Tischlereien im Kreis Olpe: viele Aufträge, aber wenig Material

Lieferengpässe überall


Topnews
Üppige Lagerbestände sind derzeit eher selten: Die Versorgung mit Holz und Holzwerkstoffen ist in den vergangenen Monaten sehr ins Stocken geraten. von Bettina Engel-Albustin
Üppige Lagerbestände sind derzeit eher selten: Die Versorgung mit Holz und Holzwerkstoffen ist in den vergangenen Monaten sehr ins Stocken geraten. © Bettina Engel-Albustin

Kreis Olpe/Siegen. Holz, Holzwerkstoffe und andere Baumaterialien sind seit Wochen ein knappes Gut. Bislang deutet nichts darauf hin, dass sich die Lage rasch verbessern wird. Die Materialknappheit entwickelt sich auch für die Tischlereien in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein zunehmend zu einem ernstzunehmenden Problem.


„Aufgrund von Lieferengpässen können manche Projekte nur mit enormer Zeitverzögerung fortgeführt oder gar nicht erst begonnen werden“, stellt Klaus Reuter, Obermeister der Tischler-Innung Westfalen-Süd, fest. „Zudem machen uns die enormen Preissteigerungen zu schaffen.“ 95 Prozent der Tischler in NRW berichten, dass die Einkaufspreise für Holz und andere Rohstoffe seit Beginn des Jahres deutlich gestiegen sind. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage des Fachverbandes Tischler NRW hervor.

„90 Prozent der Betriebe befürchten zudem, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Monaten fortsetzen wird und die Kosten für Rohstoffe weiter anziehen werden“, sagt Klaus Reuter. „Um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können, sind viele Betriebe gezwungen, ihre Verkaufspreise entsprechend anzupassen.“

Tischler gut durch die Corona-Pandemie gekommen

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage zeigen, dass das Tischlerhandwerk in NRW nach einer kurzen Eintrübung im Frühjahr 2020 insgesamt gut durch die Corona-Pandemie gekommen ist. „Insbesondere Unternehmen, die hauptsächlich im Laden- und Messebau tätig sind, mussten teils erhebliche Einbußen hinnehmen“, berichtet der Obermeister. „Insgesamt befindet sich die derzeitige Auftrags- und Geschäftslage aber wieder auf Vor-Corona-Niveau. Die Stimmung droht durch die derzeitigen Engpässe und die damit verbundene Entwicklung jedoch wieder eingetrübt zu werden.“

Gestiegene Preise und Materialknappheit betreffen nicht nur Holz und Holzwerkstoffe, sondern auch Lacke, Kunststoffe und vor allem Metall. Das führt dazu, das zum Beispiel Beschläge für Möbel, Fenster und Türen nur zeitlich verzögert geliefert werden können. Verbraucher müssen sich daher auf längere Wartezeiten einstellen.

Gründe für Preissteigerung unterschiedlicher Natur

Die Gründe für die Lieferengpässe von Holz sind vielschichtig. Trockenheit und Schädlingsbefall haben in den vergangenen Jahren zu einem außergewöhnlich hohen Anteil an Schadholz in deutschen Wäldern geführt. Dieses ist nur bedingt für den Holzbau geeignet. „Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Rohholz immer weiter an, weil die Klimabilanz von Holzhäusern aufgrund der geringeren Treibhausgasemissionen deutlich besser ist als die von in Standardbauweise gebauten Objekten“, gibt Klaus Reuter zu bedenken.

Insgesamt gebe es eine starke Nachfrage, sowohl aus dem In- als auch dem Ausland (hier insbesondere USA und China). So setze China auf den Trend des „Green Building“, was zu steigenden Exporten führe und den Nadelholzbedarf perspektivisch weiter ansteigen lassen werde.

Artikel teilen: