Wirtschaft fordert härtere Gangart im Kampf gegen die Pandemie

Zwei Drittel der Betriebe für generelle Corona-Impfpflicht


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Zwei Drittel der heimischen Unternehmen sprechen sich für eine Impfpflicht aus. Das hat eine Blitz-Umfrage der IHK ergeben. von Pixabay.com
Zwei Drittel der heimischen Unternehmen sprechen sich für eine Impfpflicht aus. Das hat eine Blitz-Umfrage der IHK ergeben. © Pixabay.com

Kreis Olpe/Siegen. „Die heimische Wirtschaft erwartet von Bund und Land eine deutlich härtere Gangart in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Zwei Drittel der Unternehmen in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein vertreten die Auffassung, dass eine für alle gültige generelle Corona-Impfpflicht politisch angestrebt werden sollte. Die Politik sollte daher klarere Kante zeigen und endlich Nägel mit Köpfen machen.“


So fasst IHK-Präsident Felix G. Hensel die Ergebnisse einer Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer Siegen zusammen, an der sich in den vergangenen Tagen 721 Betriebe beteiligt haben. Nur 33 Prozent der Unternehmen sprechen sich gegen eine grundsätzliche Corona-Impfpflicht aus.

Ähnlich deutlich fällt auch das Votum in der Frage einer verbindlichen 3G- oder 2G-Regelung für die Arbeitsplätze vor Ort aus: 81 Prozent der Unternehmen würden eine entsprechende gesetzliche Vorgabe begrüßen. 32 Prozent halten eine vorgeschriebene 3G-Regelung für angebracht, fast die Hälfte, nämlich 49 Prozent, spricht sich sogar für eine verbindliche 2G-Regelung aus. Auf Ablehnung stößt eine solche Zugangsbeschränkung bei einer Minderheit von 19 Prozent.

Mehr Nachteile für Ungeimpfte gefordert

IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener spricht sich für deutlich mehr Nachteile von Ungeimpften aus: „Der deutlichen Mehrheit der heimischen Firmen gehen die derzeit diskutierten Modelle der Ampel offenbar nicht weit genug. Sie erwarten angesichts der verschärften Lage, dass die neue Parlamentsmehrheit gemeinsam mit den Ländern schnell das ,große Besteck‘ hervorholt. Wenn die Problemlösung vor allem im Impfen liegt, muss eben der Status der Nichtgeimpften mit deutlich mehr Nachteilen verbunden werden als bisher.“

Zudem gelte es offenkundig aus Sicht weiter Teile der regionalen Wirtschaft auch, endlich die gravierendsten Widersprüche der bisherigen Politik zu korrigieren. Klaus Gräbener nennt dazu ein Fallbeispiel: „Ein Gastronom darf von seinen Mitarbeitern nicht wissen, ob sie geimpft sind. Er muss dieselben Mitarbeiter jedoch beauftragen, jedem einzelnen Gast diesen Nachweis abzuverlangen. Widerspruchsfreie Regelungen fühlen sich anders an.“

Industrie fordert Impfpflicht

Beim Thema Impfpflicht gibt es von Branche zu Branche Unterschiede. Während 74 Prozent der Industriebetriebe eine generelle Corona-Impfpflicht befürworten, liegt der Zuspruch hierfür beim Einzelhandel und im Dienstleistungsgewerbe deutlich niedriger (62 bzw. 61 Prozent).

Bei der Umsetzung von Maßnahmen vertraut die Wirtschaft dem Bund in der aktuellen Lage offenbar stärker als den einzelnen Bundesländern: Der Großteil der Befragten (77 Prozent) würde es begrüßen, wenn die verbindliche Einführung von 3G- oder 2G-Vorschriften in den Betrieben zentral durch die Bundesregierung umgesetzt würde. Lediglich 23 Prozent der Betriebe wünschen sich eine dezentrale Regelung durch das jeweilige Bundesland.

Staat soll Corona-Tests bezahlen

Die Unternehmen sind überwiegend der Auffassung, dass der Staat in der Verantwortung ist, für die Corona-Tests aufzukommen. Gegen ein Abwälzen der Kosten auf die Unternehmen sprechen sich 76 Prozent der Betriebe aus.

Für 24 Prozent der Befragten ist auch denkbar, dass die Wirtschaft selbst Geld hierfür in die Hand nimmt. 46 Prozent der befragten Unternehmen denken darüber nach, auf eigene Initiative verbindliche 3G- oder 2G-Zutrittsregelungen für bestimmte Bereiche im Betrieb einzuführen. 41 Prozent sprachen sich dagegen aus, 13 Prozent wollten sich nicht festlegen.

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