Kapital statt Konsum: Sparer legen so viel Geld an wie noch nie
Jahresbilanz der Sparkasse Olpe
- Olpe, 21.01.2025
- Wirtschaft
- Von Wolfgang Schneider

Olpe. „Eine gute Entwicklung in einem schwierigen Umfeld“ – so lässt sich die Jahresbilanz 2024 der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden überschreiben. Trotz einer von Unsicherheit und Pessimismus geprägten Grundstimmung, wirtschaftlicher Stagnation und politischen Unwägbarkeiten haben sich die Geschäfte zufriedenstellend entwickelt. Das berichteten Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier und Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker beim Jahrespressegespräch am Dienstag, 21. Januar, in Olpe.

In unsicheren Zeiten setzen viele Privatkunden ganz offensichtlich aufs Sparen. Die Kundeneinlagen klettern mit 1,027 Milliarden Euro erstmals in der Geschichte der Sparkasse über die 1-Milliarden-Marke. Das bedeutet einen starken Zuwachs um 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Viele Privatkunden haben ihre Sparleistungen zu Lasten der Konsumausgaben erhöht“, erklärten Kohlmeier und Rücker.

Angelegt wurde das Ersparte vor allem in verzinsliche Geldmarktanlagen, Termingelder und Sparkassenbriefe. Viele Anleger profitierten von der positiven Entwicklung der Aktienmärkte, zum Beispiel durch regelmäßige Zahlungen in Wertpapier-Sparverträge. Dieter Kohlmeiers Ratschlag für Anleger: „Auch in unsicheren Zeiten lohnt sich der Einstieg über Wertpapier-Sparverträge in die Kapitalmärkte.“
Ein weiterer Grund für das Einlagen-Plus sei die Investitionszurückhaltung der heimischen Unternehmen gewesen, berichtete der Vorstand. Diese gaben aufgrund der Wirtschaftsflaute weniger Geld für Maschinen und Co. aus, sondern „parkten“ ihr Geld stattdessen bei der Sparkasse.
„Wir merken auch in der Region, dass die Konjunktur schwächelt und die Unternehmen mit Investitionen zurückhaltend sind.”
Die anhaltend schwache Konjunktur und die wirtschaftliche Unsicherheit haben das Kreditgeschäft etwas gebremst. Allerdings wurden noch hohe Darlehenszusagen aus 2023 im vergangenen Jahr ausgezahlt. Dies sieht der Sparkassenvorstand als Indiz dafür, dass die heimischen Unternehmen nach wie vor recht gut aufgestellt sind. Wilhelm Rücker: „Wir merken aber auch in der Region, dass die Konjunktur schwächelt und die Unternehmen mit Investitionen zurückhaltend sind.“

Im privaten Kreditneugeschäft bei Baufinanzierungen ist die Talsohle offenbar durchschritten. Der Traum vom eigenen Hausneubau ist durch gesunkene Hauspreise, steigende Reallöhne und niedrigere Finanzierungszinsen wieder etwas realistischer geworden. Darüber hinaus ist das Interesse an einer energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien weiter sehr ausgeprägt.


Bei gebrauchten Immobilien hat sich der Markt gegenüber den Corona-Jahren und den Turbulenzen aufgrund des Ukraine-Kriegs wieder normalisiert. Mondpreise wie noch vor wenigen Jahren sind Vergangenheit, das Preisniveau hat sich stabilisiert.
Allerdings ist das Angebot an Gebrauchtimmobilien im Raum Olpe und Umgebung knapp, so dass Kaufinteressenten wenig Spielraum für Verhandlungen haben. Auf weiter fallende Preise für gebrauchte Häuser und Wohnungen sollte niemand spekulieren, empfiehlt die Sparkasse.
Im Servicebereich bietet die Sparkasse seit Sommer 2024 mit „Wero“ eine neue europäische Zahlungslösung an. Damit sind mobile Zahlungen zwischen Privatleuten einfach per Handynummer oder E-Mail-Adresse möglich. „Wero“ soll versuchen, der übermächtigen Konkurrenz von „Paypal“ etwas Zahlungsverkehr abzunehmen. Apropos Service: Ab Mitte des Jahres kann man beim Einkaufen mit der Sparkassen-Card punkten, weil dann eine Kooperation mit „Payback“ startet.
Das regionale Engagement durch Spenden und Sponsoring summierte sich im vergangenen Jahr auf 280.000 Euro. Zudem betreibt die Sparkasse die Spenden-Plattform „WirWunder“. Vereine können diese Plattform nutzen, um nach dem Crowdfunding-Prinzip Spenden für ihre Projekte zu sammeln.
Kennzahlen für 2024
- Bilanzsumme: 1,317 Mrd. Euro (+110 Mio. Euro/+9,1 %)
- Kundeneinlagen: 1,027 Mrd. Euro (+108 Mio. Euro/+11,8 %)
- Depotbestände: 469 Mio. Euro (+49 Mio. Euro/+11,7 %)
- Kreditvolumen: 907 Mio. Euro (+24 Mio. Euro/+2,7 %)
