Helferparty für Tierschützer nach erfolgreicher Kitzrettung

Jagdpächter sagen Dankeschön


Topnews
Bedankten sich bei den Kitzrettern: Dr. Jost Weiper, Michael Hinz und Reinhold Schröder (von links). von Sigrid Mynar
Bedankten sich bei den Kitzrettern: Dr. Jost Weiper, Michael Hinz und Reinhold Schröder (von links). © Sigrid Mynar

Oberveischede. Es passte alles am Samstagabend, 23. Juli, als sich Michael Hinz, Reinhold Schröder und Dr. Jost Weiper bei den Helferinnen und Helfern für die Aktion „Kitzrettung“ bedankten. Die drei Männer vertreten die beiden Jagdreviere links und rechts der Bundesstraße 55 im Raum Oberveischede/Tecklinghausen.


Als Ort für ihre Einladung hatten sie eine beschauliche Scheune inmitten von Wiesen und Wäldern mit Blick auf ihre Jagdreviere gewählt. Und der kitschig-schöne Sonnenuntergang an diesem Abend und die sommerlichen Temperaturen waren die perfekte Kulisse für ihre Gäste, die sich für Tier-, Natur- und Landschaftsschutz einsetzen.

Die Gäste waren Landwirte, Jäger und mehr als zehn Privatpersonen, die von den Jagdpächtern bewirtet wurden.

Und Michael Hinz betonte noch einmal, wie wichtig Initiativen wie die in Oberveischede sind: Jedes Jahr werden Rehkitze bei Mäharbeiten im Frühjahr verletzt oder getötet, weil sie von den Ricken in Wiesen und Grünflächen abgelegt werden. Sie haben keinen Fluchtinstinkt und ducken sich bei Gefahr durch anrückendes Mähwerk.

Drohnen mit Wärmebildkameras sind nur bedingt geeignet

Das Absuchen von Wiesen vor der Mahd mit Hilfe von Drohnen mit Wärmebildkamera könne helfen, dieses Tierleid zu vermeiden, erklärte Hinz, der selbst ausgebildeter Drohnenpilot ist. Allerdings habe diese Art der Suche einen Haken: Sie funktioniert nur in den frühen Morgenstunden, wenn die Kitze noch deutlich wärmer als ihre Umgebung sind.

Gelungene Kitzrettung. von privat
Gelungene Kitzrettung. © privat

Für die erste Mahd gibt es bei den Landwirten immer nur ein Zeitfenster von wenigen Tagen im Mai. Deshalb fällt die Entscheidung zum Mähen oft nur wenige Stunden im Voraus und findet bei den Nebenerwerbslandwirten nach Feierabend statt. Da heißt es für die Helfer, schnell zu sein.

Ohne Drohne und mit einer Art Menschenkette geht es dann systematisch über die Wiesen und das funktioniert umso schneller, je mehr Leute da mitmachen. In der letzten Saison wurden mit rund 15 Unterstützern über 20 Rehkitze in den beiden Revieren gerettet.

Bildergalerie starten
Helferparty für Kitzretter.
Schnelle Erreichbarkeit der Helfer per DorfApp

Die Jagdgenossenschaft Oberveischede bediente sich dabei erstmals der DorfApp Crossiety und konnte damit sehr schnell und gezielt freiwillige Helfer rekrutieren, berichtete Albert Schneider. „Wir haben in der App frühzeitig für das Projekt Kitzrettung geworben, danach eine Gruppe mit Interessierten gebildet. Wenn die Landwirte uns mitgeteilt haben, wann und wo sie mähen, bekamen alle Gruppenmitglieder per Pushnachricht die Zeit und den Treffpunkt angezeigt“ erklärt er den Ablauf.

Dadurch habe man in diesem Jahr deutlich mehr Helfer und natürlich auch einen größeren Erfolg bei der Kitzrettung gehabt, bestätigten auch die Landwirte.

Für alle ein Gewinn

Für sie bedeuten kitzfreie Flächen nicht nur Tierschutz. Mit den modernen Mähwerken würde ein Kitz zerkleinert und mit dem Gras vermischt, was bei der Verfütterung der Grassilage zu schweren Nahrungs- und Futtervergiftungen führen kann.

Die Rettung der Rehkitze ist für alle ein Gewinn, bestätigte auch Manuela Hüttermann, die aus Tierliebe bei der Aktion mitgemacht hatte. Sie hätte auch ohne diese Dankeschön-Einladung teilgenommen, versicherte sie „aber ich finde es auch großartig, dass die Jagdpächter den Einsatz so wertschätzen“.

Artikel teilen: