Weiterführende Schulen im Homeschooling: Alle Wege führen nach Rom

Casus knaxus Zeugnisausgabe


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Jede Schule nutzt andere Programme, um das Homeschooling zu gestalten. von Symbolfoto: Pixabay
Jede Schule nutzt andere Programme, um das Homeschooling zu gestalten. © Symbolfoto: Pixabay

Kreis Olpe. Die verlängerten Weihnachtsferien haben ihr Ende gefunden. Seit Montag, 11. Januar, versuchen die Schüler und Lehrer, das Beste aus der Lockdown-Lage zu machen. Mit Disziplin und Technik wird das Unmögliche möglich gemacht. LokalPlus hat einen Querschnitt durch den Kreis Olpe gezogen: Wie läuft's mit dem Homeschooling? Eins vorneweg: Die einzelnen Systeme der von uns befragten Schulen laufen einwandfrei.


St. Ursula-Gymnasium Attendorn

Nur ein Schüler nutzt hier im Moment das Angebot der Notbetreuung - das teilte Schulleiter Markus Ratajski mit. Die Schüler des SUG benutzen ein Schulportal des Erzbistums Paderborn, das es ermöglicht, Dateien hoch- und herunterzuladen. Über die Plattform WebEx finden die Videokonferenzen zwischen Lehrern und Schülern statt. Alles funktioniere soweit stabil.

Die Prüfungen für die Jahrgangsstufen Q1/Q2 werden unter den gegebenen Hygieneregeln geschrieben. Alle anderen Klassenarbeiten/Klausuren seien ausgesetzt bzw. schon vor den Weihnachtsferien geschrieben worden, so Ratajski. In Sachen Zeugnisausgaben, die eigentlich am Freitag, 29. Januar, stattfinden sollen, habe der Schulleiter noch keine Infos erhalten.

Rivius-Gymnasium Attendorn

Nach Angaben von Schulleiterin Daniela Greitemann sowie Mathematik- und Sport Lehrer Jan Hendrik Müller arbeitet das Rivius Gymnasium mit dem Programm Sdui (Student digital user interface). Dieses durch die Stadt Attendorn finanzierte Programm ermöglicht den Down- und Upload von Dateien und habe den Vorteil, dass es betriebssystemunabhängig, auf mobilen Endgeräten sowie PC’s funktioniere.

Des weiteren biete es den Vorteil einer Chat-Funktion mit Klassen und den Eltern und zeigt Stundenpläne sowie Vertretungsstunden an. Die Schule ist deshalb dankbar, dass die Stadt Attendorn die Kosten für die Nutzung trägt. Die schriftlichen Prüfungen konnten für das Halbjahr weitestgehend noch vor dem Lockdown stattfinden.

Laut Mittelstufenkoordinator Jan Hendrik Müller sei in der aktuellen Lage die Versorgung der Kinder mit Lernmaterial wichtiger als das Finden von Möglichkeiten zur Durchführung digitaler Leistungsüberprüfungen. Beim Thema Zeugnisausgabe sieht die Schule aktuell nur den Weg der postalischen Zustellung, sollte eine persönliche Abholung der Zeugnisse Corona-bedingt nicht möglich sein.

Bigge-Lenne Gesamtschule Finnentrop

In der Bigge-Lenne Gesamtschule Finnentrop wird zur Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler die digitale Pinnwand Padlet verwendet. In Kürze wird an der Schule mit MNSpro Cloud eine Lernplattform an den Start gehen, innerhalb derer Videokonferenzen über Microsoft Teams stattfinden können. Die für Januar angesetzten Klassenarbeiten müssen ausfallen, so der kommissarische Schulleiter Thorsten Vietor.

Beim Thema Zeugnisse hoffe und setze man voll und ganz auf Düsseldorf. Eine Ausgabe dieser am 29. Januar erscheint nach jetzigem Stand unrealistisch, eine postalische Zusendung gestaltete sich angesichts der hohen Portokosten schwierig. Das Notbetreuungsangebot an der Bigge-Lenne Gesamtschule nutzen zur Zeit zehn Schüler.

Realschule Grevenbrück

Google ist das Stichwort in Grevenbrück. Die Google Dienste Drive, Meet und Classroom kommen in der Realschule zum Einsatz. Wichtig ist nach Angaben des Konrektors Dr. Jörg Breuer vor allem ein geregelter Tagesablauf. Dies vermittle den Schülern das Gefühl eines Präsenzunterrichts.

Seine Kollegen lobte Breuer dafür, dass diese in Sachen Lockdown alle schriftlichen Prüfungen im Dezember durchgezogen haben. Dieser richtige Riecher habe dazu geführt, dass nichts mehr in den Januar fällt. Das Notbetreuungsangebot nutzen sechs Schüler.

Sekundarschule Olpe-Drolshagen

Die Sekundarschule Olpe-Drolshagen setzt auf das Programm Microsoft Teams in Sachen Kommunikation. Der stellvertretende Schulleiter Christian Otto berichtete, dass alle Klausuren für dieses Halbjahr bereits geschrieben worden seien. In Sachen Notbetreuung sind momentan 14 Schüler an beiden Standorten betroffen, elf davon in Olpe und drei in Drolshagen. Beide Schülergruppen werden von Schulsozialbearbeitern betreut.

Ein Antrag zum Thema Zeugnisausgaben ist seitens der Schule bei der Bezirksregierung in Arnsberg eingegangen, blieb bis jetzt aber noch unbeantwortet. Definitiv digital wird die Zeugniskonferenz stattfinden. Im Falle einer Nichtverteilung der Zeugnisse ist auf jeden Fall gewährleistet, dass alle Schüler und Eltern rechtzeitig über die Noten informiert werden.

Fazit

Auch ohne Präsenzveranstaltungen haben die weiterführenden Schulen im Kreis Olpe Mittel und Wege gefunden, den Unterricht digital zu gestalten. Die große Unbekannte ist Stand heute das Thema Zeugnisausgabe. Auf das Programm Logineo, welches vom Bildungsministerium NRW empfohlen wird, setzt keine der fünf Schulen. Es entspreche nach Angaben der Schulen nicht den Ansprüchen, den Unterricht digital zu gestalten.

Dadurch, dass das Land NRW hier keine adäquate Lösung gefunden hat, muss jede Schule ihren eigenen Weg finden. Wie es im Februar weitergeht, bleibt abzuwarten.

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