Auf der Suche nach dem kleinen Bilch mit der „Zorro-Maske“

Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“


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Der Gartenschläfer ist ein selten gewordenes Tier in NRW. von Jiří Bohdal
Der Gartenschläfer ist ein selten gewordenes Tier in NRW. © Jiří Bohdal

Kreis Olpe/Finnentrop. Er ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers und mit seiner „Zorro-Maske“ unverkennbar: der Gartenschläfer. Sein Name verrät, dass der kleine Nager nur wenige Monate im Jahr aktiv ist. Nach seinem ausgedehnten Winterschlaf seit Oktober steht nun im März/April das Erwachen des Schläfers kurz bevor.


In Nordrhein-Westfalen kommen Gartenschläfer nur noch entlang des Rheins von Bonn bis Leverkusen vor. Vor einigen Jahrzehnten gab es sie auch in Südwestfalen noch. In vielen Regionen scheint der Gartenschläfer bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht zu sein.

Meldung aus Finnentrop

„Letztes Jahr hatten wir eine unerwartete Meldung eines Gartenschläfers aus Finnentrop. Dort gab es Nachweise vor 30 Jahren und seither war der Gartenschläfer verschwunden. Nun hoffen wir natürlich, dass der eine Fund nicht der letzte bleibt“, berichtet Christine Thiel-Bender, die das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ betreut.

Die Bestände des Gartenschläfers sind europaweit seit Jahren stark rückläufig und auch in Deutschland ist der Bilch stark gefährdet. Zu den Rückgangsursachen ist bislang wenig bekannt. Deshalb begeben sich Forscher und Naturschützer auf die Spur der kleinen Schlafmaus.

Der Gartenschläfer ist ein selten gewordenes Tier in NRW. von Jiří Bohdal
Der Gartenschläfer ist ein selten gewordenes Tier in NRW. © Jiří Bohdal

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben 2018 die „Spurensuche Gartenschläfer“ ins Leben gerufen. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.

In die Gartenschläfer-Forschung werden alle denkbaren Einflussfaktoren einbezogen: Nahrungsgewohnheiten und -angebote, Lebensraumansprüche und Klima, genetische Strukturen, Krankheiten und Parasiten sowie Fressfeinde. Möglich wird eine derart intensive Untersuchung nur mit großer Unterstützung durch ehrenamtliche ‚Spurensuchende‘.

Jeder Hinweis hilft

„Jede Meldung über unsere Online-Meldestelle auf www.gartenschlaefer.de hilft uns, dem Gartenschläfer ein Stück weiter auf die Spur zu kommen“, so Christine Thiel-Bender, Projektkoordinatorin vom BUND-Landesverband NRW.

Vor allem die aktuelle Verbreitung des Gartenschläfers in Westfalen ist weitgehend unklar. Daher werden aktuelle Sichtungen, Totfunde oder Spuren der Schlafmaus unbedingt benötigt. Wer vermutet, einen Gartenschläfer in seinem Garten zu haben, sollte mit dem BUND Kontakt aufnehmehn. Und wer den „kleinen Zorro“ sogar gesehen hat, sollte die Sichtung (am besten mit Foto) unter www.gartenschlaefer.de melden.

Der Gartenschläfer ist ein selten gewordenes Tier in NRW. von naturgucker.de
Der Gartenschläfer ist ein selten gewordenes Tier in NRW. © naturgucker.de

Gartenschläfer sind nachtaktiv und leben überwiegend in Laub- und Nadelwäldern, vor allem auf felsigem Grund. Außerdem werden Obst- und Hausgärten besiedelt.

Ehrenamtliche können darüber hinaus auch tiefer in die Forschung einsteigen, beispielsweise bei der Untersuchung von Spuren und Nistkästen oder bei der Aufnahme mit Hilfe von Wildtierkameras. Interessierte können sich unter www.bund-nrw.de/gartenschlaefer oder direkt bei Christine Thiel-Bender unter Telefon (0211) 30 200 523 oder per E-Mail an christine.thiel-bender@bund.net melden.

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