Schnelles Glasfaser-Internet für die letzten weißen Flecken im Kreis Olpe

Anschluss von 1.600 Haushalten kostet 75 Millionen Euro


  • Kreis Olpe, 14.02.2021
  • Wirtschaft
  • Von Wolfgang Schneider
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Glasfaser-Leitungen werden verlegt. von Deutsche Glasfaser/M. Wissen
Glasfaser-Leitungen werden verlegt. © Deutsche Glasfaser/M. Wissen

Kreis Olpe. Gute Nachricht für die Menschen, die bisher noch auf der Kriechspur im Internet unterwegs sind, weil in ihrer Wohnung noch kein schneller Internetanschluss vorhanden ist: Bis 2024 sollen die noch vorhandenen weißen Flecken in Sachen Internet beseitigt werden.


Das wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Kreisentwicklung bekannt. Demnach soll es für etwa 1.600 bisher unterversorgte Haushalte im Kreisgebiet eine direkte Glasfaseranbindung bis ins Gebäude geben. Dies wird eine sehr kostspielige Angelegenheit, da die betroffenen Häuser zumeist in kleinen und abgelegenen Ortschaften stehen.

Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf mehr als 75 Millionen Euro. Das entspricht etwa 47.000 Euro je Anschluss. Verständlich, dass sich das nicht wirtschaftlich rechnet und auch nicht von den Hausbesitzern zu stemmen ist. Der Bund fördert das Projekt mit rund 37,8 Millionen Euro und das Land NRW gibt etwa 30,3 Millionen Euro Zuschuss.

Glasfaser-Verteiler. von Deutsche Glasfaser/M.. Bader
Glasfaser-Verteiler. © Deutsche Glasfaser/M.. Bader

Die Städte und Gemeinden erbringen einen finanziellen Eigenanteil von ca. 7,5 Millionen Euro, damit die Gesamtfinanzierung gesichert ist. Um den Ausbau zu realisieren, hat der Kreis kurz vor Weihnachten einen Vertrag mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser abgeschlossen.

Der Netzbetreiber mit Sitz im münsterländischen Borken will den Netzausbau bis Ende 2024 vornehmen. Dazu ein paar beeindruckende Zahlen: Es sind Tiefbauarbeiten auf über 600 Kilometern Länge erforderlich. Mehr als 1.300 Kilometer Leerrohre und über 1.900 Kilometer Glasfaser werden verlegt.

Der Spatenstich soll in diesem Frühjahr erfolgen. Die Deutsche Glasfaser hat angekündigt, sich neben dem Förderprojekt auch eigenwirtschaftlich im Kreis engagieren zu wollen. Der Netzanbieter rechnet mit einem Potenzial von weiteren 30.000 Glasfaseranschlüssen im gesamten Kreisgebiet, die eigenwirtschaftlich (ohne öffentliche Förderung) ausgebaut werden sollen.

Deutsche Glasfaser

Das Unternehmen baut und betreibt ein eigenes Breitband-Glasfasernetz, das bis zu den einzelnen Wohnungen verlegt ist, also auf der „Letzten Meile“ nicht auf die Anmietung von Leitungen der Deutschen Telekom angewiesen ist.

Als Internet-Service-Provider vermarktet es Internet-, TV- und Telefoniedienstleistungen für Privatkunden. Ende 2020 hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben 920.000 FTTH-Abschlüsse (Glasfaser bis ins Haus) verlegt.

Bei der Breitbandversorgung auf dem Land wird die Deutsche Glasfaser inzwischen als wichtiger Gegenspieler der Deutschen Telekom gesehen.

Das Mindesttempo ist mit 300 Megabit/Sekunde für Kunden mit FTTH-Anschluss höher als die Maximalgeschwindigkeit von kupferbasierten Internetanschlüssen.

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