Michael Scheffel: „Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche sein“

Teil II des Gesprächs


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Der neue Leiter der OT Olpe, Michael Scheffel. von privat
Der neue Leiter der OT Olpe, Michael Scheffel. © privat

Olpe. Der neue Leiter der OT Olpe, Michael Scheffel, hat im ersten Teil unseres Interviews Fragen zu seinen Beweggründen den Job zu übernehmen und zu seinen Zielen beantwortet. Im zweiten Teil geht es um Kinder und Jugendliche in Zeiten von Corona und möglichem Veränderungsbedarf in der OT Olpe.


Wie steht es um die Kinder und Jugendlichen in Zeiten von Corona?

Corona belastet unsere Gesellschaft insgesamt schon mehr als ein Jahr außergewöhnlich. Aber für Kinder und Jugendliche stellen sich in dieser Krise erstmalig in ihrem Leben wirkliche Existenzfragen: Was bringt die Zukunft?

Wie geht es mit mir weiter? Habe ich Nachteile zu erwarten? Sind mein Schulabschluss, meine Ausbildung gewährleistet und vor allem gleich viel wert als noch vor der Pandemie? Mit diesen Sorgen und Ängsten dürfen Kinder und Jugendliche natürlich nicht allein gelassen werden. Nur wie geht das im Lockdown bei Kontaktbeschränkungen, Schließung von Schulen und Einrichtungen, Distanzunterricht bzw. -angeboten?

Auf viele Fragen gibt es noch keine Antworten

Und welchen Schaden nehmen Kinder und Jugendliche dabei? Viele Fragen, auf die es jetzt noch keine Antworten gibt, und wo sich auch erst in der Zukunft die Folgen abzeichnen werden. So lange sollten Erwachsene, pädagogische Fachkräfte, Lehrer wie Jugendarbeiter, also unbedingt auch wir hier im Lorenz-Jaeger-Haus zumindest verlässliche Ansprechpartner sein.

Wir sind deshalb täglich in der OT zwischen 13 und 20 Uhr vor Ort erreichbar, bieten – so lange wie in Präsens möglich – unterschiedliche Angebote in Fünfergruppen bis zum 18. Lebensjahr an, kommunizieren aber auch über die sozialen Netzwerke und stehen gerade auch Älteren auf Wunsch sowie nach telefonischer Anmeldung darüber hinaus gerne im erlaubten Einzelgespräch beratend zur Verfügung.

Das Lorenz-Jaeger-Haus in Olpe ist Sitz der OT. von privat
Das Lorenz-Jaeger-Haus in Olpe ist Sitz der OT. © privat

Was läuft gut, wo sehen Sie Veränderungsbedarf?

Die täglichen Angebote für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren sind richtig super. Tina Berger und Aline Püttmann sind hier richtige Profis. Ob basteln oder werken, backen und kochen, spielen oder rätseln. Hier gibt es was für Jede(n). Auch das Malatelier von Ivetta Becker, das zweimal pro Woche im Haus stattfindet, ist supertoll. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Und ich habe in kurzer Zeit schon richtig kleine Kunstwerke bestaunen dürfen. Im Sommer wollen wir das Spielmobil wiederbeleben, gemeinsam mit Matthias Brunert von der AJA (Aufsuchende Jugendarbeit). Ziel sind Spiel- und Bolzplätze in der Innenstadt, aber auch auf den umliegenden Dörfern.

Zirkusprojekt geplant

Und für August ist bereits ein Zirkusprojekt in Zusammenarbeit mit den beiden KOTs in Drolshagen und Wenden geplant. Besonders am Herzen liegt mir allerdings, dass das Lorenz-Jaeger-Haus ein Ort für alle Kinder und Jugendlichen unserer Stadt ist bzw. wird. Kirchliche bzw. verbandliche Jugendarbeit wie zu der Zeit meiner eigenen Kindheit und Jugend gibt es leider schon lange nicht mehr.

Hierfür gibt es viele unterschiedliche Gründe, vor allem aber – so glaube ich – dass Jugend sich neben der Schule nicht mehr dauerhaft fest an bestehende Gruppen bzw. in vorgegebene Strukturen binden möchte.

Jugendliche brauchen Freiräume

Deshalb brauchen gerade Jugendliche Freiräume. Unser Offener Treff ist einer davon, leider allerdings immer noch mit einem negativen Touch aus der Vergangenheit belegt. Hier hat sich in den letzten Jahren aber bereits vieles zum Guten gewendet, was leider zu wenig bekannt ist.

Ich kann allen nur empfehlen: Kommt doch einfach mal vorbei, auch wenn ihr nur mal abhängen, chillen oder quatschen wollt. Ein neuer Treffpunkt könnte das Jugendcafé am Turm werden, vielleicht sogar im Zusammenwirken mit dem Eine-Welt-Laden in unserem Haus sowie der Pfarrbücherei.

50-jähriges Jubiläum in fünf Jahren

Hier kann man zukünftig dann einfach auch mal ein spannendes Buch ausleihen und direkt draußen vor Ort in einem Liegestuhl in der Sonne lesen, oder zusammen ein neues Gesellschaftspiel ausprobieren, das man in der Bücherei ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt.

Eine Tasse Muggelkaffee, ein Gebäckstück, das reihum von einer der örtlichen Konditoreien angeliefert wird, oder auch ein fair gehandelter Schokoriegel sollen das Angebot abrunden.

Und persönlich würde ich gerne auch wieder mehr Feiern bzw. Feste zu bestimmten Anlässen für und mit Jugendlichen rund um das Haus erleben. Angefangen bei der Muggelkirmes über Stadt- und Schützenfeste, Karneval, Geburtstage, und das 50-jährige Jubiläum des Lorenz-Jaeger-Hauses in fünf Jahren.

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