Aus dem Müll zurück ins Modegeschäft: Sabrina Niklas sammelt alte Jeans

Einsatz für neues Wertstoffsystem


  • Wenden, 30.05.2023
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  • Von Lorena Klein
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Bei einer Demonstration für Jeans-Recycling am Kölner Sudermanplatz: Sabrina Niklas aus Elben mit Katharina Partyka, Gründerin der Iglu gUG, und Leiterin Elena Schiff (von links). von privat
Bei einer Demonstration für Jeans-Recycling am Kölner Sudermanplatz: Sabrina Niklas aus Elben mit Katharina Partyka, Gründerin der Iglu gUG, und Leiterin Elena Schiff (von links). © privat

Elben/Kreis Olpe. Ob Hose, Jacke oder Rock – Kleidung aus Jeans haben wohl die meisten im Schrank oder tragen sie regelmäßig. Der Stoff ist nicht nur modisch, sondern auch recycelbar. Um wertvolle Ressourcen zu sparen, setzt sich Sabrina Niklas aus Elben für die Wiederverwendung von Jeansstoff und die Einführung eines neuen Wertstoffsystems ein.


Papier kommt in die grüne Tonne, Plastik in die gelbe und Pfandflaschen können an speziellen Automaten abgegeben werden. Mit der richtigen Mülltrennung kann man die Wiederverwertung bestimmter Wertstoffe unterstützen. Das geht auch mit alter Denim-Kleidung – und zwar in der „blauen Tonne“, speziell für Jeans-Recycling.

Zehn Sammelstationen im Kreis

Zehn Stück stehen davon mittlerweile im gesamten Kreisgebiet. Aufgestellt hat sie Sabrina Niklas aus Elben, die sich seit Herbst 2020 ehrenamtlich für das Projekt „Jeans-Recycling“ der Iglu gUG einsetzt, das im selben Jahr in Köln gestartet wurde.

Durch einen Fernsehbeitrag war die Elberin auf das Projekt aufmerksam geworden und hatte Kontakt aufgenommen. Anfang 2021 stand die erste blaue Tonne des Kreises in Elben – heute sind sie in allen Kommunen zu finden.

In der blauen Tonne werden alte Denim-Klamotten gesammelt. Zehn Stück stehen auch im Kreis Olpe. von privat
In der blauen Tonne werden alte Denim-Klamotten gesammelt. Zehn Stück stehen auch im Kreis Olpe. © privat

„Kaputte oder alte Jeans-Kleidung wird in der Regel in der schwarzen Tonne entsorgt. Doch auf diesem Wege landet sie in der Müllverbrennung“, erklärt die 43-Jährige, die bei der Stadt Lennestadt angestellt ist. „Dabei kann der Stoff wiederverwertet werden.“ In Gronau werden die gesammelten Stoffe zu neuen Fasern verarbeitet – aus denen wieder neue Kleidung entstehen kann. Ziel der Aktion sei ein neues, bundesweites Wertstoffsystem.

Mindestens 95 Prozent Baumwolle

Nicht aus allen alten Kleidungsstücken lässt sich neue Mode zaubern. „Das Recycling ist aktuell nur mit Jeansstoff möglich“, erklärt Sabrina Niklas. Farbe und Form der Textilien seien dabei egal. Wichtig sei nur der Baumwollanteil: Dieser muss mindestens 95 Prozent betragen.

Regelmäßig leeren Sabrina Niklas und ihr Mann Peter Niklas die blauen Tonnen, in denen alle Bürger alte Denim-Kleidung entsorgen können. In ihrer Garage in Elben geht es dann ans Sortieren: Was kann noch Second-Hand verwendet und an Kleiderläden gespendet und was kann recycelt werden?

Demonstration für Jeans-Recycling in Köln. von privat
Demonstration für Jeans-Recycling in Köln. © privat

„Grundsätzlich sollte man brauchbare Klamotten solange wie möglich verwenden“, betont Sabrina Niklas. „Das ist auch bei etwa 50 Prozent der abgegebenen Kleidung der Fall. Die andere Hälfte, also Endprodukte, die für nichts anderes mehr gebraucht werden können, geht dann nach Köln.“ Fünfmal im Jahr wird die alte Kleidung abgeholt – das Auto immer voll beladen.

Demo und Petition

Unterstützung erhält das Ehepaar Niklas unter anderem auch von Andreas Wintersohl und seiner Ehefrau aus Drolshagen sowie den Hausmeistern der Rathäuser, vor denen die blauen Tonnen stehen.

Und auch auf der Straße macht sich Sabrina Niklas für Jeans-Recycling stark. Vergangene Woche nahm sie an einer Demonstration in Köln teil. Zusätzlich sammelt Iglu im Rahmen einer Petition Stimmen für ein neues Wertstoffsystem. Damit Jeansstoff nicht im Müll, sondern wieder im Modegeschäft landet.

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