Hochwasser-Alarm für Ottfingen: Wie Anwohner zukünfig gewarnt werden sollen

Zusammenarbeit mit der Uni Siegen


  • Wenden, 13.11.2024
  • Verschiedenes , Politik
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Archivfoto: Das Hochwasser in Ottfingen im vergangenen Mai. von Kai Osthoff
Archivfoto: Das Hochwasser in Ottfingen im vergangenen Mai. © Kai Osthoff

Wenden/Ottfingen. Zwei Hochwasserereignisse haben in Ottfingen in den vergangenen Jahren große Schäden angerichtet. In Zusammenarbeit mit der Universität Siegen soll dort nun ein Starkregen-Warnsystem eingerichtet werden. Dafür wird der Großmicke-Bach mit speziellen Pegel-Sensoren ausgestattet.


Wie genau der Hochwasser-Alarm funktionieren soll, erklärten die Projektbeteiligten von der Uni Siegen und der Wendener Gemeindeverwaltung am Dienstag, 12. November, in einer Pressekonferenz. Direkt im Anschluss stellten sie die Pläne in einer Sondersitzung des Umweltausschusses vor.

Archivfoto: Die Großmicke in Ottfingen am Tag nach dem Hochwasser im Mai. von Lorena Klein
Archivfoto: Die Großmicke in Ottfingen am Tag nach dem Hochwasser im Mai. © Lorena Klein

Speziell für die Großmicke in Ottfingen wird momentan ein System mit Pegel-Sensoren entwickelt. Ab einem bestimmten Wasserstand oder -anstieg sollen sie lokal und per Internetverbindung einen Alarm auslösen, erklärte Jörg Wieland vom Forschungsinstitut Wasser und Umwelt der Universität Siegen – und so beispielsweise über Rauchmelder in den Haushalten, Push-Benachrichtigungen auf dem Smartphone oder zentral über eine große Sirene vor einem bevorstehenden Hochwasser warnen.

Derzeit befindet sich das Projekt noch mitten in der Forschungsphase. Denn um das Warnsystem passgenau auf die Gegebenheiten des Großmicke-Bachs abzustimmen, braucht es vor allem viele Infos. Im Mai sorgte Starkregen besonders in der angrenzenden Bachstraße für schwere Überflutungen. Für die Anwohner ein Déjà-vu: Bereits im Sommer 2021 hatte sie ein Hochwasser-Ereignis hart getroffen.

Bei einer Pressekonferenz stellte Jörg Wieland von der Uni Siegen (Foto) mit Vertretern der Wendener Gemeindeverwaltung die Pläne für das Starkregen-Warnsystem in Ottfingen vor. von Lorena Klein
Bei einer Pressekonferenz stellte Jörg Wieland von der Uni Siegen (Foto) mit Vertretern der Wendener Gemeindeverwaltung die Pläne für das Starkregen-Warnsystem in Ottfingen vor. © Lorena Klein

Beide Szenarien wurden für die Entwicklung des Warnsystems analysiert und verglichen, berichtete Wieland. Ein Simulationsmodell wird außerdem mit Daten und Messwerten gefüttert, um Hochwasserereignisse in Ottfingen und ihre Auslöser nachvollziehen zu können.

Prototyp wird Anfang 2025 eingesetzt

Anfang des neuen Jahres soll der erste Prototyp einer Sonde in die Großmicke gesetzt werden. So wollen die Entwickler unter anderem auch herausfinden, ab welchem Zeitpunkt ein Alarm sinnvoll ist. Im besten Fall warnt das System so früh, dass Anwohner sich mit entsprechenden Vorbereitungen vor dem Hochwasser schützen können, beispielsweise mit Sandsäcken und Schutzwänden.

Doch eine Garantie dafür gibt es nicht. Das zeigte auch Wielands Vergleich der beiden Hochwasserereignisse 2021 und 2024 in Ottfingen: Während im vergangenen Mai ergiebiger Niederschlag über einen Zeitraum von mehreren Stunden anhielt, fiel 2021 innerhalb einer Stunde viel Regen. „Wenn sehr viel Regen in kurzer Zeit herunterkommt, sind die Möglichkeiten begrenzt“, betonte auch Christof Wurm, Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung.

Teil des Warnsystems ist unter anderem ein solcher Mikrocontroller. von Lorena Klein
Teil des Warnsystems ist unter anderem ein solcher Mikrocontroller. © Lorena Klein

Bürgermeister Bernd Clemens sagte, er könne die Emotionen der Anwohner verstehen. In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde Wenden unterschiedliche Maßnahmen zur Hochwasserprävention in die Wege geleitet, vor allem sollte der Abfluss des Baches verbessert werden. Trotzdem hätten sich die Hochwasserereignisse nicht verhindern lassen können, so Clemens. „Und es kann auch in Zukunft wieder vorkommen.“

Das Risiko für zukünftige Überflutungen an der Ottfinger Großmicke bleibt. Das Starkregen-Warnsystem könnte jedoch helfen, mit frühzeitiger Vorbereitung Schäden einzugrenzen.

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