Erstes deutsches Kinderhospiz wird 25: „Balthasar ist unentbehrlich“

In Olpe wurden bisher 1.200 Familien begleitet


  • Olpe, 14.03.2023
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Blickten auf 25 Jahre Balthasar zurück und stellten die Jubiläumsaktivitäten vor (von links): Roland Penz, Carolin Allmendinger und Markus Feldmann. Bei der Jubiläumstombola gibt es einen Fiat 500-Oldtimer zu gewinnen. von Wolfgang Schneider
Blickten auf 25 Jahre Balthasar zurück und stellten die Jubiläumsaktivitäten vor (von links): Roland Penz, Carolin Allmendinger und Markus Feldmann. Bei der Jubiläumstombola gibt es einen Fiat 500-Oldtimer zu gewinnen. © Wolfgang Schneider

Olpe. Seit 25 Jahren gibt es das Kinderhospiz „Balthasar“ in Olpe. Damals war es deutschlandweit einmalig und spielte eine Vorreiterrolle in der Kinderhospizbewegung. Der runde Geburtstag des Kinderhospizes, das 2009 um ein Jugendhospiz ergänzt wurde, wird mit mehreren Veranstaltungen gefeiert. In einem Pressegespräch am Dienstagmittag, 14. März, blickten die Verantwortlichen zurück und schilderten die aktuellen Herausforderungen.


„Früher blieb vieles an den Familien hängen, die lebensverkürzend erkrankte Kinder hatten. Sie waren ziemlich auf sich allein gestellt“, erinnert sich Hospizleiter Roland Penz. Das änderte sich am 18. September 1998 mit der Eröffnung des Kinderhospizes „Balthasar“. Dort fanden Familien mit schwerstkranken Kindern erstmals in Deutschland stationäre Unterstützung und liebevolle Begleitung.

Jugendhospiz startete 2009

Als 2009 das Kinder- um ein Jugendhospiz ergänzt wurde, konnte die Lücke zu Erwachsenenhospizen geschlossen werden, betont Markus Feldmann von der Geschäftsführung der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), die Trägerin des Hospizes ist. „Balthasar ist unentbehrlich“, so Feldmanns klares Statement zum Stellenwert der Einrichtung.

Unter dem Leitwort „Leben. Lachen. Sterben. Trauern“ ist das Kinder- und Jugendhospiz bis heute für mehr als 1.200 Familien ein zweites Zuhause auf Zeit geworden. „Wir begleiten eine Familie im Schnitt fünf Jahre“, macht Roland Penz deutlich, wie langfristig die Betreuung ist. 370 der begleiteten jungen Gäste sind in den 25 Jahren gestorben. Für die Familien dieser Kinder und Jugendlichen bleibt „Balthasar“ ein Ort der Erinnerung.

Fachkräftemangel ist ein Problem

Was Roland Penz zu seinem Team ganz wichtig ist: „Wir empfangen die Familien so, wie sie sind. Wir wollen sie nicht erziehen oder therapieren, sondern begleiten und unterstützen.“ Dass diese Arbeit gut und fachkundig getan wird und auch im Umfeld alles stimmt, dafür sorgt ein insgesamt 70-köpfiges Team.

Allein 37 Fachkräfte sind in der Pflege beschäftigt, die rund um die Uhr geleistet wird. „Die größte Hürde ist der Fachkräftemangel, gerade im Pflegebereich. Es wird für uns immer schwieriger, geschultes Personal zu gewinnen. Durch unbesetzte Stellen mussten bereits zeitweise Betten geschlossen werden“, berichtet Penz.

Umso wichtiger sei deshalb die Hilfe und Unterstützung der ehrenamtlichen Hospizhelfer. 17.000 Stunden haben sie Familien begleitet und gemeinsame Zeit mit den lebensverkürzend erkrankten Kindern verbracht. Aktuell engagieren sich 17 Ehrenamtler im „Balthasar“ – weitere sind stets willkommen.

Blickten auf 25 Jahre Balthasar zurück (von links): Roland Penz, Carolin Allmendinger und Markus Feldmann. von Wolfgang Schneider
Blickten auf 25 Jahre Balthasar zurück (von links): Roland Penz, Carolin Allmendinger und Markus Feldmann. © Wolfgang Schneider

Willkommen und dringend erforderlich sind auch Spenden, denn rund die Hälfte der Gesamtkosten muss das Kinder- und Jugendhospiz durch Spenden decken. Das sei eine herausfordernde und nicht immer einfache Aufgabe, gibt Penz zu. Denn in den Corona-Jahren und angesichts anderer Notlagen sind die Spenden rückläufig.

Die Verantwortlichen hoffen darauf, dass das Kinder- und Jugendhospiz „Balthasar“ im Jubiläumsjahr verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und dadurch auch das Spendenaufkommen wieder steigt.

Sommerfest und Jubiläumsfeier

Gefeiert wird das 25-jähriges Bestehen gleich mit mehreren Veranstaltungen, informiert Carolin Allmendinger (Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising). Am 25. April gibt es ein „kulinarisches Kneipenquiz“, am 4. Mai eine Lesung von Bestsellerautor Peter Prange, am 25. Mai eine Familienaktion in Attendorn und am 1. Juni „Comedy im Bett“ mit Matthias Reuter. Diese vier Events sind kostenpflichtig.

Das bunte Balthasar-Sommerfest steigt dann am Sonntag, 6. August, unter dem Motto „Zirkus“ am Kimicker Berg. Der Veranstaltungsreigen wird am Samstag, 23. September, mit einer großen Jubiläumsfeier in der Stadthalle Olpe abgeschlossen. Und außerdem gibt es noch eine große Tombola, bei der als Hauptpreis ein echter Oldtimer winkt. Der knallgelbe Fiat 500 mit Baujahr 1973 wurde dem Kinder- und Jugendhospiz von einem anonymen Spender gestiftet.

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