Stellwerk auf dem Kreisel in Attendorn: Ist das Kunst oder kann das weg?
Diskussionsthema
- Attendorn, 21.02.2024
- Verschiedenes
- Von Nicole Voss
Attendorn. Kunst liegt bekanntlich im Auge des Betrachters - und Erinnerungskultur auch. Letzteres ist das Stellwerk aus dem ehemaligen alten Bahnhof in Attendorn. Das Stellwerk hat seit Oktober 2023 seinen Platz auf dem Kreisel am Bahnhof und sorgt für Diskussionen.
Zum Hintergrund: Als bekannt wurde, dass der alte Bahnhof in Attendorn abgerissen wird, kam Marlies Backhaus auf die Idee, das alte Stellwerk anderweitig zu nutzen und das Stück Erinnerungskultur den Bürgern quasi zugänglich zu machen.
Die Idee traf auf Zustimmung und das Relikt aus längst vergangenen Zeiten wurde aus dem Keller gesichert. „Einfach toll, wie die Stadt und die Firma Kirchhoff mitgezogen haben“, lobt Marlies Backhaus.
Die einzelnen Stahlteile wurden bei genannter Firma gelagert. Nach zweijähriger „Bauzeit“ hat das Stellwerk im Oktober vergangenen Jahres seinen Platz auf dem Kreisel gefunden. Der Bauhof der Stadt Attendorn hat dazu ein Podest gesetzt und die geretteten Originalteile wurden zusammengefügt.
Seit das Stück Erinnerungskultur - wie Marlies Backhaus es bezeichnet - seinen Platz in exponierter und prädestinierter Lage gefunden hat, wird jedoch ausgiebig diskutiert. Die Meinungen der Attendorner gingen und gehen auseinander. „Ist das Kunst oder kann das weg?“, hat der SV 04 Attendorn bei seinem „fantastisch gebauten Karnevalswagen“, wie Marlies Backhaus und Dr. Ina Kirchhoff bei einem Pressetermin betonen, das Thema aufgegriffen.
„Es ist vielleicht noch nicht ins Bewusstsein der Bürger gedrungen, dass diese Installation kein Kunstwerk, sondern das Stellwerk ist. Also ein Stück Erinnerungskultur. Das einzige authentische Relikt vom alten Bahnhof, zusammengestellt aus den geretteten originalen Elementen und Teilen der alten Anlage“, erklärt Marlies Backhaus.
Es gibt bereits Überlegungen, die Elemente mit einer entsprechenden Beleuchtung in Szene zu setzen. Ein erläuternder Schriftzug sei ebenfalls angedacht und eventuell farbige Drahtseile um die schlichte, spartanische Installation aufzupeppen, die die frühere Funktion der Maschinenteile versinnbildlichen.
Doch das ist Zukunftsmusik. Zunächst ist es Marlies Backhaus und Dr. Ina Kirchhoff wichtig, den Sinn der „Stahlteile“ auf dem Kreisel zu erklären. Zur Sicherheit muss - aufgrund behördlicher Auflagen - noch eine Hecke angebracht werden, erst dann sind Gedanken, was verändert werden könnte, zielführend.
Marlies Backhaus macht darauf aufmerksam, dass hier keine Steuergelder „verschwendet“ werden, sondern die Finanzierung aller Maßnahmen über Sponsoren erfolgt. Die Rettungs- und Erhaltungsmaßnahmen beim Abriss des Bahnhofs und die Erstellung des Sockels ermöglichte die Stadt Attendorn.