Geschichte im Ort und online: Ein Dorf wird zum Museum

Moderne Zeitreise durch Schönau-Altenwenden


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Das „digitale Dorfmuseum“ liefert Informationen und Einblicke in die Geschichte von Schönau-Altenwenden. Die Station an der St.-Elisabeth-Kirche. von Lorena Klein
Das „digitale Dorfmuseum“ liefert Informationen und Einblicke in die Geschichte von Schönau-Altenwenden. Die Station an der St.-Elisabeth-Kirche. © Lorena Klein

Schönau/Altenwenden. Durch das Dorf spazieren und gleichzeitig Geschichte erleben können Dorfbewohner und Besucher in Schönau-Altenwenden. Über das vergangene Jahr sind an den Straßen und Wegen Infotafeln aufgestellt worden, die in Verbindung mit einer Website geschichtliches Wissen rund um den Ort vermitteln. Initiator Antonius Klein will mit dem Projekt aber nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft werfen…


Dorfidylle in Schönau-Altenwenden: Häuser und Gärten, Wiesen und Weiden. Und wer genauer hinsieht, entdeckt seit einiger Zeit auch etwas Neues. Zehn Infotafeln stehen mittlerweile verteilt in Schönau und Altenwenden und erzählen die Geschichte ihrer jeweiligen Standorte.

Gemeinsam bilden sie das „digitale Dorfmuseum“. Denn über die QR-Codes auf den Schildern können Interessierte per Handy-Scan zusätzliche Informationen auf der Internetseite des Dorfes aufrufen.

Landschaft, Ereignisse, Sprache

Hier gibt es an so einigen Ecken etwas zu erzählen. Über die alte Schulkapelle, an deren Stelle heute die St.-Elisabeth-Kirche steht, über die Nutzung von Wiesen und Landschaft im Albetal und den 9. April 1945, an dem amerikanischen Panzer durch das Dorf rollten. Sogar eine Klinge aus der Mittelsteinzeit spielt eine Rolle.

Antonius Klein hat viel Zeit in die Recherche zu seinem Heimatdorf gesteckt. von Lorena Klein
Antonius Klein hat viel Zeit in die Recherche zu seinem Heimatdorf gesteckt. © Lorena Klein

Im Frühjahr 2023 stellte Ortsvorsteher Peter Arenz die ersten drei Tafeln auf, kürzlich sind sieben weitere hinzugekommen. Im Kontext des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ kam Antonius Klein aus Altenwenden die Idee, die Geschichte des Dorfs fest- und lebendig zu halten.

Dafür kramte er tief in der Vergangenheit seines Heimatorts, klickte und wühlte sich durch Archive und Katasterkarten, führte Interviews mit Dorfbewohnern, insbesondere den Dorfältesten.

Ortsbewohner Theo Rademacher nahm für das Dorfmuseum die Recherche zu den „Hausnamen“ in Schönau und Altenwenden in die Hand und entschlüsselte einige Bedeutungen der alten Familiennamen. Und so fließen auch Sprachgeschichte und Wendsch Platt mit in das Projekt.

„Ich muss meine Vergangenheit kennen, um meine Zukunft zu gestalten”
— Antonius Klein, Intiator des „digitalen Dorfmuseums“

„Ich muss meine Vergangenheit kennen, um meine Zukunft zu gestalten“, erklärt Antonius Klein, der als Diplom-Forstwirt und im Fachdienst Umwelt des Kreises Olpe tätig ist. Das zeige nicht zuletzt auch die Station zum Hochwasser 2007 – ein Thema, das den Ort auch in Zukunft beschäftigen wird, ist er sich sicher.

Das „digitale Dorfmuseum“ liefert Informationen und Einblicke in die Geschichte von Schönau-Altenwenden. Die Station zum Hochwasser 2007 am Albebach. von Lorena Klein
Das „digitale Dorfmuseum“ liefert Informationen und Einblicke in die Geschichte von Schönau-Altenwenden. Die Station zum Hochwasser 2007 am Albebach. © Lorena Klein

„Hier vorne war mal ein Lebensmittelgeschäft – das weiß auch keiner mehr“, weist Antonius Klein von den Bänken am „Eck“ im Ortskern auf die andere Straßenseite. Und dort, direkt hinter ihm, habe sein Großonkel und Dorfschuster Lorenz damals gelebt. Auch seine Familie ist ein Teil der Ortsgeschichte.

„Was hat ein Dorf früher ausgemacht?“ – genau dieser Frage solle das Dorfmuseum auf den Grund gehen und auch Besucher von außerhalb anregen, Fragen zu ihrer eigenen Heimat zu entwickeln. Welche Berufe waren essentiell, wie haben Straßen und Häuser damals ausgesehen?

Laufendes Gemeinschaftsprojekt

Das digitale Dorfmuseum soll ein laufendes Gemeinschaftsprojekt bleiben, in dem sich alle Ortsbewohner einbringen können. „Alle können mitmachen – denn jeder hat Erinnerungen an irgendetwas“, betont Antonius Klein. Weitere Stationen seien bereits geplant und bestehende könnten dank der Website immer angepasst und ergänzt werden. Alle Texte können Interessierte jederzeit auf der Dorfwebsite von Schönau-Altenwenden lesen.

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