Abwarten oder absagen? Was empfiehlt Martin Tillmann den Schützenvereinen

Bundesoberst im LokalPlus-Gespräch


  • Kreis Olpe, 28.04.2021
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Bundesoberst Martin Tillmann. von SSB
Bundesoberst Martin Tillmann. © SSB

Kreis Olpe. Bis Ende Juni ist mit der neuen Coronaschutzverordnung des Landes auch die Durchführung von Schützenfesten verboten. Doch wie sieht es danach aus? Ist es besser abzuwarten oder abzusagen? Die Schützenvereine, -gesellschaften und -bruderschaften wünschen sich Planungssicherheit. LokalPlus hat mit Bundesoberst Martin Tillmann gesprochen.


Was empfiehlt der Sauerländer Schützenbund den Vereinen, die ab Juli ihr Schützenfest feiern?

Wir können nichts empfehlen oder anordnen, das kann nur das Land. Bis das Land eine Anordnung ausspricht, muss das jeder Verein selber entscheiden. Die Vereine tragen ja auch die Risiken. Es wäre schön, eine einheitliche Linie zu finden. Momentan ist es wie Stochern im Nebel.

Steht der SSB im Austausch mit der Landesregierung?

Ja, über den CDU-Landtagsabgeordneten Jochen Ritter. Die Landesregierung wartet die weitere Entwicklung ab. Es wird nicht über einen längeren Zeitraum entschieden. Die Testungen und die Impffortschritte werden bei Entscheidungen berücksichtigt.

Fragen die Vereine beim SSB nach und bitten um eine Empfehlung?

Gelegentlich kommt das vor, aber nicht die Mehrheit. Wir sind ein Stück weit genauso ratlos. Die Impfungen bei den Hausärzten laufen an. Bis die Jüngeren dran sind, da wird es Sommer drüber. Die ganz schnelle Lösung ist das auch nicht. Es bleibt schwierig. Viele werden geimpft sein, trotzdem bleiben viele skeptisch. Einige haben schon abgesagt. Viele sind einfach nicht in Feierlaune. So richtig wird die Saison nichts.

Wäre der Ausfall einer weiteren Saison für manche Vereine im Kreis Olpe existenzbedrohend?

Die kleineren Vereine haben es schwerer als die großen. Es ist ja nicht nur der Wegfall einer weiteren Saison. Es fallen auch weitere Einnahmen weg, wie beispielsweise die Hallenvermietung für Privatfeiern und Ferienfreizeiten weg.

Gibt es staatliche Hilfen für Vereine?

Es gab die Corona-Soforthilfe, die ist ausgelaufen. Nur wenige Vereine machten Gebrauch davon. Es ist für alle eine Belastung, aber die meisten Vereine haben gut gewirtschaftet und überstehen zwei Saisons. Die Landesregierung NRW hat das Sonderprogramm „Heimat 2020“ zur Unterstützung von Vereinen und Verbänden während der Corona-Lage aufgelegt.

Gemeinnützige Vereine oder Organisationen können zur Überwindung eines durch die Corona-Pandemie verursachten existenzgefährdenden Liquiditätsengpasses beim Land einen einmaligen Zuschuss in Höhe von bis zu 15.000 Euro beantragen. Die Unterstützung richtet sich nach dem tatsächlichen Bedarf. Es wird geschaut, wofür das Geld gebraucht wird. Auch da sind viele skeptisch, weil sie die Gelder möglicherweise zurückzahlen müssen.

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