300 Bürger informieren sich über Bauvorhaben in Grevenbrück

Kreisverkehre und Johannesbrücke in der Diskussion


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Ludger Siebert (links) und Bürgermeister Stefan Hundt informierten bei der Bürgerversammlung in Grevenbrück. von Kerstin Sauer
Ludger Siebert (links) und Bürgermeister Stefan Hundt informierten bei der Bürgerversammlung in Grevenbrück. © Kerstin Sauer

Grevenbrück. Die Verkehrssituation und mögliche bauliche Lösungen für den Verkehrsknotenpunkt B 55 und B 236 sowie die Johannesbrücke beschäftigen die Grevenbrücker: Rund 300 am Thema Interessierte haben am Dienstagabend, 12. November, an der Bürgerversammlung in der örtlichen Schützenhalle zu diesem Thema teilgenommen. Trotz einiger kritischer Nachfragen stießen die Informationen auf reges Interesse.


Bereits am Montag, 11. November, hatten Matthias Stuff und Winfried Behle vom Landesbetrieb Straßenbau im Lennestädter Rat ausführlich verkehrstechnische Lösungsvorschläge vorgestellt (LokalPlus berichtete). In Grevenbrück gesellten sich auch Ludger Siebert, Leiter der Regionalniederlassung Südwestfalen, und Ulrich Seibel, Projektleiter Brückenbau, hinzu, um die Anwesenden ausführlich zu informieren.
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Wie berichtet, sollen den Plänen zufolge drei Kreisverkehre in Grevenbrück entstehen: Einer an der Kölner Straße/Siegener Straße, einer im Industriegebiet im Bereich des Netto und einer mit letzterem durch eine Brücke verbunden auf der B 236. Die Johannesbrücke soll abgerissen werden und an ihrer Stelle eine neue Brücke für Fahrradfahrer und Fußgänger entstehen.

Vor allem der mögliche Abriss der geschichtsträchtigen Johannesbrücke beschäftigt viele Grevenbrücker. So meldete sich als erster Hubertus Kaiser vom Heimatverein und stellte kurz die Historie der Brücke vor: „Sie ist ein historisches und ortsprägendes Wahrzeichen für Grevenbrück“,  betonte er und fragte, ob – falls ein Abriss unumgänglich sei – ein Neubau im gleichen Stil möglich sei, damit der Charakter erhalten bleibe.
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300 Bürger informieren sich über Bauvorhaben in Grevenbrück
„Der Architekt wird das Projekt auch unter historischen Gesichtspunkten beleuchten“, versprach Ludger Siebert. Es sei noch nichts in Stein gemeißelt, fuhr er fort und bot an, dass man zu gegebener Zeit auch gemeinsam die Pläne in Augenschein nehmen könne. „Die Figur des Johannes Nepomuk“, so betonte Siebert aber, „wird einen erhabenen Platz auf der Brücke erhalten.“
„Die Brücke ist nicht haltbar“
Ein Abriss der bestehenden Johannesbrücke, so Siebert weiter, sei aber unumgänglich. Das unterstrich auch Ulrich Seibel, Projektleiter Brückenbau: „Bei einer Materialuntersuchung sind Defizite aufgefallen. Außerdem hat sich im Laufe der Jahre der Lastverkehr deutlich erhöht. Das Beton-Gefuge ist schadhaft – die Brücke ist nicht haltbar, ein Neubau zwingend erforderlich.“

Ein Bürger zweifelte diese Aussage an: „Über diese Brücke sind schon Panzer gefahren und sie hat gehalten.“ Und ein weiterer Bürger fragte: „Ich verstehe nicht, warum diese Brücke abgerissen werden soll – kann man sie nicht ertüchtigen?
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„Nein“, erklärten die Verantwortlichen vom Landesbetrieb Straßenbau unisono. Schwefelkies, der aus Meggen über die Lenne angeschwemmt worden sei, habe die Brücke belastet, die Fundamente seien teilweise verfault. „Eine Sanierung und ein Substanzersatz würden eine jahrelange Vollsperrung bedeuten.“

Auch unter umwelttechnischen Aspekten sei ein Abriss von Nöten, so Ludger Siebert weiter: „Unsere Planung muss die staatliche Aufsichtsbehörde unter wasser-, natur- und lärmtechnischen Aspekten überzeugen.“ Außerdem sei die Johannesbrücke ein Sperrbauwerk in der Lenne und sorge für Rückstau und Hochwasser.

Auf die Frage, wie lange die Brücke noch halte, konnten die Referenten keine Antwort geben: Rissbildungen könnten morgen, in einem Monat oder in einem Jahr entstehen.
Zeitliche Abfolge steht in den Sternen
Ebenso ungewiss wie die Haltbarkeit der Brücke ist die zeitliche Abfolge der weiteren Planungen: Wenn alle Beteiligten – Behörden und Bürger – an einem Strang ziehen und einverstanden sind, könnte es, so Siebert, 2022/2023 los gehen, so dass eine erste Befahrbarkeit ab 2025/2026 möglich sei. Gebe es Gegenwind verbunden mit diversen Verfahren, könnte es auch bis 2030 dauern, bis die neu angelegten Straßen, Brücken und Kreisel befahrbar wären.
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