Privatpersonen bilden Fahrgemeinschaften und helfen im Ahrtal

Unterstützung für Flutopfer


Eine Gruppe Privatpersonen fährt samstags ins Ahrtal, um vor Ort zu helfen. von privat
Eine Gruppe Privatpersonen fährt samstags ins Ahrtal, um vor Ort zu helfen. © privat

Welschen Ennest. „Würdet ihr euch freuen, wenn eure Wohnung durch eine Naturkatastrophe teilweise zerstört ist und plötzlich fünf Unbekannte mit Werkzeug vor dem Haus stehen und einfach sagen: Komm, wir helfen dir!?“, fragt Daniel Krämer. Der Welschen Ennester setzt sich zusammen mit vielen anderen Privatpersonen seit ein paar Wochen im Ahrtal ein. Und er ruft erneut zur Hilfe auf.


„Näher kann man an den Idealen der Europäischen Union nicht sein. Brüder-/Schwesterlich mit seinen Mitmenschen umgehen. Einander helfen in Not. Aus der Komfort-Zone herausgehen“, betont Daniel Krämer seine Motivation, den Flutopfern im Ahrtal zu helfen.

Und darum möchte die privat organisierte Gruppe aus Welschen Ennest auch in den nächsten Wochen regelmäßig wieder ins Ahrtal fahren und helfen. Was die Gruppe dort macht? Putz wegstemmen, damit die Wand atmen und trocknen kann. Zudem Estrich herausschlagen, damit der darunter gelaufene Schlamm entfernt werden kann.

Ganz früh geht es los

Wie das geht? Privat organisiert werden Fahrgemeinschaften gebildet. Los geht es samstags ab 7 Uhr von dem Kirchenvorplatz in Welschen Ennest bzw. ab 7.20 Uhr vom P+R Parkplatz in Gerlingen an der A 4.

Nach 1,5 Stunden ist der Shuttleplatz im Gewerbegebiet „Innovationspark Rheinland“ (Navi: Carl-Bosch-Straße 11, 53501 Grafschaft) erreicht. Dort werden die Autos abgestellt und die Orgateams vor Ort übernehmen die weitere Koordination. Krämer berichtet, dass man dort einzelnen Projekten zugeteilt werde und mit anderen Helfern in Bussen in die entsprechenden Ortschaften gefahren wird.

„Bis zum Rücktransport arbeiten wir dann an unterschiedlichen Plätzen, Gebäuden und Häusern“, erzählt Krämer. Für Essen und Getränke sorgen viele Ehrenamtliche wie Rotes Kreuz, THW und Privatpersonen.

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Eine Gruppe Privatpersonen fährt samstags ins Ahrtal, um vor Ort zu helfen.

Als Toiletten seien oft nur Baustellen-Klos vorhanden. Erstens, weil die Kanäle oft noch verstopft seien. Zweitens, weil in den Häusern das Erdgeschoss mit Gästetoilette abgesoffen sei und entfernt wurde. Bei Problemen stehen die Ansprechpartner von Helfer-Shuttle zur Verfügung. Zurück am Shuttleplatz gibt es noch ein kühles Getränk und eine Stärkung, bevor der Heimweg begonnen wird.

Daniel Krämer ruft auf: „Ihr müsst kein Elektriker und Polier sein. Mindestens 18 Jahre alt und etwas Ausdauer und Mut reichen vollkommen aus. Arbeitsklamotten, wie auch samstags im Garten reichen aus: festes Schuhwerk, FFP2-Maske für Bustransfer etc., Arbeitshandschuhe; Gehörschutz. Wer hat, kann Eimer und Schaufel oder Bohrhammer mit Verlängerungskabel mitbringen.“

Von Jung bis Alt

Die älteste Person, die mit der Gruppe im Gebiet war, ist 72 Jahre alt, die Jüngste 19 Jahre. „Jeder arbeitet nach seinem Rhythmus“, fügt Krämer hinzu. „Dass, was sie oder er leisten kann. Und wenn ihr abends zuhause ins Bett fallt, werdet ihr ein super Gefühl haben, dass sich dieser eine Tag für die anderen aber auch für euch echt gelohnt hat.“

Schon am Samstag, 4. und 11. September, geht es wieder los. Für Fragen und Infos steht Daniel Krämer unter Tel.: 0160/1 78 58 34 zur Verfügung.

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