Delegierte der IG Metall tagen corona-konform im Autokino

André Arenz: „Noch Luft nach oben“


Die Delegiertenversammlung fand per Autokino statt. von privat
Die Delegiertenversammlung fand per Autokino statt. © privat

Kreis Olpe. Die erste Delegiertenkonferenz 2021 der IG Metall des Kreises Olpe hat in einem Autokino-Format an der Attendorner Stadthalle stattgefunden.


Die Teilnehmer konnten den Ausführungen des 1. Bevollmächtigten André Arenz vom Auto aus bequem via Radio folgen und über ihr Handy Fragen stellen oder an Umfragen teilnehmen. Neben den Regularien standen die Ergebnisse der Tarifverhandlungen, die Betriebsratswahlen 2022 sowie das aktuelle politische Geschehen auf dem Programm.

„Statistiken zeigen, dass ein Schließen der Betriebe im Zuge eines harten Lockdowns das Infektionsgeschehen hierzulande nicht verbessern würde, da es sich bei den Unternehmen der Metall- und Elektrobranche nachgewiesenermaßen nicht um besondere Corona-Hotspots handelt“, hob André Arenz hervor.

54 Prozent der Unternehmen bieten Schnelltests an

Die geplante Einführung verpflichtender Corona-Schnelltests im Rahmen des neuen Infektionsschutzgesetzes werde diesen Umstand weiter begünstigen. In einer virtuellen Umfrage fragte der 1. Bevollmächtigte die Delegierten schließlich danach, ob in ihren Betrieben bereits kostenlose Schnelltests angeboten werden. Dies ist demnach in 54 Prozent der Firmen bereits jetzt der Fall.

Anschließend gab Arenz ein Update zum Betriebsrätemodernisierungsgesetz, das es inzwischen durchs Bundeskabinett geschafft hat. Es soll unter anderem die Gründung von Betriebsräten sowie die Wahlverfahren erleichtern.

Die Beschlussfassung und Durchführung von Betriebsratssitzungen mittels Video- und Telefonkonferenzen bleiben damit nun auch dauerhaft erlaubt, können aber nicht vom Arbeitgeber erzwungen werden. Sitzungen in Präsenz sollen auf Dauer wieder die Regel werden!

Reformvorhaben grundsätzlich zu begrüßen

Die Inhalte des Reformvorhabens seien grundsätzlich zu begrüßen. „Trotzdem gibt es noch Luft nach oben“. So greife etwa der Kündigungsschutz für Initiatoren zu kurz. Insgesamt brauche eine Ausrichtung der Mitbestimmung an die Anforderungen der sich verändernden Arbeitswelt mehr als nur kleine Anpassungen, so Arenz.

Er griff einige aktuelle Eckpunkte zu den Themen Corona-Beihilfe, Transformationsgeld, Zukunftstarifverträge, Beschäftigungssicherung und Mitgliederentwicklung auf. „Die Mitgliederzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Hier müssen wir dringend Fahrt auf den Zug kriegen!“, so der Bevollmächtigte, der die Delegierten deshalb dazu aufrief, potenzielle Neumitglieder gezielt anzusprechen.

Betriebsratswahlen 2022

Bei den Betriebsratswahlen 2022, die vom 1. März bis zum 31. Mai stattfinden, wird die „Neue Normalität“ nach der Corona-Krise im Fokus stehen. „Die Wahlperiode 2022 bis 2026 ist wesentlich für das Gelingen der sozialen und ökologischen Transformation“, betonte Arenz.

Dem 1. Bevollmächtigten zufolge hat die Pandemie die Schere zwischen Arm und Reich noch vergrößert. „Corona treibt die Spaltung weiter auseinander. Sie ist ein Fest für die Superreichen, während die unteren Einkommen stark leiden“, führte er aus. Immerhin habe dieser Umstand die Debatte über eine Umverteilung wieder aufflammen lassen.

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