Amazon-Verteilzentrum in Gerlingen nimmt mit 100 Mitarbeitern Betrieb auf

Start nach achteinhalb Monaten Bauzeit


  • Wenden, 17.11.2021
  • Wirtschaft
  • Von Wolfgang Schneider
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Modell des Amazon-Verteilzentrums in Gerlingen. von Panattoni
Modell des Amazon-Verteilzentrums in Gerlingen. © Panattoni

Gerlingen. Im Gewerbegebiet „Auf der Mark“ hat am Mittwoch, 17. November, das neue Verteilzentrum des Online-Versandhändlers Amazon den Betrieb aufgenommen. Zum Start sind etwa 100 Mitarbeiter tätig. Wenn nach einer Anlaufphase der Normalbetrieb beginnt, sollen 170 bis 200 Amazon-Beschäftigte in Gerlingen arbeiten.


Hinzu kommen etwa 200 Fahrer/Zusteller bei den unabhängigen Lieferpartnern des Versandhandels. Wie bei Amazon üblich, erfolgt auch der Start des neuen Verteilzentrums in Gerlingen mit einem niedrigerem Volumen, um zunächst einmal die Arbeitsabläufe zu etablieren. Einige Mitarbeiter sind im Vorfeld an einem Partner-Standort geschult worden und können dadurch jetzt in Gerlingen neue Kollegen anlernen.

Arbeit in drei Schichten

Gearbeitet wird in drei Schichten. Die Nachtschicht ist personell am stärksten besetzt und sorgt für die Sortierung der angelieferten Pakete. Die Frühschicht stellt die einzelnen Touren zusammen und kümmert sich um die Routenplanung für die externen Lieferpartner. Die Spätschicht ist vorrangig fürs Aufräumen zuständig.

Mit dem Bau des neuen Verteilzentrums wurde Anfang März begonnen. Die Fertigstellung erfolgte innerhalb von nur achteinhalb Monaten. Das Verteilzentrum hat eine Grundfläche von etwa 9.100 Quadratmetern, von denen rund 8.000 Quadratmeter auf die Sortierhalle entfallen. In einem Zwischengeschoss befinden sich auf 2.000 Quadratmetern Sozial- und Büroräume. Das Gebäude wurde von einem Investor von Logistik-Immobilien erbaut und dann langfristig an Amazon vermietet.

Ein Amazon-Mitarbeiter bei der Arbeit. von Amazon
Ein Amazon-Mitarbeiter bei der Arbeit. © Amazon

Vom Verteilzentrum in Gerlingen aus sollen Kunden in einem Bereich von Lüdenscheid im Norden bis nach Herborn im Süden und von Gummersbach im Westen bis nach Bad Laasphe im Osten beliefert werden. Nach Angaben von Amazon sind etwa 200 Fahrten täglich vorgesehen.

In Gerlingen, das schon seit Jahren von einer sehr hohen Verkehrsbelastung gebeutelt ist, stößt die Ansiedlung des Verteilzentrums auf wenig Gegenliebe. Die Einwohner befürchten, dass durch die Lieferverkehr die Belastung der Ortsdurchfahrt weiter zunimmt.

Wenig Gegenliebe

Auch die Wendener Kommunalpolitiker standen dem Projekt mehrheitlich skeptisch bis ablehnend gegenüber. Da auf der jetzigen Amazon-Fläche schon vorher ein Industrieunternehmen ansässig war, konnte die Ansiedlung aber nicht verhindert werden.

Mit seinen Verteilzentren will der Online-Händler näher an seine Kunden in der Region heranrücken und kurze und flexible Lieferzeiten gewährleisten. Neben der Auslieferung durch eigene Lieferpartner setzt das Unternehmen aber auch weiterhin auf den Versand seiner Pakete mit der Deutschen Post/DHL.

Hintergrund
  • In einem Verteilzentrum kommen Pakete aus den Logistikzentren an und werden für die Auslieferung an die Kunden sortiert (die sogenannte „letzte Meile“).
  • Die Anlieferung der Pakete aus den Logistikzentren erfolgt vor allem nachts. Mit der Sortierung werden die Routen für die Auslieferung berechnet.
  • Die Pakete und die Routenplanung übergibt Amazon an die lokalen Lieferpartner, die sie an die Kunden zustellen. In einem Verteilzentrum gibt es kein Lager.
  • In den Verteilzentren arbeiten – je nach Standort - zwischen 100 und 200 Mitarbeiter.
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