Ein Hoch auf alle Zahnarzthelferinnen

LP-Glosse


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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


Zitternde Knie, schweißnasse Hände und Übelkeit – auf dem Zahnarztstuhl herrscht für viele Menschen emotionaler Ausnahmezustand. Glücklicherweise gibt es ja die Zahnarzthelferin, die nicht nur Assistentin des Arztes, sondern gleichermaßen Gedankenleserin, Psychologin und Motivatorin ist.
Ein Loblied zum Tag der Zahngesundheit
Pünktlich zum Tag der Zahngesundheit am Freitag, 25. September, singe ich daher heute ein persönliches Loblied auf alle Zahnarzthelferinnen. Denn, und da werden mir viele weitere geplagte Mitmenschen zustimmen: Die Zahnarzthelferin von heute ist nicht nur Assistentin des Arztes, sondern eine Rundum-Betreuerin.

Es fängt an, sobald man die Praxis betritt. Was empfängt den entsetzten Patienten? Dieser typische, sterile, unverkennbare Geruch nach Zahnarztpraxis. Und wer begrüßt ihn als zweites? Die sympathischen, freundlichen Damen hinter der „Theke“: „Naaaaaa, wie geht’s? Alles klar?“ NEIN. Aber was muss, das muss…
Fluchtmöglichkeiten im Visier
Weiter geht es beim Fußmarsch in den Behandlungsraum. Ein prüfender Blick Richtung Ausgang: Wie schnell bin ich wohl an der Tür und draußen? Die nette Begleiterin entpuppt sich als Gedankenleserin, dreht sich um, die Augen lächeln über und der Mund hinter der Maske: „Hier herein, bitte, nimm Platz und entspann dich.“ Hübscher Witz.

Die folgenden Minuten, die sich wie Kaugummi ziehen, ist man ganz dem Arzt ausgeliefert – oder eben der Assistentin. Und plötzlich werden die freundlichen Damen zu Psychologen: reden mit sanfter Stimme auf das „Opfer“ ein, erklären jedes Detail, fragen, lenken ab, scherzen. Das Wohl des Patienten immer im Blick, seine Körpersprache lesend. 

So wie neulich: Angespannt wie die Saite einer Gitarre lag ich in dem Zahnarztstuhl. Die Augen aufgerissen, um jede Bewegung zu scannen. Meine Hände mal unablässig knetend, mal starr ineinander verkrampft.
Wo will sie hin? Was hat sie vor?
Plötzlich rollte die nette Helferin mit ihrem Stuhl davon. Zog eine Schublade auf, holte etwas heraus. Papier raschelte. Was hatte sie vor? Welches Instrument packte sie aus? Hacke? Spritze? Schaufel? Langsam näherte sie sich wieder dem Stuhl…

„Hier, das ist für dich“, sagte sie – und drückte mir einen pinken, grinsenden, mit Augen und grünem Haarbüschel versehenen Anti-Stressball in die Hand.

Was soll ich sagen? Das sind meine wahren Heldinnen des Alltags.

Kerstin Sauer
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