Trauungen in Coronazeiten: Wenn Familien aufgeteilt werden müssen

LP blickt hinter verschlossene Türen - im Standesamt


  • Kirchhundem, 04.06.2021
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Heinz Föhres, neuer Leiter des Standesamtes Kirchhundem, und Kerstin Stahl freuen sich, wenn die Trauungen wieder im größeren Rahmen stattfinden dürfen. von Christine Schmidt
Heinz Föhres, neuer Leiter des Standesamtes Kirchhundem, und Kerstin Stahl freuen sich, wenn die Trauungen wieder im größeren Rahmen stattfinden dürfen. © Christine Schmidt

Kirchhundem. Die eigene Hochzeit soll natürlich besonders sein. Viele Paare mussten auch in diesem Jahr große Abstriche machen. Dass Trauungen im großen Kreis aktuell nicht möglich sind, finden auch die Standesbeamten im Kirchhundemer Rathaus, Heinz Föhres und Kerstin Stahl, schade.


„Es ist schon befremdlich, wenn man dem frisch getrauten Brautpaar nicht per Hand gratulieren darf“, sagt Kerstin Stahl, die seit vergangenen Jahr zum fünfköpfigen Team der Standesbeamten in Kirchhundem zählt. „Wenn man die Familie aufteilen muss oder die Eltern nicht dabei hat, ist das schon schade.“ Kerstin Stahl hat bislang nur „Corona-Trauungen“ erlebt.

Zwischenzeitlich war es in Kirchhundem nur gestattet, sich mit maximal vier Personen im Trauzimmer aufzuhalten. Heißt, das Brautpaar und die Trauzeugen. Mit mehr als acht Leuten zu heiraten, war die gesamte Zeit nicht möglich. Der Abstand könne im Trauzimmer sonst nicht eingehalten werden.

Brautpaare sind dankbar

Und trotzdem seien die Brautpaar so dankbar gewesen, berichten Föhres und Stahl. Sie hätten Verständnis gezeigt und das beste aus den Umständen gemacht. Föhres, der jetzt neuer Leiter des Standesamtes und damit Nachfolger von Martin Vormberg ist, erinnert sich: Ein Brautpaar habe die Trauungen für Freunde und Familie mit dem Handy gefilmt.

2020 wurden etwa 50 Ehen in Kirchhundem geschlossen, 2021 waren es bislang nur sechs. Aber mit dem Sommer kämen jetzt auch wieder mehr Anfragen für Trauungen rein, bestätigt Heinz Föhres.

Außenstellen öffnen wieder

Und noch eine gute Nachricht: Ab dem 1. Juli sollen die Außenstellen des Standesamtes in Kirchhundem wieder öffnen. Die Betreiber seien über diese Nachricht hoch erfreut gewesen, so Föhres. Dann darf wieder im Rhein-Weser-Turm, im Haus des Gastes und im Schrabben Hof geheiratet werden. Und: eine weitere Außenstelle soll bald im Gut Ahe entstehen (LP berichtete).

Denn im Gegensatz zu anderen Kommunen hatte sich Kirchhundem dazu entschlossen, Trauungen während der Pandemie nur im Rathaus anzubieten. „So waren wir Herr des Verfahrens und konnten die Kontrolle behalten“, erklärt Föhres. Aber so konnten auch die Brautpaare besser planen und die Mitarbeiter des Standesamtes geschützt werden.

Keine Gäste mehr zählen

Heinz Föhres und Kerstin Stahl hoffen sehr, dass Trauungen bald wieder unter gelockerten Umständen stattfinden können. „Es ist einfach so ein besonderer Tag, an dem man dem Paar nur das Beste wünscht“, so der neue Leiter. „Ich fiebere immer total mit den Leuten und habe oft selbst einen Kloß im Hals“, lächelt Kerstin Stahl, die sich endlich auf Trauungen freut, bei denen sie die Gästeanzahl nicht mehr abzählen muss.

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