Gemeinsam statt einsam: LokalPlus schickt bunte Grüße ins Haus Matthäus

Sonderpreis nach Kostümwettbewerb / Damen erzählen aus ihrem Alltag


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Rüblinghausen. Einen kleinen, bunten Frühlingsgruß hat LokalPlus ins Haus Matthäus in Rüblinghausen gebracht: Sechs Damen, die in der Senioreneinrichtung der Hospitalgesellschaft leben, hatten beim LP-Kostümwettbewerb mitgemacht und mit ihrem Foto das gesamte Redaktionsteam begeistert. Grund genug für Redakteurin Kerstin Sauer, den Damen einen blumigen Sonderpreis zu überbringen – und gleichzeitig mal nachzuhören: Wie kommen Sie denn durch diese Zeit der Pandemie?


Isoliert im Seniorenheim? Alleine, einsam, ohne Kontakte zur Außenwelt? Gerda Siewer schüttelt entrüstet den Kopf: „Im Gegenteil“, sagt die 79-Jährige bestimmt, „wir haben hier eine wunderbare Zeit.“

Auf der Terrasse des Hauses Matthäus, im Pavillon, der extra für Besucher aufgestellt wurde, empfangen Gerda Siewer, „Mit“-Bewohnerin Hella Quast (87) und Susanne Siekmeier, Leitung Sozialer Dienst, ihre Gäste. Die Augen strahlen über der Maske, als sie die bunten Frühlingsboten in Empfang nehmen. Damit, dass sie bei fast 200 Einsendungen einen Preis gewinnen, hatten die Damen nie gerechnet. „Wir haben einfach mitgemacht, weil wir gerne Karneval feiern“, erzählt Gerda Siewer.

Die sechs Damen aus dem Haus Matthäus, die beim LokalPlus-Kostümwettbewerb mitgemacht hatten, freuten sich riesig über die Blumen des LokalPlus-Teams und schickten uns im Nachgang diese tolle Collage.  von privat
Die sechs Damen aus dem Haus Matthäus, die beim LokalPlus-Kostümwettbewerb mitgemacht hatten, freuten sich riesig über die Blumen des LokalPlus-Teams und schickten uns im Nachgang diese tolle Collage.  © privat

Susanne Siekmeier nickt zustimmend: „Ich hatte den Aufruf zum Kostümwettbewerb gelesen und sofort gedacht: Da müssen wir mitmachen!“ Denn Karneval wird im Haus Matthäus immer gerne kräftig gefeiert: Weiberfastnacht mit einem großen Frühstück, Rosenmontag mit einer Karnevalsfeier, Musik und Büttenreden.

Corona-Karneval - und trotzdem war's schön

Nur in diesem Jahr leider nicht: Da schwang Corona das närrische Zepter. Doch trotz aller Einschränkungen, Verbote und Auflagen in den vergangenen Monaten fand das Team der Rüblinghauser Senioreneinrichtung einen Weg, den 50 Bewohnern eine schöne Zeit zu ermöglichen: Anstatt mit allen Bewohnern zu feiern, verbrachten alle in Kleingruppen, verteilt auf die drei Wohnbereiche, ein paar schöne gesellige Stunden miteinander.

„Es war wunderschön“, schwärmt Gerda Siewer. Fühlt sie sich während der Pandemiezeit mit nur eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten denn nicht einsam im Haus Matthäus? „Auf keinen Fall“, antwortet die 79-Jährige wie aus der Pistole geschossen. „Früher“, so fügt sie hinzu, „habe ich immer gesagt: Hoffentlich muss ich nie in ein Seniorenheim. Seit mein Mann und ich hier wohnen, sind wir einfach nur zufrieden.“

Mit dem „Loki“ ging es von Altenhundem nach Rüblinghausen. Auf der Rückbank: die bunten Frühlingsboten für die Karnevals-Damen im Haus Matthäus. von privat
Mit dem „Loki“ ging es von Altenhundem nach Rüblinghausen. Auf der Rückbank: die bunten Frühlingsboten für die Karnevals-Damen im Haus Matthäus. © privat

Hella Quast – beide Damen sind übrigens im Heimbeirat der Einrichtung – stimmt ihr zu und erzählt von Kreativangeboten, Sing- und Nähgruppen, Gedächtnistraining und der Turngruppe „Fit für 100“. „Ich mache bei allem mit“, sagt die 87-Jährige lachend.

Aufgrund der Pandemie können die meisten Angebote derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht stattfinden. Und – werden die Tage da nicht schon mal lang? Vehement schütteln die Damen den Kopf. „Viele denken, im Altenheim, da dämmert man nur so vor sich hin. Aber das ist gar nicht so.“

Ein Hoch auf das Team

Dafür sorgen in erster Linie die Mitarbeiter des Hauses, die sich für ihre Bewohner immer etwas einfallen lassen: Da wurde ein Hochbeet gebaut, es wurde gegrillt, regelmäßig gab es Eis und immer mal wieder eine Open-Air-Messe auf der Terrasse.

Nicht nur das: Ein Zauberer war zu Gast, eine Opernsängerin und der Schützenverein, der einem Bewohner einen Orden überreichte – alles natürlich kontaktlos und auf Abstand, aber von den Senioren aus den Fenstern rundherum bestens im Blick. „Die Leute draußen haben uns nicht vergessen“, freut sich Hella Quast. Und Gerda Siewer gerät vor allem bei den zahlreichen Aktionen rund um Weihnachten ins Schwärmen: „Wir haben so viele Briefe und Bilder von Kindern bekommen – das war einfach wunderbar.“

Auf der Terrasse des Hauses Matthäus nahmen Susanne Siekmeier (Leiterin Sozialer Dienst), Hella Quast und Gerda Siewer (v.l.) die bunten Frühlingsboten dankbar entgegen. Hier, an der frischen Luft, verbrachten die Senioren im vergangenen Jahr viel Zeit bei tollem Wetter. „Wir hatten Farbe, als seien wir auf Mallorca gewesen“, erzählen die Damen lachend. von privat
Auf der Terrasse des Hauses Matthäus nahmen Susanne Siekmeier (Leiterin Sozialer Dienst), Hella Quast und Gerda Siewer (v.l.) die bunten Frühlingsboten dankbar entgegen. Hier, an der frischen Luft, verbrachten die Senioren im vergangenen Jahr viel Zeit bei tollem Wetter. „Wir hatten Farbe, als seien wir auf Mallorca gewesen“, erzählen die Damen lachend. © privat

Natürlich, so berichten die beiden Damen unisono, sei die Zeit nicht immer einfach gewesen. „Jeder hat mal einen Durchhänger und Heimweh“, wissen sie. Aber im Haus Matthäus hätten sich alle – Bewohner wie Mitarbeiter – gegenseitig Stärke gegeben. „Man fühlt sich hier so gut aufgehoben“, betont Gerda Siewer. In der Zeit, in der Besuche eine Seltenheit seien und die Kontakte stark eingeschränkt werden müssten, seien das Team und die Bewohner eng zusammengewachsen, fügt sie hinzu. „Wir sind hier eine große Familie.“

Mit dieser Collage hatten die sechs Damen aus dem Haus Matthäus beim LokalPlus-Wettbewerb mitgemacht. von privat
Mit dieser Collage hatten die sechs Damen aus dem Haus Matthäus beim LokalPlus-Wettbewerb mitgemacht. © privat
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