OP kurz vor Weihnachten: Leukämiekind Emil hofft auf Heilung
Knochenmarktransplantation in Gießen
- Wenden, 25.12.2022
- Verschiedenes
- Von Wolfgang Schneider
Gerlingen. Ende Juli hat LokalPlus über das schwere Schicksal des kleinen Emil Schuppe aus Gerlingen berichtet. Bei dem Jungen war im Frühjahr 2020 Leukämie diagnostiziert worden. Zwei Jahre wurde er behandelt, war oft in der Kinderklinik. Dann schien der Blutkrebs besiegt, doch schon Anfang Juli kehrte er zurück. Jetzt gibt es gute Nachrichten: Für den Siebenjährigen wurde ein Knochenmarkspender gefunden und kurz vor Heiligabend fand in Gießen die Transplantation statt. Nun hofft Emils Familie, dass es endlich aufwärts geht.
Stets an der Seite des tapferen Jungen ist seine Mutter Susan Schuppe. Seit dem 16. Dezember sind die beiden wieder in Gießen. Emil lag zur Vorbereitung der Transplantation im sogenannten Transplant-Zimmer der Kinderklinik, bekam zweimal täglich Bestrahlungen, nachdem er zuvor wieder einmal eine Chemotherapie absolviert hatte. Dadurch soll das Immunsystem ganz heruntergefahren werden, um Abstoßungsreaktionen des Körpers nach der Transplantation des fremden Knochenmarks zu verhindern.
Drei Tage vor Heiligabend, am Mittwoch, 21. Dezember, war dann der entscheidende Tag der Transplantation, dem die gesamte Familie lange entgegengefiebert hat. Die Gefühle fuhren Achterbahn. Da ist einerseits die Freude, dass ein Spender gefunden wurde, und die Hoffnung, dass es nach der OP endlich bergauf geht und Emil die Leukämie endgültig besiegt.
Aber da ist natürlich auch die Ungewissheit, ob alles gut geht. „Man hat einfach Angst, ob er die Knochenmarkspende gut annimmt“, sagt Stephanie Lindner, Emils Tante. Sie unterstützt ihre Schwester Susan und ihren Neffen nach Kräften – und das seit mehr als zweieinhalb Jahren
„Das waren schon anstrengende Monate seit Anfang Juli, als die Leukämie wieder da war“, blickt sie im Gespräch mit LokalPlus zurück. Am ersten Weihnachtstag fährt sie nach Gießen, um ihrer Schwester leckere Rinderrouladen zu bringen und so für etwas Festtagsatmosphäre zu sorgen.
Neben allen Anstrengungen, den vielen Fahrten und Klinikaufenthalten sowie den finanziellen Sorgen gab es für Susan Schuppe und Emil auch Lichtblicke und positive Momente. Im August ist Emil an der Grundschule Gerlingen eingeschult worden. Regelmäßig am Unterricht teilnehmen kann der Erstklässler wegen seiner Erkrankung und der vielen Krankenhausaufenthalte nicht. Deshalb kommt jemand von der Grundschule regelmäßig zu Emil nach Hause und lernt und übt mit ihm.
Der Erlös eines privaten Weihnachtsmarktes in Kirchhundem wurde der kleinen Familie erst vor wenigen Tagen überreicht. „Dabei hat Familie Funke auch noch ein Feuerwehrauto aus Holz für Emil mitgebracht“, erzählt Stephanie Lindner. Für Rührung sorgte auch die ganz persönliche Karte einer Frau aus Möllmicke an Emil. „Sie hat geschrieben, dass sie selbst Leukämie hatte und hat Emil Mut gemacht“, berichtet Lindner.
Der Nikolaus besuchte Emil ebenfalls und am siebten Geburtstag des tapferen Jungen am 11. Dezember gab es eine kleine Familienfeier. Dabei wurde auch vom Highlight der vergangenen Wochen und Monate geschwärmt: dem Besuch im Legoland in Oberhausen Anfang Dezember - ermöglicht durch den Verein „Elterninitiative für krebskranke Kinder Siegen“.
Mit diesen positiven Eindrücken ging es dann in die Kinderklinik zum entscheidenden Eingriff. Ob der langfristig erfolgreich ist, lässt sich so kurz nach der OP noch nicht sagen. Doch bisher sieht es gut aus, wie Stephanie Lindner an Heiligabend berichtet: „Ich habe gerade noch mit meiner Schwester telefoniert. Emil geht es gut. Er ist zwar etwas traurig, dass er das Weihnachtsfest im Krankenhaus verbringen muss. Nächstes Jahr wird wieder gefeiert mit der ganzen Familie.“