Kostengünstige Wohnungen: Droht das Projekt „Olper Hütte“ zu platzen?
Eingeplante Landesmittel fließen wohl nicht
- Olpe, 04.07.2024
- Politik
- Von Wolfgang Schneider

Olpe. Bezahlbarer Wohnraum ist rar – nicht nur in großen Städten, sondern auch in einer Kleinstadt wie Olpe. Die Stadt wollte gegensteuern und kostengünstige Wohnungen auf dem früheren Imhäuser-Gelände an der Olper Hütte schaffen. Dazu wurde eine Genossenschaft gegründet. Weil die erwarteten Fördergelder nicht fließen, könnte das Vorhaben scheitern. Im Stadtrat am Mittwoch, 3. Juli, stand das Thema gleich zweifach auf der Tagesordnung.

Kurz zur Vorgeschichte: Im August 2022 gründeten die Kreisstadt Olpe, die Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH und die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden die Genossenschaft Olper Hütte. Ziel: wirtschaftlich tragfähigen, bezahlbaren und qualitativ angemessenen Wohnraum zu schaffen. Als Einlage brachte die Stadt ihr Grundstück an der Olper Hütte 3 ein.

Auf dem ca. 8.600 Quadratmeter großen Terrain sollen 41 Wohnungen entstehen und kostengünstig vermietet werden – 16 Wohnungen in Reihenhäusern und 25 Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern. Kostenpunkt: ca. 15 Millionen Euro. Finanziert werden sollte das Vorhaben fast ausschließlich durch Fördermittel des Landes für den (früheren) „sozialen Wohnungsbau“ (11 Mio. Euro) und zinsgünstige KfW-Kredite (ca. 4,1 Millionen Euro).
Während das KfW-Darlehen bewilligt worden sei, habe sich die Bewilligung der Wohnraumförderung des Landes „unerwarteterweise problematisch gestaltet“, berichtete Bürgermeister Peter Weber den Stadtverordneten im öffentlichen Sitzungsteil. Grund: Ende Mai teilte das NRW-Bauministerium mit, das Förderbudget sei für 2024 ausgeschöpft und deshalb keine Landeszuschüsse für die Olper Hütte zu erwarten.


Peter Weber im Rat: „Das ist für uns eine unerwartete Situation, die uns vor Probleme stellt. Die Landesförderung war das Fundament des Projekts.“ Da die Genossenschaft erhebliche Planungskosten und Vorleistungen erbringen musste, um das Grundstück baureif zu machen und die Bau- und Förderanträge stellen zu können, ist die Lage jetzt angespannt.

Da der Baustein der öffentlichen Wohnraumförderung zumindest für 2024 nach aktuellen Erkenntnissen wohl nicht zur Verfügung steht, hat die Genossenschaft weitere Planungen zunächst eingestellt und dem Liquiditätserhalt oberste Priorität eingeräumt. „Insolvenztatbestände liegen nicht vor und lagen zu keinem Zeitpunkt vor“, betonte der Bürgermeister.

Auch in nichtöffentlicher Sitzung stand das Thema „Genossenschaft Olper Hütte“ am Mittwochabend noch einmal auf der Tagesordnung. Es wurde offenbar sehr lange und intensiv hinter verschlossenen Türen beraten, wie es mit dem Projekt und der Genossenschaft weitergehen soll.
Was dabei am Ende herauskam, ist der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. „Es ist vorgesehen, dass eine grundlegende Information über das Ergebnis im nichtöffentlichen Teil erfolgt. Mit den Stadtverordneten ist dieses Vorgehen abgestimmt“, schrieb Bürgermeister Weber am Donnerstag in einer E-Mail. Vermutlich werden diese Infos am Freitag, 5. Juli, bekanntgegeben.
Eine finale Entscheidung ist für nach den Sommerferien geplant. „Aktuell werden Fortführungsszenarien erarbeitet, die den Entscheidungsträgern in der Ratssitzung im September vorgelegt werden sollen“, heißt es in der Informationsvorlage für den öffentlichen Teil.
Einen Lichtblick sieht die Stadtverwaltung in der Ankündigung des NRW-Bauministeriums von Dienstag, 2. Juli, dass das Kontingent für die Wohnraumförderung in diesem Jahr um eine Milliarde Euro aufgestockt werden soll – von bisher 1,7 auf dann 2,7 Milliarden Euro.

