Modellprojekt an der Kindergarten-Uni Hünsborn: Spuck- statt Schnelltests

Überwiegende Zustimmung der Familien


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Spielerisch erklären die Erzieherinnen der Kindergarten-Uni Hünsborn die Spuktests.  von privat
Spielerisch erklären die Erzieherinnen der Kindergarten-Uni Hünsborn die Spuktests. © privat

Hünsborn. „Das Virus kann ohne Füße von Mensch zu Mensch wandern. Ein Impfstoff wurde erfunden. Wir möchten aber wieder mit vielen Kindern spielen, daher möchten wir zwei Mal wöchentlich Spucktests machen“, so fängt die selbst geschriebene Geschichte einer Erzieherin der Kindergarten-Uni „Unterm Regenbogen“ in Hünsborn an.


Die Geschichte, die von einem spuckenden Lama abgerundet wird, hat einen ernsten Hintergrund: Am Mittwoch, 14. April, startet die Kindergarten-Uni in Kooperation mit dem Gesundheitsamt des Kreises Olpe und der Hausarztpraxis Spieren in Hünsborn als erste Einrichtung im Kreis Olpe mit den Spucktests. Dazu werden in einem Regal sogenannte Kegeltütchen drapiert, die von der Marien-Apotheke in Wenden besorgt wurden. Die Kinder - zunächst die Älteren – dürfen sich bedienen.

Die Aufgabe der Erzieherinnen ist es, nach dem üblichen Verfahren, das auch bei Schnelltests angewandt wird, das Ergebnis anzuzeigen. Dementsprechende Schulungen hat es im Vorfeld gegeben. Sollte sich ein positives Testergebnis abzeichnen, bekommen es die anderen Kinder nicht mit. Die Eltern werden informiert und sollten das Kind abholen.

Fürsorgepflicht nachkommen

Wie kam es zur Idee der Spucktests? „Als wir vor Wochen hörten, dass die Null- bis Fünfjährigen vermehrt betroffen sind und in einer Einrichtung im Siegerland mehr als 20 Kinder erkrankt waren, haben wir uns Gedanken gemacht: Was können wir tun?“, heißt es aus der Hünsborner Kita.

Vor drei Wochen habe man sich entschieden, präventiv etwas zu tun und „unseren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten sowie unserer Fürsorgepflicht nachzukommen“, erklärt Petra Rasche, Leiterin der Einrichtung. Es folgte die Kontaktaufnahme mit der örtlichen Praxis Spieren, die hinter dem Modellprojekt steht und es unterstützt.

Ein Spucktest in der Detailaufnahme.  von privat
Ein Spucktest in der Detailaufnahme. © privat

Die Bundesregierung habe laut Petra Rasche angeregt, freiwillige Testungen durchzuführen. Dabei hat sich die Kingergarten-Uni bewusst gegen einen Nasentest entschieden. Am Tag vor dem Start werden die Kleinen - in einem Verbund von jeweils fünf Kindern - noch einmal umfassend informiert. In diesen Verbünden werden auch die Tests zukünftig durchgeführt.

Die Familien der 87 Kindergartenkinder wurden im Vorfeld schriftlich informiert. „Es haben nicht alle Hurra geschrien. Fünf Familien sind skeptisch. Da bedarf es Aufklärungsarbeit. Es gab aber auch viele positive Rückmeldungen, von Eltern, die sich für das Engagement bedanken“, so Petra Rasche.

Die üblichen Tests werden von der Bundesregierung kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Kindergarten-Uni Hünsborn hat sich trotzdem bewusst dagegen entschieden und möchte mit dem Modellprojekt auch weitere Einrichtungen animieren, die Spucktests auszuprobieren.

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