Friedensmarsch durch Wenden: Weiße Tauben und Lichtermeer für die Ukraine

Rund 700 Teilnehmer


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Rund 700 Menschen nahmen am ökumenischen Friedensmarsch durch Wenden teil. von Lorena Klein
Rund 700 Menschen nahmen am ökumenischen Friedensmarsch durch Wenden teil. © Lorena Klein

Wenden. Ein öffentliches Zeichen der Solidarität mit der Ukraine haben zahlreiche Menschen am Sonntagabend, 6. März, im Rahmen eines Friedensmarsches durch Wenden gesetzt. Der gemeinsamen Einladung des Pastoralverbundes Wendener Land, der evangelischen Kirchengemeinde sowie der politischen Gemeinde Wenden folgten rund 700 Bürger.


Den Startpunkt des Friedensmarsches bildete der Kirchplatz vor der St. Severinuskirche. Dort erzählte Gemeindereferent Christoph Kinkel eine kurze Geschichte: In jedem Menschen schlummere ein guter und ein böser Wolf. Es bleibe jedem selbst überlassen, welchen Wolf er füttert und somit die Macht gibt. Darauf sprach Gemeindereferentin Barbara Clemens ein ökumenisches Friedensgebet.

Als besonderes Symbol des Friedens wurden zwölf weiße Tauben entsandt, während alle Anwesenden hoffnungsvoll das Lied „We Shall Overcome“ anstimmten.

Große Hilfsbereitschaft im Wendener Land

Im Anschluss zog die große Gruppe zum Rathausplatz, wo ein Lichtermeer an Kerzen entzündet wurde. Bürgermeister Bernd Clemens zeigte sich dankbar und überwältigt von der hohen Teilnehmerzahl und betonte, wie wichtig es sei, in Zeiten wie diesen auf die Straßen und Plätze zu gehen.

Schon jetzt zeige sich eine enorme Hilfsbereitschaft in der Gemeinde Wenden, die bereits zum jetzigen Zeitpunkt Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine aufgenommen hat.

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Friedenstauben werden entsandt

Natalie Weingarten erzählte ihre Geschichte. Die Wendenerin hat Wurzeln in der Ukraine - in ihren Gedanken sei sie stets bei ihrer Familie, die zum Großteil noch immer in der Nähe von Lemberg lebt. Nie hätte sie gedacht, dass ihre eigene Familie mal an der Front kämpfen müsse. Sie fühle sich hilflos und habe Angst vor der Ungewissheit: “Ich wünsche mir nichts anderes als Frieden“.

Eine traurige Realität

Als letzte Station wurde das evangelische Gemeindezentrum am Peter-Dassis-Ring angesteuert. Dort machte Lisa Lendzian, Jugendreferentin der evangelischen Gemeinde, auf die Situation der jüngeren Generationen im Krieg aufmerksam. „Krieg - das kennen Kinder und Jugendliche nur aus Geschichtsbüchern und Erzählungen“. Doch nun dominieren schreckliche Bilder von einer grausamen Realität die Medien.

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Friedensmarsch durch Wenden

„So schweigend wie wir gehen müssen vor Betroffenheit, so laut ist dieser Marsch in seinem Zeichen. Er wird nicht unbeachtet bleiben“, betonte Pfarrer Martin Eckey. Zum Abschluss beteten alle das Vater Unser. Während der Heimkehr läuteten die Glocken beider Kirchen und die Spitze des Rathausdachs erstrahlte in den Farben der ukrainischen Flagge.

In einer Zeit, in der viele Menschen täglich grausame Kriegsbilder in den Nachrichten sehen, sich hilflos, ohnmächtig und verängstigt fühlen, stärken Aktionen wie diese den Zusammenhalt all derjenigen, die zeigen möchten: Krieg und Gewalt sind niemals eine Lösung.

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