Erster Cannabis-Club am Start: „Wichtig ist, dass man es vernünftig macht“

Attendorner Verein bereitet sich vor


  • Attendorn, 02.04.2024
  • Verschiedenes
  • Von Lorena Klein
    Profilfoto Lorena Klein

    Lorena Klein

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Symbolfoto. von Pixabay.com
Symbolfoto. © Pixabay.com

Attendorn. Viele hatten auf diesem Stichtag gewartet: Seit Montag, 1. April, ist Cannabis in Deutschland unter bestimmten Rahmenbedingungen legal – ein Thema, das die Gemüter spaltet. Eng mit der Teillegalisierung verknüpft ist die Gründung sogenannter Social Clubs, in denen Cannabis ab Juli legal erworben werden kann. Als erster eingetragener Verein in der Region geht der „Cannabis Social Club Attendorn HanseBuds“ an den Start und sieht im neuen Umgang mit der Droge eine große Chance.


Viele Vorbereitungen und Vorkehrungen stehen noch an. Und doch hat der Cannabis Social Club Attendorn HanseBuds schon einen wesentlichen Schritt geschafft: Als bisher einziger Social Club in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein steht er offiziell im Vereinsregister des Amtsgerichts Siegen, so Vorstands- und Gründungsmitglied Dennis Kujawa.

Nach den ersten Lockerungen seit dem 1. April, die vorrangig den Konsum und privaten Anbau für den Eigenbedarf betreffen, werden die Clubs in einem weiteren Schritt der Cannabis-Legalisierung am 1. Juli eröffnet. „Sie sind dann eine der einzigen Möglichkeiten, legal an Cannabis zu kommen“, erklärt Dennis Kujawa.

Reines Cannabis aus eigenem Anbau

Das zentrale Anliegen der HanseBuds: der sichere Umgang mit der Droge, jenseits der Tabu-Zone. Dennis Kujawa ist überzeugt, dass dies unter gegebenen Rahmenbedingungen möglich ist – genau wie beim Alkohol, den er im Vergleich teilweise sogar als problematischer ansieht. „Am Ende des Tages macht die Dosis das Gift“, so der 34-Jährige.

Auf dem Schwarzmarkt werde häufig gestrecktes Cannabis verkauft – auf Kosten der Gesundheit der Konsumenten. Der Social Club könne mit dem Angebot von reinem Cannabis und einem verantwortungsvollen Umgang dagegenwirken, erklärt Kujawa.

Dennis Kujawa, Vorstands- und Gründungsmitglied des „Cannabis Social Club Attendorn HanseBuds“, sieht in der Cannabis-Legalisierung eine große Chance. von privat
Dennis Kujawa, Vorstands- und Gründungsmitglied des „Cannabis Social Club Attendorn HanseBuds“, sieht in der Cannabis-Legalisierung eine große Chance. © privat

Die Hanfpflanzen werden von Vereinsmitgliedern für Vereinsmitglieder selbst angebaut. „Der Verein darf keinen Gewinn erwirtschaften“, betont das Vorstandsmitglied. Als nächste Etappe stehen für die HanseBuds deshalb eine Anbaugenehmigung sowie die Suche nach einem Vereinsheim – weit genug entfernt von Schulen, Kitas und Co. – auf dem Plan.

Generell sind Jugendschutz und Prävention ein weiterer großer Punkt. Aus den Vereinsreihen werden Jugendschutz-, Sucht- und Präventionsschutzbeauftragte ernannt. Zusätzlich hofft der Social Club auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen. Letztlich soll auch das Mindestalter von 21 Jahren für eine Mitgliedschaft einen Teil zum Jugendschutz beitragen.

Viele Auflagen und Investitionen

Knapp 100 Mitglieder haben sich den HanseBuds bereits angeschlossen. Eine weitere Voraussetzung dafür ist ein Vorstellungsgespräch. „Wir nehmen nicht einfach irgendwen auf“, stellt Kujawa klar. Bei 500 Mitgliedern ist dann nach staatlicher Vorschrift Schluss.

Symbolfoto. von Pixabay.com
Symbolfoto. © Pixabay.com

Mit den Mitgliedsbeiträgen wird der Cannabis-Anbau auch finanziert, gerade zu Beginn stehen hohe Investitionen bevor, weiß Kujawa. „Insgesamt wird es ein Bürokratie-Monster, da es viele strenge Auflagen gibt. Doch nur so können wir auch die Gesundheit unserer Mitglieder gewährleisten.“

Sicherer und vorurteilsfreier Konsum, diese Hoffnung steckt Kujawa in die Social Clubs: „Wichtig ist, dass man es vernünftig macht und das Klischee, das sowieso schon herrscht, nicht weiter befüttert.“

Artikel teilen: