verstärke sich diese Situation.

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Nur beschränkt bzw. unter gewissen Vorgaben können Gottesdienste stattfinden. Ein Ordnungsdienst hält schriftlich alle Besucherdaten fest. Gesang darf nicht stattfinden. Das übernimmt eine kleine Chorgemeinschaft, die von der Orgelempore aus singt.

Auch die Hostie wird in Kirchhundem zu den Personen am Platz verteilt. Das ginge platztechnisch allerdings nicht in allen Gemeinden des pastoralen Raumes, die Pastor Schmidt betreut. Da müsse dann eben ausreichend Abstand in den Reihen eingehalten werden.

Leute achten aufeinander 

Aber das klappt nach Schmidts Auffassung sehr gut, da die Leute aufeinander achten. Die Leopoldina habe den Kirchen gute Corona-Maßnahmen bescheinigt. Wenn sich 30 bis 40 Personen in einer Kirche befinden, sei die Gefahr einer Infizierung nicht gegeben. Für Schmidt sind Präsenzgottesdienste in dieser Zeit sehr wichtig. Für Katholiken bedeute die Eucharistie etwas Besonderes, da müsse Nähe spürbar sein.

Seine größte Sorge als Geistlicher sei, dass die Menschen entwöhnt werden: „Die Menschen haben aktuell keinen Zugang zur Eucharistiefeier. Da bricht ein wesentlicher Teil des Glaubens weg.“ Er hofft, dass die Menschen sich nach der Pandemie wieder besinnen und ihren Weg finden. „Wir müssen Gott wieder in unsere Mitte lassen.“

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Ähnlich schwierig ist die Situation in der Jugendarbeit, die aktuell komplett auf Eis liegt. Auch Messdiener können zumindest in Kirchhundem keinen Dienst am Altar leisten. Ob die jungen Leute durch den langen Ausfall verloren gehen, weiß Pastor Schmidt nicht. Kinder und Jugendliche für dieses Amt zu finden, sei generell schwierig. Oft überschneiden sich die Hobbys zeitlich mit den Gottesdiensten in der Kirche.

Dennoch sieht Pastor Schmidt seine jetzige Aufgabe darin, die Gläubigen, die aktuell noch Messen besuchen, zu bestärken. „Ich möchte den Menschen Hoffnung machen. Kirche existiert weiterhin, weil Jesus Kirche will.“

Besucherzahl macht keinen Unterschied

Ob er vor 16 oder vor 120 Leuten predige, mache für ihn keinen Unterschied. Für ihn sei es essentiell, dass alle Teilnehmer stellvertretend für andere die Messe besuchen. „Sie beten für ihre Familie, Freunde und Nachbarn, nicht nur für sich – und das ist ein ganz wichtiger Dienst.“

Pastor Heinrich Schmidt hat die Hoffnung, dass die Zeiten wieder besser werden. „Gott ist da und als Geistlicher bin ich überzeugt davon, dass uns das hilft, die Pandemie zu überstehen.“

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