Bau-Boom hält an: 263 neue Wohnungen im Kreis Olpe gebaut

„Auftragsbücher prall gefüllt“


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Die Baubranche im Kreis Olpe boomt. Volle Auftragsbücher, Überstunden und Samstags arbeiten: dies ist für die Bauarbeiter und Handwerker zur Normalität geworden. von IG BAU
Die Baubranche im Kreis Olpe boomt. Volle Auftragsbücher, Überstunden und Samstags arbeiten: dies ist für die Bauarbeiter und Handwerker zur Normalität geworden. © IG BAU

Kreis Olpe. Die Baubranche boomt. Im Kreis Olpe wurden im vergangenen Jahr 263 neue Wohnungen gebaut, sowohl Ein- und Zweifamilienhäuser als auch Reihen- und Mehrfamilienhäuser. Dies teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit und beruft sich auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Danach flossen für den Neubau im Kreis Olpe Investitionen in Höhe von rund 50,6 Millionen Euro.


„Der Boom der Branche hält schon seit Jahren an. Und es ist kein Ende in Sicht“, sagt Bezirksvorsitzender Friedhelm Kreft. Der Gewerkschafter verweist auf einen wachsenden Berg genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen, der zu „prall gefüllten Auftragsbüchern“ bei den Unternehmen führe: Nach einer Auswertung des Pestel-Instituts wurden im Kreis zwischen 2011 und 2019 Baugenehmigungen für rund 210 Wohnungen erteilt, die noch gebaut werden müssen.

IG Bau fordert höhere Löhne

„Es gibt einen regelrechten Stau am Bau. Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger arbeiten am Anschlag, um die Auftragsflut zu bewältigen. Statt Kurzarbeit und Homeoffice heißt es bei ihnen: Überstunden und Wochenendarbeit“, so Kreft. Die IG BAU Westfalen Mitte-Süd fordert, die Beschäftigten in der Region an den guten Geschäften der Firmen fair zu beteiligen.

In der laufenden Tarifrunde setzt sich die Gewerkschaft für ein Einkommensplus von 5,3 Prozent ein. Außerdem sollen die sogenannten Wegezeiten, also die langen, meist unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen, entschädigt werden. Darüber hinaus sollen die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung überwunden werden.

Bauleute machen unverzichtbaren Job

„Bauleute machen einen unverzichtbaren Job: Sie schaffen dringend benötigten Wohnraum, halten Straßen und Brücken instand, bauen Gleise und errichten Windräder“, betont IG BAU-Verhandlungsführer Carsten Burckhardt. Zugleich habe die Baubranche die Binnenkonjunktur im Corona-Krisenjahr 2020 entscheidend stabilisiert und einen noch stärkeren Einbruch verhindert.

„Es ist überfällig, dass die Arbeitgeber diese Leistung anerkennen“, so Burckhardt. Die Beschäftigten erwarteten ein kräftiges Lohn-Plus und einen Ausgleich für die oft stundenlange Pendelei zu den Baustellen – „das ist Zeit, in der sie ihre Familie nicht sehen, um für den Chef unterwegs zu sein“.

2020 war ein Rekordjahr

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im vergangenen Jahr 306.376 neue Wohnungen in Deutschland fertiggestellt – ein Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wurden so viele Wohnungen neu gebaut wie seit 2001 nicht mehr. Die Statistikbehörde geht zudem von bundesweit rund 780.000 genehmigten Wohnungen aus, die erst noch gebaut werden müssen.

Dieser sogenannte Bauüberhang habe ein Rekordhoch erreicht. Laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) stieg der Umsatz der Branche im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 143 Milliarden Euro. Die Tarifverhandlungen zwischen der IG BAU und den Arbeitgebern gehen am 21. und 22. Juni in Mainz in die zweite Runde.

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