Fuchsjagdwoche in Wenden: „Sinnlose Tötungen“ oder Pflicht der Jäger?
Kritik von Tierrechtsorganisation PETA – Jägerschaft verteidigt Aktion
- Wenden, 09.01.2025
- Verschiedenes
- Von Lorena Klein

Wenden. Die kurz bevorstehende „Fuchsjagdwoche“ in Wenden stößt bei der Tierrechtsorganisation PETA auf scharfe Kritik. Aus Sicht der Aktivisten handele es sich um „sinnlose Tötungen“. Der Hegering Wenden betont währenddessen, dass die Jagd mehrere Zwecke habe.

Die „Fuchsjagdwoche“ der Wendener Jäger beginnt am Freitag, 10. Januar, und endet mit dem sogenannten „Streckelegen“ am Sonntag, 19. Januar, in Elben. Zum Abschluss treffen sich die Jäger dann zum Frühstück und die in den vorherigen Tagen erschossenen Füchse werden nebeneinander aufgereiht.
In einer Pressemitteilung vom Mittwoch, 6. Januar, äußert die Tierrechtsorganisation PETA an der Aktion scharfe Kritik „wegen sinnloser Tötungen“. Die Jäger würden „unter dem Deckmantel des Artenschutzes in neun Tagen möglichst viele Füchse“ töten, so die Meinung der Tierrechtler. Generell fordert die Organisation ein Jagdverbot für Füchse in ganz Deutschland.

„Es gibt keinen Grund, die Tiere massenhaft zu töten“, äußert sich Peter Höffken, Fachreferent bei PETA, in der Pressemitteilung. „Sie sind wichtig zum Erhalt eines gesunden Ökosystems und dürfen nicht einer blutigen Freizeitbeschäftigung zum Opfer fallen.“ Bundesweit würden jedes Jahr rund 400.000 Füchse „durch Hobbyjäger sinnlos getötet“.

Die PETA führt an, dass die Jagd auf Füchse „weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht“ zu rechtfertigen sei. Das Risiko, dass die Tiere Krankheiten, wie Tollwut oder ausgelöst durch den Fuchsbandwurm, übertragen, sei verschwindend gering. Auch das Gleichgewicht der Tierpopulationen sei kein Argument. Das Beispiel des Fuchsjagdverbots in Luxemburg zeige, wie sich die Fuchsbestände von allein regulieren.


Karl-Josef Fischer, Leiter des Hegerings Wenden, verteidigt im Gespräch mit LokalPlus die nunmehr 30. Fuchsjagdwoche in Wenden. Zum einen ziele die Jagd mittlerweile auf die Bekämpfung anderer Krankheiten ab. „Wir hatten in den vergangenen Jahren viel mit Staupe und Räude zu tun“, erklärt Fischer. „Beides sind Krankheiten, die auftreten, wenn zu hohe Fuchspopulationen vorhanden sind, und die in unseren Revieren in den vergangenen Jahren sehr akut waren.“


Bei der hochansteckenden Räude verlieren infizierte Tiere ihre Haare, teilweise erfrieren sie. Noch gefährlicher sei die Staupe – eine Viruserkrankung, die für ungeimpfte Tiere tödlich endet. Die Krankheiten können auch auf Haustiere übertragen werden, für den Menschen bestehe aber keine Ansteckungsgefahr, so Karl-Josef Fischer. Dass die Tollwut in Deutschland bekämpft wurde, sei auch ein Verdienst der Jägerschaft, ergänzt er.
Auch aus einem anderen Grund ist die Jagd auf Füchse laut Hegering notwendig: Tierarten wie Hasen und Bodenbrüter, die durch zu hohe Fuchsbestände dezimiert würden, sollen auf diese Weise unterstützt werden, erklärt Karl-Josef Fischer. Es gehe nicht nur um Jagd, sondern auch um Hege: „Dazu sind wir auch verpflichtet. Es muss ein gesundes Verhältnis zwischen den Tierarten existieren“, so der Wendener Hegeringleiter.
In ihrer Pressemitteilung kritisiert die PETA: „Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise dem Feldhasen, sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die Jägerschaft bundesweit selbst jedes Jahr über 100.000 Feldhasen tötet.“

Dass Hasen auch bejagt werden, wenn der Bestand es hergibt, räumt Karl-Josef Fischer derweil ein. „Wenn man sich das ganze Jahr um die Hege kümmert, muss man sich auch irgendwann den Lohn einfangen können“, schildert der Jäger seine Sicht.
Die Fuchsjagdwoche sei keine Gemeinschaftsjagd, betont Fischer, und jeder Jäger in seinem eigenen Revier tätig. Die getöteten Füchse würden am Ende selbst verwertet oder in den Naturkreislauf zurückgebracht.
Stellungnahme des Landesjagdverbandes
Zu der PETA-Kritik hat auch der Landesjagdverband NRW Stellung bezogen. Andreas Schneider, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes, schreibt unter anderem:
„In aktuellen Pressemeldungen gegen Fuchsjagden offenbart die durch kein Spendensiegel autorisierte Organisation PETA erneut ihr eigentliches Geschäftsmodell: Spendensammeln um jeden Preis. Sachlichkeit und Wahrheit bleiben auf der Strecke.
Wir sind befremdet über die faktenfreien Behauptungen Petas, die in einem pseudowissenschaftlichen Stil vorgebracht werden. Richtig ist, dass die Fuchsbejagung natürlich aus guten Gründen vollzogen wird. Dazu zählen Artenschutz, Tierseuchenprävention und die konsumtive Nutzung der Pelze.“
