„Was passiert als nächstes? Abgestochene Rinder und Pferde auf den Wiesen?“

Lütringhauser Landwirt Ziel von Unbekannten


  • Olpe, 06.09.2024
  • Blaulicht
  • Von Wolfgang Schneider
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Christian Stahl aus Lütringhauser sieht sich bzw. seinen Betrieb als Ziel mehrerer vorsätzlicher Sachbeschädigungen. von privat
Christian Stahl aus Lütringhauser sieht sich bzw. seinen Betrieb als Ziel mehrerer vorsätzlicher Sachbeschädigungen. © privat

Lütringhausen. Christian Stahl ist sauer, sogar stinksauer. Seit 14 Monaten ist der Betrieb des Nebenerwerbslandwirts aus Lütringhausen das Ziel von Sachbeschädigungen. Fünf Vorfälle haben sich seit Juni 2023 ereignet. Der 46-Jährige sieht sich als Opfer gezielter Attacken und vermutet, dass er durch die Taten zum Aufgeben seiner Landwirtschaft gezwungen werden soll.


Die Chronologie der Ereignisse: Am 24. Juni 2023 wird auf einer Wiese in Richtung Stachelau an 30 Rundballen, die Christian Stahl gehören, die Folie aufgeschlitzt. Um die Silage vor Nässe zu schützen, wickelt der Lütringhauser die Ballen neu ein. Doch nur acht Wochen später, am 19. August 2023, werden die 30 Rundballen erneut beschädigt.

Siloballen wurden aufgeschlitzt, Weidezäume zerschnitten und landwirtschaftliche Geräte beschädigt. von privat
Siloballen wurden aufgeschlitzt, Weidezäume zerschnitten und landwirtschaftliche Geräte beschädigt. © privat

Noch schlimmer wird es kurz vor Jahresende. Am 29. Dezember 2023 sind mehrere landwirtschaftliche Maschinen von Christian Stahl, die in Lütringhausen unter einer Brücke abgestellt sind, das Ziel des oder der Unbekannten. „Acht Reifen kaputtgeschnitten, Lichtanlagen zerstört, Bremsanlagen zerstört, Hydraulikschläuche zerschnitten“, berichtet Stahl, der den Schaden erst dreieinhalb Wochen später bemerkte.

Beim jüngsten Vorfall Ende August wurden fast Siloballen aufgeschlitzt. von privat
Beim jüngsten Vorfall Ende August wurden fast Siloballen aufgeschlitzt. © privat

Dann herrscht monatelang Ruhe, doch vor kurzem geht die Serie weiter. Am Sonntag, 18. August, werden etwa 60 Rundballen auf dem landwirtschaftlichen Hof des Lütringhausers beschädigt. Am Dienstag, 27. August, der nächste (und vorerst letzte) Vorfall: Die Tore einer Weide, auf der Rinder von Stahl stehen, werden offensichtlich mutwillig geöffnet und zerstört, so dass Rinder von der Wiese laufen konnten. Zum Glück wurden die Tiere durch aufmerksame Nachbarn schnell wieder eingefangen, bevor sie den Straßenverkehr gefährden konnten.

Auch mehrere landwirtschaftliche Maschinen wurden mutwillig beschädigt. von privat
Auch mehrere landwirtschaftliche Maschinen wurden mutwillig beschädigt. © privat

„Die Tatzeiten sind immer nachts. Der gesamte Schaden beläuft sich für mich auf mindestens 10.000 Euro“, berichtet Christian Stahl. „Für mich als Nebenerwerbslandwirt ist so langsam eine rote Linie überschritten.“ Der 46-Jährige sieht sich und seinen Hof gezielt angegriffen und fragt sich: „Was passiert als nächstes? Abgestochene Rinder und Pferde auf den Wiesen? Brennender Kuhstall im Winter, wenn alle Tiere drin sind? Brennendes Wohnhaus oder Scheune?“

Stahl hat eine Vermutung, wer hinter den Taten steckt, doch beweisen kann er nichts. Alle Vorfälle hat er bei der Polizei angezeigt. Die hat auch jeweils ermittelt, doch Handfestes herausgekommen ist dabei nicht. „Vier Verfahren haben wir an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Diese hat die Verfahren eingestellt, da es keinen konkreten Tatverdacht gibt. Im jüngsten Fall laufen die Ermittlungen noch“, sagt Thorsten Scheen, der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde, auf Anfrage.

1.000 Euro Belohnung ausgesetzt

Bildmaterial von den nächtlichen Vorfällen, das Christian Stahl der Polizei zur Verfügung gestellt hatte, hat den Ermittlern nicht weitergeholfen. „Darauf ist nicht wirklich was zu erkennen. Da sieht man nur Füße“, so Thorsten Scheen.

Klein beigeben und die Dinge auf sich beruhen lassen will der Nebenerwerbslandwirt aber nicht. Deshalb hat er sich an LokalPlus gewandt und macht die Vorfälle öffentlich: „Das komplette Dorf und die Umgebung sollen ruhig erfahren, mit was ich zu kämpfen habe.“ Durch die Berichterstattung hofft er auch auf Rückmeldungen möglicher Zeugen. Er hat aus eigener Tasche eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ermittlung des Täters bzw. der Täter führen.

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