Hochwasserschutz in Wenden: „Wir haben keine Zeit zu verlieren“
Kurz- und langfristige Pläne
- Wenden, 21.06.2024
- Politik
- Von Lorena Klein

Wenden. Wie kann sich die Gemeinde Wenden vor Starkregen und Hochwasser schützen? Spätestens, nachdem Anfang Mai erneut Straßen unter Wasser standen, ist die Frage aktueller denn je. Dass jetzt schnelles Handeln gefordert ist, da war sich der Umweltausschuss bei seiner Sitzung am Donnerstagabend, 20. Juni, einig. Doch gibt es überhaupt kurzfristige Hilfe?

Ob im Saarland oder Süddeutschland – Bilder von zerstörerischen Hochwassern waren in den vergangenen Wochen keine Seltenheit. Auch in der Gemeinde Wenden ließ ein Starkregenereignis Anfang Mai an einigen Orten innerhalb kürzester Zeit die Gewässer übertreten und sorgte für Überschwemmungen.
Besonders betroffen: die Ottfinger Bachstraße direkt am Großmickebach. Nach dem Hochwasser im Jahr 2021 drangen die Wassermassen erneut in die Häuser einiger Anwohner ein und hinterließen erhebliche Schäden. Betroffene verfolgten die Sitzung des Umweltausschuss von der Zuschauerempore aus.

Die Gemeinde Wenden möchte die Themen Hochwasser und Starkregen auf mehreren Ebenen angehen. So sollen sie in Zukunft Schwerpunkte des Klimafolgenanpassungskonzepts bilden. Das Konzept selbst steht wegen unterschiedlicher Verzögerungen bisher noch nicht. Damit soll in Zukunft ein Planungsbüro beauftragt werden.
Zudem soll dafür analysiert werden, welche Bereiche im Gemeindegebiet besonders gefährdet sind. Ein weiterer Baustein ist die Gewässerunterhaltung, die voraussichtlich ab 2026 der Ruhrverband übernehmen soll. Die Gespräche dafür laufen bereits seit 2021.

Für die Großmicke in Ottfingen gibt es besondere Pläne: Zum einen ist für den Bach ein eigenes Hochwasserschutzkonzept geplant. Außerdem soll das Gewässer im Rahmen einer Detailbetrachtung unter die Lupe genommen werden. Das ist ein Ergebnis der Gespräche mit dem Ruhrverband. Zusammenarbeiten will die Gemeinde Wenden dabei mit der Uni Siegen. Wie erste kurzfristige Maßnahmen aussehen können, steht ebenfalls im Fokus.

Schließlich soll auf Antrag der CDU-Fraktion auch eine Arbeitsgruppe aus Experten und Mitgliedern des Umweltausschusses gegründet werden.


Man fange nicht ganz bei Null an, hob der Vorsitzende des Umweltausschusses, Johannes Eichert (CDU) und selbst aus Ottfingen, hervor. In die Renaturierung der Großmicke seien bisher 140.000 Euro geflossen. Doch mit den steigenden Niederschlagsmengen aufgrund des Klimawandels wüchsen auch die Herausforderungen. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, so Eichert.

Elmar Holterhof, Fraktionsvorsitzender der Grünen, plädierte dafür, der Verwaltung Druck zu machen und insbesondere die Versiegelung der Böden zu bekämpfen. „Wir müssen an die Ursache ran.“ Man neige dazu, das Thema Hochwasser im Laufe der Zeit immer wieder zu vergessen, so Holterhof. Er räumte ein, dass sich auch in den Jahren seit dem Ereignis 2021 nicht viel verändert habe. Zudem regte er an, im größeren Zusammenschluss eine Großpumpe anzuschaffen.

UWG-Fraktionssitzender Thorsten Scheen sprach sich dafür aus, auch die Feuerwehr und das THW mit ins Boot zu holen: „Wie können wir Einsätze optimieren?“ Die Pegel-Sensorik, mit der Ausschussmitglied Daniel Halbe (CDU) im Jahr 2022 den Klimaschutzpreis gewonnen hatte, könne in diesem Zuge professionalisiert werden, um Meldeketten in Gang zu setzen.
„Die Natur wartet nicht auf uns und auf den Arbeitskreis“, verlieh SPD-Fraktionsvorsitzender Ludger Reuber der Sache Nachdruck. Auf seine Nachfrage gab Bastian Dröge, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste und Ortsbeauftragter des THW Olpe, bekannt, dass noch vor der Sommerpause ein Vorrat an Sandsäcken nach Ottfingen gebracht werden soll. Barrieren würden sich dagegen nicht immer eignen, da diese das Wasser teilweise nur auf andere Grundstücke verschieben.
„Wir stehen erst am Anfang der Veränderungen, die da auf uns zukommen”
Hindernisse und Dämme, Gewässerpflege und Rückschnitte, „Hotspots“ in Gerlingen, Wenden und Ottfingen – viele Vorschläge und Anmerkungen brachten die Ausschussmitglieder in die Diskussion ein. Das Thema innerhalb der Gemeinde Wenden ist komplex und beginnt beim Hochwasserschutz erst. So mahnte Bernd Eichert (CDU), auch das Thema Hitze nicht außer Acht zu lassen.
„Wir stehen erst am Anfang der Veränderungen, die da auf uns zukommen“, schloss Ausschuss-Vorsitzender Johannes Eichert. Nach dem einstimmigen Votum des Ausschusses für das Gesamtpaket trifft am Mittwoch, 26. Juni, der Gemeinderat die finale Entscheidung.
