Aus der Theorie in die echte Welt: Mathe-Projekte an Lennestädter Gymnasien

In Kooperation mit der Uni Siegen


  • Lennestadt, 22.04.2021
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Stellten die Mathe-Projekte vor: (v.l.) Prof. Dr. Ingo Witzke (Uni Siegen), Jan Fabian Borys, Matthias Walter (beide Gymnasium Maria Königin, Bürgermeister Tobias Puspas, Julia Gerbe, Birgitta Pieters (beide Gymnasium der Stadt Lennestadt) und Dr. Gero Stoffels (Uni Siegen). von privat
Stellten die Mathe-Projekte vor: (v.l.) Prof. Dr. Ingo Witzke (Uni Siegen), Jan Fabian Borys, Matthias Walter (beide Gymnasium Maria Königin, Bürgermeister Tobias Puspas, Julia Gerbe, Birgitta Pieters (beide Gymnasium der Stadt Lennestadt) und Dr. Gero Stoffels (Uni Siegen). © privat

Lennestadt/Siegen. Mathematik-Unterricht an die modernen Zeiten anpassen, Schüler begeistern und das theoretische Fach Mathe in den Alltag integrieren: Mit diesen Grundgedanken sind an den Lennestädter Gymnasien in Kooperation mit der Uni Siegen zwei Projekte gestartet. Die klingenden Namen: „DigiMath4Edu“ und „MINT-Pro2Digi“. Was sich dahinter verbirgt, erklärten die Beteiligten am Donnerstag, 22. April, während einer Pressekonferenz im Rathaus.


Drei Jahre lang beteiligen sich pro Jahr je fünf Schulen der Region am Projekt „DigiMath4Edu“. Seit Februar ist das Gymnasium der Stadt Lennestadt für ein Jahr dabei, im Februar 2022 startet das Gymnasium Maria Königin.

Assistenten unterstützen Schulen vor Ort

Ziel ist, dass die Lehrer vor Ort von Unterrichts-Assistenten für digitale Bildung – allesamt Mathematik-studierende Lehramtsanwärter der Uni Siegen – unterstützt werden. Wie das in der Praxis aussieht, konnte Julia Gerbe, Lehrerin für Mathe und Chemie am GymSL und dort Koordinatorin des Projektes, erklären: „Seit Februar unterstützen uns zwei engagierte Assistentinnen der Universität im Mathematik-Unterricht, anfangs digital, jetzt auch vor Ort in der Schule mit vielen kreativen Ideen.“

Ein Beispiel: Mathe, Klasse 7, Einführung in die Geometrie. Wie erkläre ich als Lehrerin digital, wie ein Geodreieck, wie ein Zirkel richtig gehandhabt werden? Die Assistentinnen der Uni forschten, suchten und fanden eine App, die das Erklären per Videokonferenz erleichtert.

Hilfe in allen Jahrgangsstufen

„Die beiden haben außerdem Skripte erarbeitet, die gerade beim Distanzunterricht eine große Hilfe darstellen“, fügte Schulleiterin Birgitta Pieters hinzu. Dabei setzen sich die jungen Frauen in allen Jahrgängen ein, angefangen in der Klasse 5 bis in die Oberstufe. Pieters: „Für die Schule ist es ein großer Vorteil, direkt mit der Uni Siegen zusammenzuarbeiten und innovative Projekte in die Schule hinein zu holen.“

Dem schloss sich Jan Fabian Borys, Leiter des Gymnasiums Maria Königin, an und hob vor allem das gegenseitige Geben und Nehmen hervor: „Ein Projekt, das endlich mal wieder mit Schule zu tun hat. Die Theoretiker lernen von den Praktikern und umgekehrt.“

Vorteile für beide Seiten

Denn: Nicht nur die Schulen ziehen aus der Zusammenarbeit Vorteile, wie auch Prof. Dr. Ingo Witzke von der Uni Siegen betonte: „Die Assistenten sind ein Jahr an den Schulen vor Ort und unterstützen die Lehrkräfte, bringen auch das technische Equipment mit. Gleichzeitig profitieren sie von den Erfahrungen der Schulen.“

Im Fokus bei der Zusammenarbeit mit dem GymSL stehen derzeit beispielsweise Themen wie Alternativen zum grafischen Taschenrechner, digitale Tafeln und Smartboards sowie die Entwicklung von Kompetenzen zur Raumerfahrung mit digitalen Medien.

Gefördert wird das Projekt, das laut Prof. Dr. Ingo Witzke ein Gesamtvolumen von 1,2 Millionen Euro umfasst, von diversen Partnern, u.a. einigen Unternehmen vor Ort. Diese sind aber nicht nur Unterstützer, sondern werden in einem nächsten Schritt, beispielsweise in Form von Workshops, weiter mit eingebunden. Prof. Dr. Witzke: „Damit die Schüler das Gelernte der Mathematik in der echten Welt da draußen anwenden können.“

Schüler forschen für Betriebe nach Lösungen

Die Theorie in der Praxis verankern, das soll auch das zweite Projekt „MINT-Pro²Digi“, das am 1. Februar am Gymnasium Maria Königin gestartet ist und dort von Matthias Walter, Lehrer für Mathe und Physik, koordiniert wird. 20 Kinder aus der Region, neun von ihnen – fünf Mädchen und vier Jungen - MK-Schüler aus der Klasse 9 und der EF, erarbeiten dabei Lösungen für reale Probleme von Firmen und Betrieben der Region.

Eine außerschulische Aufgabe, wie der bei der Uni für das Projekt zuständige Dr. Gero Stoffels erläuterte: „Das Gymnasium Maria Königin ist einer von zehn Standorten. Die beteiligten Schüler arbeiten in kleinen Gruppen zusammen ein halbes Jahr lang an einer echten Problemstellung eines Unternehmens.“ Ein Beispiel: die Programmierung eines Roboterarms zum Schaumstoff-Transport. Oder: die Konstruktion eines Lehrertisches für den digitalen Unterricht.

Anerkennung und Wertschätzung

Positiver Nebeneffekt des Projektes: Die Schüler können ihr mathematisches Fachwissen in der Praxis anwenden, forschen an einer Problemstellung – und ihre Lösungen und ihr Wissen finden nachher Anerkennung und Wertschätzung. Im Februar startet „MINT-Pro²Digi“ dann am Gymnasium der Stadt Lennestadt.

Zwei „tolle Projekte in der Mathe-Didaktik, die den Schülern weiter helfen“, lobte Bürgermeister Tobias Puspas das Engagement der beiden Lennestädter Gymnasien und der Universität Siegen.

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