Vier-Tage-Woche in Hünsborn: Was sich in einem halben Jahr verändert hat

Zwischenbilanz bei Daub CNC Technik


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Vor einem halben Jahr wurde bei der Firma Daub CNC Technik die Vier-Tage-Woche eingeführt. von Daub CNC Technik
Vor einem halben Jahr wurde bei der Firma Daub CNC Technik die Vier-Tage-Woche eingeführt. © Daub CNC Technik

Hünsborn. Mehr Produktivität, Zufriedenheit und energetische Einsparungen bei weniger Arbeitszeit – das sind ein paar der Ziele, die sich die Firma Daub CNC Technik in Hünsborn mit der Einführung der Vier-Tage-Woche im Oktober gesetzt hat (LokalPlus berichtete). Ein halbes Jahr später sind die Mitarbeiter voll im neuen Arbeitszeitmodell angekommen. Doch was hat sich seither geändert?


Jeden Tag eine Stunde länger arbeiten, dafür ein langes Wochenende und insgesamt vier Arbeitsstunden pro Woche weniger – so läuft es seit sechs Monaten bei der Firma Daub. Der Schritt von einer 40-Stunden-Woche verteilt auf fünf Tage zu einer 36-Stunden-Woche von Montag bis Donnerstag bringt vor allem auch eine Umstellung mit sich.

Die Übergangsphase sei in der Firma schnell geglückt, berichtet Volker Kaluza, Geschäftsführer Vertrieb. Nach wenigen Wochen habe sich die gesamte Mitarbeiterschaft an die neuen Arbeitszeiten gewöhnt – mit großer Zufriedenheit.

Zufriedene und motivierte Mitarbeiter

Schon von Anfang an habe ein Großteil der Mitarbeiter einer Vier-Tage-Wochen offen und positiv gegenübergestanden. Mit der tatsächlichen Umsetzung haben sich nun auch die letzten wenigen Zweifel vereinzelter Personen aufgelöst.

Denn die Entwicklungen, die man bisher wahrgenommen hat, sind vor allem positiv. Angefangen auf persönlicher Ebene: „Die Mitarbeiter sind motivierter und leistungsfähiger sowie gesünder und ausgeruhter und haben dadurch auch weniger Fehlzeiten“, zählt Volker Kaluza einige Effekte auf.

Auch in der Mitarbeiterschaft der Firma Daub stößt das neue Arbeitszeitmodell auf positive Resonanz. von Lorena Klein
Auch in der Mitarbeiterschaft der Firma Daub stößt das neue Arbeitszeitmodell auf positive Resonanz. © Lorena Klein

Auch der Teamgeist und die Mitarbeiterzufriedenheit innerhalb des Unternehmens seien erkennbar gestärkt worden. „Donnerstagmittag laufen alle schon grinsend herum und am Montagmorgen ist man ausgeruhter, weil man immer ein langes Wochenende hat“, beschreibt Kaluza.

Modell zieht Fachkräfte an

Als Unternehmen mache man sich darüber hinaus interessanter für Bewerber, ergänzt er. „Dadurch haben wir auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.“ Seit Einführung der Vier-Tage-Woche habe es sechs Neuanstellungen gegeben. Generell sei die Anzahl der Bewerber gestiegen.

Der Geschäftsführer vermutet, dass dies auch mit dem attraktiven Arbeitszeitmodell der Hünsborner Firma zusammenhängt, das sowohl viel mediale Aufmerksamkeit bekommen hat als auch Thema in den Vorstellungsgesprächen war. Neben der Fachkräftegewinnung erziele man letztlich auch eine höhere Mitarbeiterbindung.

Zeit effizienter nutzen

Doch schafft man in weniger Zeit tatsächlich genauso viel? „Anhand der betrieblichen Zahlen haben wir keinen Performance-Verlust festgestellt“, kann Volker Kaluza diese Frage bejahen. „Wir glauben sogar, dass sich die Produktivität jedes einzelnen noch gesteigert hat.“

Durch weniger zeitliche Ressourcen habe man auch langwierige und aufwändige Prozesse erkannt und optimieren können. Die Herausforderung sei dabei gewesen, zeitraubende Prozesse zu hinterfragen und zukünftig effizienter zu gestalten. Eine Umstrukturierung, deren Notwendigkeit die Vier-Tage-Woche erst enttarnt hat und letztlich die Gesamtproduktivität steigert.

Zukunftsweisendes Modell

Letztlich gehe die Firma auch von energetischen Vorteilen aus, nennt Kaluza einen weiteren Punkt. Durch die Einschichtigkeit der Arbeitszeiten gibt es längere Ruhephasen und somit weniger Strom- und Energieverbrauch.

Volker Kaluza, Geschäftsführer und Vertriebsleitung der Firma Daub CNC Technik. von Lorena Klein
Volker Kaluza, Geschäftsführer und Vertriebsleitung der Firma Daub CNC Technik. © Lorena Klein

„Wir denken als Unternehmen, dass es gerade in Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft, wie Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit, wichtig ist, über ein solches Arbeitszeitmodell nachzudenken“, betont Volker Kaluza. Auch andere Unternehmen und Interessierte hätten die Firma bereits kontaktiert, sich informiert und um Rat gefragt.

„Mittlerweile kann sich niemand mehr vorstellen, zum alten Arbeitszeitmodell zurückzukehren“, zieht Geschäftsführer Kaluza eine positive Zwischenbilanz. „Die Vier-Tage-Woche wird gelebt und ist für uns schon zur Normalität geworden.“ Derzeit gebe es für die Firma keinen Grund, wieder von dieser Struktur abzurücken.

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