Olper Hütte: Stadtrat beschließt Ende der Zusammenarbeit mit Pyramis
Wie geht es weiter mit Genossenschaft?
- Olpe, 05.07.2024
- Politik
- Von Wolfgang Schneider

Olpe. Die Genossenschaft „Olper Hütte“, die in der Kreisstadt bezahlbaren Wohnraum schaffen will, hat turbulente Wochen hinter sich, seitdem bekannt wurde, dass die erhofften Fördermittel des Landes in diesem Jahr wahrscheinlich nicht fließen. Am Mittwoch, 3. Juli, beschäftigte die Zukunft der Genossenschaft die Olper Stadtverordnetenversammlung (LokalPlus) berichtete bereits). In nichtöffentlicher Sitzung wurden die Weichen neu gestellt.

Bürgermeister Peter Weber teilte am Freitagmittag, 5. Juli, Einzelheiten mit. Demnach hat der Rat beschlossen, den mit der Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH (Telgte) abgeschlossenen Projektsteuerungs- und Managementvertrag zum 31. Juli 2024 zu beenden. Zur Vertragsbeendigung hat sich Pyramis nach Webers Angaben „in Anbetracht der Lage“ bereiterklärt.

An der Arbeit der Firma Pyramis, die neben der Kreisstadt Olpe und der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden einer der drei Genossen der „Olper Hütte“ ist, hatte es aus Reihen der Politik seit längerem Kritik gegeben. Der Tenor: „Wenig Leistung für viel Geld“.
Das Unternehmen, das zur Kirchner-Gruppe gehört und zu deren Beraterteam der frühere Olper Landrat Frank Beckehoff zählt, soll für die Projektsteuerung des Bauvorhabens an der Olper Hütte jährlich einen niedrigen sechsstelligen Euro-Betrag erhalten haben. Auch das Auftreten von Firmenchef Michael Kirchner gegenüber den poltischen Gremien hatte einigen Ratsmitgliedern nicht gefallen.
Nach dem Willen der Stadtverordneten soll Pyramis aus der Genossenschaft Olper Hütte ausscheiden. Bürgermeister Weber teilte dazu in seiner mit dem Stadtrat abgestimmten Presseinformation mit: „Nach Beratung im Rat wurde beschlossen, dass die seitens der Kreisstadt Olpe in die Genossenschaftsgremien entsendeten Vertreter auf eine Fortführung des Projektes ohne die Pyramis hinwirken sollen.“


Die Stadtverordnetenversammlung beschloss außerdem, dass die Verwaltung bzw. die Genossenschaft Olper Hütte bis zur nächsten Sitzung am 18. September Szenarien vorlegen sollen, wie und ob es überhaupt weitergeht. Klarheit wollen die Politiker über die Chancen und Risiken des Fortgangs des Projekts und die damit einhergehenden finanziellen Belastungen für die Kreisstadt.

Dabei, so Bürgermeister Weber in seiner Pressemitteilung, „wird es auch um die Frage gehen, ob und in welcher Höhe man seitens der Kreisstadt Olpe finanzielle Sicherheiten für die Genossenschaft bereitstellen wird und wie eine Fortsetzung des Genossenschaftsmodells ohne die Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH aussehen kann“.

Auch die Firma Pyramis meldete sich am Freitagmittag, 5. Juli, zu Wort. „Pyramis hat die Positionierung des Rates der Stadt Olpe mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. Pyramis ist nach wie vor der Auffassung, dass das Ziel der Genossenschaft, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, erfolgreich weiterverfolgt werden kann“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Pyramis verweist auf Aussagen von Bauministerin Scharrenbach vom 2. Juli, wonach das Landeskabinett einer Erhöhung der öffentlichen Wohnraumförderung 2024 um 1 Milliarde Euro zugestimmt hat. Pyramis schätzt, „dass sehr wahrscheinlich noch in diesem Jahr, spätestens aber im Frühjahr 2025, mit der Bewilligung von Fördermitteln für das Olper Projekt gerechnet werden“ könne.
Deshalb will das Unternehmen „an der gemeinsamen Fortführung der Genossenschaft festhalten (…) und entsprechende Szenarien entwickeln und vorlegen, um den Zeitraum bis Frühjahr 2025 zu überbrücken“. Man sei auch bereit, „gemeinsam und in Abstimmung mit Stadt und Sparkasse etwaige weitere finanzielle Belastungen der Genossenschaft bis zur Bewilligung von Fördermitteln abzudecken“.

