Nach Großbrand entstand die modernste Lkw-Werkstatt im weiten Umkreis
Phoenix aus der Asche
- Wenden, 17.06.2024
- Wirtschaft
Gerlingen. Ein Großbrand hat im November 2021 große Teile des Betriebsgeländes von Dietrich Mobility in Gerlingen zerstört. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, entschied sich die Geschäftsleitung der Firma Dietrich für einen Neubau.
Am Donnerstag, 4. November 2021, entstand gegen 13.30 Uhr in der Nutzfahrzeugwerkstatt ein Brand, den man zunächst mit eigenen Mitteln zu löschen versuchte. „Nachdem wir mehr als zehn Feuerlöscher verbraucht hatten, gab ich das Kommando „Alle raus“. Die Fahrzeuge waren nicht mehr zu retten“, erinnert sich Uwe Dietrich an die dramatische Situation.
28 Fahrzeuge wurden in Mitleidenschaft gezogen, elf größtenteils neue Lkw waren komplett verbrannt. Durch die Lage direkt am Autobahnkreuz Olpe-Süd führte der Brand sogar zu einer Autobahnsperrung. Die Feuerwehr hatte es nicht nur mit der Brandbekämpfung zu tun, sondern musste auch die Tankstelle auf dem Areal sowie rund 250.000 Liter Diesel und Heizöl sichern, um eine Umweltverschmutzung größeren Ausmaßes zu verhindern.
„Es war für uns alle ein Schock, aber schon am Brandtag stand für uns fest, dass wir den Betrieb aufrechterhalten wollen“, so Dietrich. Schließlich hat er die Verantwortung für 65 teils langjährige Mitarbeiter, deren Arbeitsplätze er erhalten wollte. So kam es schon fünf Tage nach dem Brand zu ersten Gesprächen zum Wiederaufbau. Den übernahm Generalunternehmer Borgers.
Es entstand die modernste Lkw-Werkstatt zwischen Köln und Frankfurt. Mit dem Bau der Lkw-Werkstatt wurde im Mai 2022 begonnen. Uwe Dietrich erinnert sich: „Innerhalb von drei Monaten nach dem Brand wurde ein fertiger Plan eingereicht, der Bauantrag gestellt und nach sechs Wochen war die Baugenehmigung erteilt“, schildert Dietrich.
War der Anlass auch eine Katastrophe, so nutzte Dietrich die Gelegenheit, einen hochmodernen und zukunftsorientierten Betrieb zu errichten. Für den Neubau einer Lkw-Werkstatt und einer Lkw-Fahrzeugübergabe, den neuen Showroom, die TÜV-Station und die Revitalisierung des Verwaltungsgebäudes wurden insgesamt 7,5 Millionen Euro investiert. So finden sich heute auch mehrere Ladestationen mit bis zu 300 kW Ladeleistung für Lkw und Pkw auf dem Gelände.
In der Werkstatt wurden überbreite Gruben verbaut, in denen die fahrbaren Grubenheber auf Schienen laufen. Gleichzeitig dienen die Gruben in Zukunft als Rückhaltesystem für Löschwasser und sind dazu untereinander mit 300 Millimeter dicken Rohren verbunden, damit sie gleichmäßig volllaufen können. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist der Quarantäne-Platz für havarierte E-Fahrzeuge, die zurzeit einzige baurechtlich genehmigte Abstellfläche im weiteren Umkreis.