IHK ist enttäuscht: Wenig Resonanz auf Angebote zur Berufsorientierung

Nur 4 von 62 Schulen haben Programme gebucht


 von Unsplash / John Schnobrich
© Unsplash / John Schnobrich

Kreis Olpe/Siegen. Vieles ist in den Schulen in der Corona-Zeit zu kurz gekommen, insbesondere das Thema Berufsorientierung war in einer Zeit der Kontaktbeschränkungen und des Distanzunterrichts schwierig umzusetzen. Zu Recht haben die weiterführenden Schulen unter anderem beklagt, dass die sonst üblichen Wege in enger Abstimmung mit den Unternehmen in dieser Zeit nicht mehr funktioniert haben.


„Doch auch die Schulen selbst sind in der Pflicht, ihre Schülerinnen und Schüler beim Weg ins Berufsleben zu begleiten. Diese nehmen sie anscheinend derzeit nicht so ernst, wie es geboten wäre. Anders lässt sich nicht erklären, dass bisher nur vier von 62 weiterführenden Schulen im IHK-Bezirk auf das Angebot eingingen, individuelle Programme begleitend zur Ausbildungsmesse zu nutzen“, fasst Sabine Bechheim, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), die Enttäuschung des Veranstalterkreises und etlicher Unternehmen zusammen.

Nur Plakat reicht nicht

Von Terminen mit Ausbildungsbotschaftern über virtuelle Betriebsführungen bis hin zu Frage-Antwort-Stunden mit Betrieben gibt es etliche Möglichkeiten, sich die Berufsorientierung in die Schule zu holen. „Nur ein Plakat aufzuhängen, reicht offensichtlich nicht.“ Sabine Bechheim ist sicher, dass da noch mehr ginge. Und so lädt sie die Schulen weiter ein, sich zu melden, um Berufsorientierung auch in schwierigen Zeiten erlebbar zu machen. Denn: Die Analyse der Daten aus dem vergangenen Schuljahr hat gezeigt: Etliche Jugendliche wissen nach dem Schulabschluss nicht, wohin.

Die Zahl der Ausbildungsverträge ging deutlich zurück, die Einschreibungen an der Universität Siegen stiegen nicht in entsprechender Zahl an. Auch sonst übliche Alternativen wie Bundesfreiwilligendienst, Auslandsjahr oder freiwilliges soziales Jahr fielen weitgehend aus. Bechheim: „Insofern liegt der Verdacht nahe, dass es vielen jungen Leuten an Orientierung fehlt. Wir als IHK sind dafür ein guter Partner, den es nun zu nutzen gilt.“

Messe noch bis 18. Juni

Waren bei den vergangenen Messen in Siegerlandhalle, Stadthalle Olpe und Berufskolleg Wittgenstein mehrere tausend Besucher verzeichnet worden, so ist die Resonanz bei der digitalen Variante derzeit noch sehr übersichtlich: 172 Teilnehmer haben sich registriert, um die etwa 130 Aussteller kennenzulernen. 120 Gespräche mit Unternehmen wurden bislang gebucht. Es ist noch nicht zu spät: Die Ausbildungsmesse läuft noch bis zum 18. Juni, und die Betriebe freuen sich über jede Buchung. Weitere Informationen sind unter ausbildungsmesse57.de zu finden.

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