Bank und Klangstein als Einheit: Grabsteine erhalten neue Bestimmung

Schenkung an den evangelischen Friedhof Altenhundem


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Elke und Norbert Glismann (r.) sowie Berthold und Erika Treude (l.) waren extra von weit her angereist, um bei der Übergabe des neuen Ensembles dabei zu sein. Die Freude bei Mathias Konz (3.v.l.) und Pastor Dr. Jörg Ettemeyer (4.v.l.) war groß. von Kerstin Sauer
Elke und Norbert Glismann (r.) sowie Berthold und Erika Treude (l.) waren extra von weit her angereist, um bei der Übergabe des neuen Ensembles dabei zu sein. Die Freude bei Mathias Konz (3.v.l.) und Pastor Dr. Jörg Ettemeyer (4.v.l.) war groß. © Kerstin Sauer

Altenhundem. Wenn Gräber eingeebnet werden, gehören meist auch die dazugehörigen Grabsteine der Vergangenheit an: Sie werden geschreddert. Ein Gedanke, mit dem sich Elke Glismann nicht anfreunden konnte, als die Grabsteine ihrer Großeltern verworfen werden sollten. Seit Freitag, 18. September, haben die Steine nun auf dem evangelischen Friedhof in Altenhundem eine neue Bestimmung.


„Grabsteine sind Zeitzeugen der Geschichte und manchmal der letzte Ort, an dem sich noch Wurzeln von Menschen finden lassen“, weiß Elke Glismann. Sie ist mit ihrem Mann Norbert aus der Nähe von Hamburg angereist, um dabei zu sein, wie in der Heimat ihrer Großeltern deren Grabsteine ein neues „Zuhause“ finden.
Fest in Altenhundem verwurzelt
Sie erklärt die Hintergründe: „Mein Großvater Christian Treude war hier in Altenhundem fest verwurzelt. Er war in der evangelischen Kirchengemeinde sehr aktiv, hat sogar den damaligen Kirchenchor gegründet und geleitet.“

Ihr anderer Großvater Paul Sonneborn stammt ebenfalls aus Lennestadt: Er lebte mit seiner Familie in Meggen. „Die beiden Familien waren verbunden und ich habe meine Schulferien alle hier verbracht“, erinnert sich Elke Glismann.
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© Kerstin Sauer
Als die Gräber ihrer Großeltern nun eingeebnet werden sollten, suchte sie eine Möglichkeit, die Grabsteine zu erhalten. Sie einfach anders nutzen – das sei im hiesigen Raum nicht erlaubt, erklärt Pastor Dr. Jörg Ettemeyer. Daraufhin überlegte Elke Glismann gemeinsam mit dem Altenhundemer Steinmetz Andreas Schröder von Natursteine Schröder, was man aus den beiden großen Grabsteinen entwerfen könne.
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„Und er hatte eine besondere, schöne Idee“, lobt die Enkelin: Wie wäre es, den schwarzen Grabstein der Familie Sonneborn in einen Klangstein umzuwandeln, während der helle Stein der Familie Treude zu einer Bank werden könnte – beides als Ensemble, als Einheit optisch miteinander verbunden, wie auch die Familien es immer waren.
Weite Anreise
Zustimmung fand die Idee nicht nur bei Elke Glismann und ihrem Mann Norbert, sondern auch bei ihrem Onkel Berthold Treude (Sohn von Christian Treude) und seiner Frau Erika. Zur offiziellen Übergabe des Ensembles reisten beide Paare – das eine aus Richtung Hamburg, das andere aus Richtung Celle – extra nach Altenhundem.  

Die Freude war groß – nicht nur bei der Verwandtschaft, sondern auch bei Pastor Ettemeyer und Mathias Konz, Vertreter der Kirchengemeinde für den Friedhof. Dieser betonte: „Bank und Klangstein bilden nun eine wunderbare Einheit mit der im Dezember freigegebenen Kolumbarium-Anlage.“ (oberirdisches Bauwerk, das der Aufbewahrung von Urnen oder Särgen dient, Anm. d. Red.)
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Bank und Klangstein als Einheit: Grabsteine erhalten neue Bestimmung
Und Pastor Ettemeyer fügte hinzu: „Die Erinnerung an die Menschen bekommt hier einen neuen Ausdruck. Wir danken den Familien herzlich für diese Schenkung.“

Elke Glismann freute sich sichtlich, ein solch besonderes Geschenk an den evangelischen Friedhof machen zu dürfen: „Mit dem Ensemble ist ein besonderer Platz entstanden, der für Menschen ein Symbol für Erinnerung, Freude und des Engagements der Kirche in Altenhundem sein wird und vielleicht sogar ein besonderer Platz zum Verweilen.“
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