IHK Siegen drängt auf finanzielle Entlastungen infolge der A45-Sperrung

„Betriebe können Kosten nicht alleine abfedern“


Die gesperrte Talbrücke Rahmede der A 45. von Autobahn Westfalen/Susanne Schlenga
Die gesperrte Talbrücke Rahmede der A 45. © Autobahn Westfalen/Susanne Schlenga

Kreis Olpe/Siegen. „Die Brückensperrung auf der A 45 setzt heimische Unternehmen unter Druck. Auf verschiedenen Ebenen entstehen Kostenbelastungen, die einige Betriebe im bestehenden Wettbewerb nicht aus eigener Kraft werden abfedern können.“ Der Präsident der IHK Siegen, Felix Hensel, sieht in der Entlastung der betroffenen Unternehmen auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, um die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft aufrechtzuerhalten.


Gemeinsam mit IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener hat er deshalb Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes um Unterstützung gebeten. Ziel ist es, Kostennachteile für die Betriebe durch die Brückensperrung auszugleichen.

Damit rückt die IHK neben der geforderten Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung für den Ersatzneubau der gesperrten Talbrücke Rahmede einen neuen Aspekt in die öffentliche Diskussion – aus gutem Grund: Zu den unmittelbaren Auswirkungen der Vollsperrung auf der A 45 gehören schlagartig gestiegene Planungsaufwände, höhere Transportkosten, gestörte Lieferketten, Auftragsstornierungen und Probleme in den Produktionsabläufen.

Standort erfährt nachhaltige Schwächung

„Der Standort Südwestfalen erfährt gerade eine nachhaltige Schwächung, weil die öffentliche Hand in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig in Asphalt, Beton, Straßen und Brücken investiert hat“, erinnert Hensel. In einem intensiven Austausch mit betroffenen Unternehmen hatte die Kammer in den vergangenen Tagen die Standortnachteile aufgrund der Sperrung erörtert und erste Ansätze entwickelt, wie die Kostenbelastungen ausgeglichen werden könnten.

In ihren Schreiben an die Landesverkehrsministerin und den Bundesverkehrsminister bringt die IHK eine teilweise Mautbefreiung ins Gespräch. Entlastungen böten sich auch an, wenn Unternehmen zusätzliche Lkw-Verkehre auf die Schiene verlagerten. Dies gelte auch für Unternehmen, die erstmals die Schiene als Verkehrsträger nutzten.

Nach dem Willen der IHL sollen mehr Güter auf die Schiene. von Pixabay.com
Nach dem Willen der IHL sollen mehr Güter auf die Schiene. © Pixabay.com

Klaus Gräbener: „Die Devise muss gerade in dieser Situation lauten: Mehr Güter auf die Schiene! Damit können die Straßenwege entlastet werden. Die schiere Anzahl der umgeleiteten Lkw und Pkw stellt nicht nur die Geduld der Menschen im Raum Lüdenscheid auf eine harte Probe, sondern belastet nun auch die Brückenbauwerke auf den großräumigen Umleitungsstecken zusätzlich.“

In ihren Schreiben verweisen Felix G. Hensel und Klaus Gräbener auch auf den schleppenden Ausbau der Bahnlinien in der Region. So müssten die zwischenzeitlich teilweise abgeschlossenen Planungen zum Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke schnellstmöglich in die Umsetzung gebracht werden. Auch die eingleisigen Abschnitte im Verlauf der Siegstrecke müssten kurzfristig zweigleisig ausgebaut werden.

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