Arbeitgeber-Angebot ist keine Grundlage - IG Metall macht in Wenden Druck
Warnstreik vor Tarifverhandlungen
- Kreis Olpe, 02.03.2021
- Wirtschaft
- Von Nils Dinkel
Wenden/Kreis Olpe. Die IG Metall im Kreis Olpe hat am Dienstag, 2. März, ihre Mitglieder zu einem symbolischen Warnstreik der Metall- und Elektroindustrie im Kreis Olpe aufgerufen. Die Kundgebung fand in Wenden statt – und zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder hörten in ihren Autos dem Olper IGM-Bevollmächtigten André Arenz und einigen Betriebsräten zu.
Die Gewerkschaftsmitglieder waren aufgerufen, ihre Frühschicht eine Stunde früher zu beenden bzw. ihre Spätschicht eine Stunde später anzutreten. Der Warnstreik dauerte von 13.15 bis 15.45 Uhr. Die Streikenden kamen aus den Firmen Schell, EMG, Berker, Kemper sowie Thyssen Krupp Federn.
Die IG Metall hatte die Arbeitnehmer aufgefordert, von jedem Unternehmen etwa 10 bis 20 Mitarbeiter zu entsenden. Alle anderen sollten sich der „Arbeitskampfmaßnahme“ aus der Ferne anschließen. Arenz sagte, dass viele Corona-Unsicherheiten in der Luft schweben. Genauso ungewiss sei die Zukunft vieler Arbeitsplätze.
In Sachen Beschäftigungssicherung fordert die IG Metall eine Vier-Tage-Woche und eine Verkürzung der Arbeitszeit von 35 auf 32 Wochenstunden. Bei effizienter Umsetzung könne der Arbeitgeber hiervon ebenso profitieren wie die Arbeitnehmer, etwa bei den Energiekosten betrifft.
Weiterhin forderte die Gewerkschaft bessere Ausbildung und Übernahmeverpflichtungen für dual Studierende. Außerdem forderte er, dass auch für sie Tarifverträge gelten sollten. In Sachen Zukunftsgestaltung fordert die IG Metall „Zukunftstarifverträge“. Die letzte Entgeltentwicklung habe es trotz steigender Inflation im April 2018 gegeben
In der jetzigen Tarifrunde fordert die Gewerkschaft vier Prozent für ihre Mitglieder. Unter freiem Himmel in Wenden machte Arenz auch auf die Forderungen der Arbeitgeber aufmerksam, wie Abweichungen des Flächentarifvertrages oder die Kostenerleichterung für Unternehmen. Hier könnten dann Mehrarbeits- oder Schichtzuschläge gestrichen werden. „Diese Forderung ist einfach eine Sauerei“, so Arenz.
Zu den Angeboten der Arbeitgeber, wie in Sachen Entgelt eine Nullrunde 2021, eine Einmalzahlung im ersten Halbjahr 2022 und im zweiten Halbjahr eine prozentuale Erhöhung bei einer Laufzeit bis Mitte 2023, sagte Arenz: „Ich weiß nicht, auf welchem Raumschiff ihr unterwegs seid. Das ist überhaupt keine Grundlage.“ Die Arbeitgeber seien weltfremd unterwegs.
Mit den Veranstaltungen am Montag und Dienstag, 1. und 2. März, sind die öffentlichen Aktionen der IG Metall zunächst abgeschlossen. Nun gelte es abzuwarten und gegebenenfalls die zweite Welle einzuläuten, so Arenz. Zunächst stehen aber wieder bundesweite Verhandlungen an.
Für musikalische Unterhaltung auf der Bühne sorgte Heiko Fänger aus Essen. Die Polizei sicherte die Veranstaltung mit mehreren Kräften und drei Fahrzeugen ab. Laut Gewerkschaft nahmen etwa 140 Zuhörer teil.